Kirchhellen
Achim Petri verweist zur Errechnung des Marktwertes einer Immobilie den Immobilien-Preis-Kalkulator auf der Internetseite www.boris.nrw.de.Foto: aureus GmbH - Aileen Kurkowiak

Grundstückswerte: Kommt in Bottrop und Kirchhellen die Trendwende?

Das zweite Halbjahr 2022 war von viel Unsicherheit geprägt - Das wirkte sich auf die Umsatzzahlen im Immobilienmarkt stark aus

Kirchhellen -

Während die Gesamtzahl der Immobilienkauffälle im vergangenen Jahr gegenüber 2021 nur leicht gesunken ist, verzeichnet der Geldumsatz schon wieder einen bisher nicht dagewesenen Spitzenwert. Im direkten Vergleich zum Vorjahr hat die Gesamtsumme der Umsätze einen Zuwachs von ganzen 12,3 Prozent bekommen. Das ist der Grund dafür.

„Obwohl sich die Rahmenbedingungen auf dem Immobilienmarkt im vergangenen Jahr deutlich verschlechtert haben, konnten teils hohe Preissteigerungen festgestellt werden“, erklärt Achim Petri, Vorsitzender des Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Bottrop, in dem aktuellen Grundstücksmarktbericht. Jedes Jahr leitet der Ausschuss die statistischen Werte aus den Angaben der tatsächlich abgeschlossenen Kaufverträge ab.

Schwaches zweites Halbjahr

Höhere Kreditzinsen, höhere Lebenshaltungskosten sowie steigende Baukosten, und dennoch ist die Nachfrage hoch, welche sich entsprechend auch auf die Preissteigerungen auswirkt. „Es gibt Anzeichen, dass die ungünstigen Rahmenbedingungen auch in 2023 einen unmittelbaren Einfluss auf den Immobilienmarkt haben werden“, so Petri. Die Anzahl der Kauffälle ist im Gegensatz zum Vorjahr um 37 Prozent zurückgegangen.

In Kirchhellen sind die teuersten Lagen verortet. Dazu zählt auch die Pastor-Dahlmann-Straße. Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Bemerkenswert ist, dass 70 Prozent der Kaufverträge für Eigentumswohnungsneubau im 1. Halbjahr abgeschlossen wurden, bei Ein- und Zweifamilienhäusern waren es sogar 84 Prozent. Der Rückgang im 2. Halbjahr wird so noch deutlicher. Sollte sich die Tendenz des 2. Halbjahres fortsetzen, ist mit gegebenenfalls sinkenden Preisen im Bereich der gebrauchten Immobilien zu rechnen. Aufgrund der gestiegenen Baukosten wird eine ähnliche Entwicklung für Neubauten vom Gutachterausschuss bezweifelt.

Teuerstes Pflaster

Grundsätzlich haben sich die Bodenrichtwerte im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert, da anhand der Kauffälle der freien Baugrundstücke im Wohnbaulandbereich keine allgemeine Preisentwicklung festgestellt werden konnte. Während gute bis sehr gute Lagen im Stadtgebiet mit rund 380 Euro pro Quadratmeter zu Buche schlagen, liegt der Spitzenwert bei 500 Euro/m² und wird in Kirchhellen verortet. Top-Lagen sind zum Beispiel die Pastor-Dahlmann-Straße und der Kirchhellener Ring.

Wie sehr die Kosten gestiegen sind, erkennt man durch den Vergleich der Immobilienrichtwerte mit den Vorjahren. Betrachtet man den Richtwert einer gebrauchten Eigentumswohnung von rund 80 Quadratmetern im 1. Obergeschoss in mittlerer Lage aus dem Jahr 1992 mit einem Balkon, liegt der aktuelle Richtwert bei 2.500 Euro je Quadratmeter. 2019 lag der Wert noch bei 1.700 Euro. Der Immobilienrichtwert beinhaltet den Bodenwert und den Wert der baulichen Anlagen.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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