Kirchhellen
Mit dem Konzept Mietgarten auf dem Bauernhof Sagel in Bottrop-KIrchhellen können Hobby-Gärtner Obst und Gemüse selbst anbauen.
So könnte Ihre Ernte aussehen.Foto: Privat - meine ernte

Gemüsegarten zur Miete

Burkhard Sagel führt seinen Bauernhof mit Leidenschaft und aus Liebe zur Natur – Besonders in diesen Zeiten kommt das Konzept „Mietgarten“ auf seinem Hof gut an

Kirchhellen -

Viele Hobbygärtner träumen davon: die eigene Gemüseernte. Doch vielen fehlt dafür vor allem eines - und das ist Platz.

Das Angebot der Mietgärten auf dem Acker von Landwirt Burkhard Sagel ist besonders in diesen Zeiten, in denen viele das Hobby-Gärtnern für sich entdeckt haben, sehr gefragt.

Ein Bauernhof mit pädagogischem Konzept

Offen, herzlich und voller Tatendrang – der Kirchhellener Burkhard Sagel ist mit Herz und Seele Landwirt. Er bietet auch Außenstehenden an, seinen Hof kennenzulernen und vermietet sogar kleine Gemüsegärten an Hobby-Gärtner.

Mit dem Wort „vielfältig“ beschreibt man den Bauernhof Sagel schon relativ gut. Aber eben nur „relativ“. Burkhard Sagel selbst würde seine Arbeit wohl mit dem Begriff „soziale Landwirtschaft“ beschreiben. Für ihn und seine Familie ist eine Kombination aus Landwirtschaft und sozialem Engagement sehr wichtig, entsprechend gibt es hier auch ein Angebot für tiergestützte Pädagogik. Seit 2014 ist der Bauernhof Sagel außerdem Partner von „meine ernte“. Burkhard Sagel möchte über den Tellerrand hinausschauen und mit diesem Projekt auch andere dazu motivieren.

„Es ist wirklich eine tolle Sache. Über ‚meine ernte‘ kann sich jeder seinen eigenen kleinen Gemüsegarten mieten“, erklärt der Landwirt. „Vor einigen Jahren zeigte mir ein Freund einen Zeitungsartikel aus Bonn, in dem das Projekt Mietgärten thematisiert wurde. ‚Jau, das find ich gut‘, habe ich mir gedacht. Gesagt, getan, dann habe ich mich mit den Initiatorinnen von ‚meine ernte‘ in Verbindung gesetzt. Eine der beiden Gründerinnen hat mir dann einen Besuch abgestattet und schon bald konnte es losgehen.“ Dass das Konzept gut ankommt, zeigt die große Nachfrage rund um die 45 Quadratmeter großen Mietgärten.

Obst und Gemüse für alle aus eigenem Anbau

Der Bauernhof Sagel ist mehr als reine Viehzucht. Der Hof wird mit Herz, Liebe und Pädagogik geführt.
Foto: Privat - meine ernte

Im ersten Jahr ist der Landwirt mit 45 Mietgärten gestartet. Im zweiten waren es bereits 66 und nun sind es schon 90. Diese enorme Interessensteigerung erklärt sich der Landwirt wie folgt: „Ich denke, es wird für die Menschen immer wichtiger zu wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Ein einfaches Bio-Siegel reicht da nicht mehr aus. Etwas selbst hochzuziehen ist ein ganz anderes Gefühl und dabei schmeckt es auch viel besser. Die Menschen, die einen Garten anmieten, sprechen nicht nur von Veränderungen, sie machen auch etwas für unsere Natur. Das unterstütze ich gerne.“ Von 20-Jährigen bis hin zu Senioren werden alle Altersstufen abgedeckt. Gerne gesehen sind auf dem Hof Sagel auch immer Familien mit ihren Kindern.

Es läuft so: Der Landwirt fährt zu Beginn der Saison die großen Geschütze auf. Der Boden wird im großen Stil beackert, mit Mist vorbereitet und gedüngt, um dann zwanzig verschiedene Kulturen einzusäen. Auf jedem Stück Mietgarten wächst dann eine bestimmte Gemüseart. Ist das erledigt, können die Mietgärtner an ihr Werk schreiten. Sie kümmern sich um die Aufzucht der Pflanzen, gießen und jäten. Auch um die Ernte kümmern sich die tüchtigen Mieter. „Man sollte sich jedoch auch über den Aufwand bewusst sein“, betont Burkhard Sagel. „Ungefähr ein- bis zweimal in der Woche sollte mindestens eine Stunde für die Arbeit am Beet investiert werden. Es gab auch schon Leute, die das Ganze völlig unterschätzt haben. Eine Familie ist beispielsweise mal im Juni für vier Wochen in den Urlaub gefahren – die absolute Hochzeit für das Gemüse. Die regelmäßige Pflege muss gewährleistet sein und man muss sich nach den Wetterbedingungen und der Natur richten. Man muss einfach Spaß an der Sache haben. Hier ist definitiv der Weg das Ziel, aber man weiß am Ende auch, was man geleistet hat und kann davon profitieren.“

Projekt ohne Kommerzgründe

Ein weiterer Aspekt, der dem Landwirt wichtig ist, ist zu vermitteln, dass er dieses Projekt nicht aus Profit-Gründen gestartet hat. „Pro Jahr zahlen die Hobby-Gärtner 230 Euro, runtergerechnet auf einen Monat ist das wirklich nicht viel. Außerdem ist mein Land mein wertvollstes Gut als Bauer. Die Mieter erhalten hier hochqualitativen Naturdünger und beste Wuchsvoraussetzungen sowie eine hohe Ertragskraft – das hängt natürlich auch mit dem hochwertigen Land zusammen. Mir macht das Ganze einfach Freude, ich möchte mich daran nicht bereichern“, erklärt Burkhard Sagel. Genau das mag auch dazu beitragen, dass die Nachfrage so hoch ist.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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