Kirchhellen
Für die Juniorwahl bekommen die Schulen alle Materialien zur Verfügung gestellt. Die täuschend echten Stimmzettel stecken die Schüler eigenhändig in die Wahlurne.Fotos: Valerie Misz

Juniorwahlen an der Sekundarschule: Demokratie erleben und verstehen

Erstmals führten Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule eine Juniorwahl durch - 300 Stimmen für Europa, die zwar nicht zählen, aber dennoch wichtig sind

Kirchhellen -

„Wer bei der Juniorwahl wählen geht, geht sein Leben lang wählen.“ Das ist der Leitsatz der Aktion, die seit 25 Jahren durchgeführt wird. Gegründet hatte sich der gemeinnützige Verein „Kumulus“ damals aus einer Berliner Schulklasse heraus. Heute nehmen bundesweit bis zu 6.000 Schulen an den simulierten Wahlen teil, die der Verein ermöglicht. Die Sekundarschule in Kirchhellen ist neben dem Vestischen Gymnasium eine davon.

Wertvolle Erfahrungen sammeln

Gianluca Sanfilippo ist Lehrer für Gesellschaftslehre und hat während seiner Schulzeit selbst an einer solchen Juniorwahl teilgenommen. Diese Begeisterung möchte er nun an die Schüler weitergeben. „Ich denke, man muss Demokratie erleben und verstehen, um dafür einstehen zu können“, erklärt er.

Die Teilnahme an der simulierten Wahl, die parallel zur Europawahl stattfindet, erfolgte auf freiwilliger Basis. Zu seiner Freude haben sich alle rund 300 Schülerinnen und Schüler von der siebten bis zur zehnten Jahrgangsstufe beteiligt. Zwei Tage lang war im Wahlraum der Schule reges Treiben.

Im Vorfeld wurden Themen wie Demokratie, Europäische Union, Wahlen und die deutschen Parteien erörtert. „Europa und die EU sind für viele Schüler weit weg. Doch auch diese Wahl ist wichtig“, betont Sanfilippo. Dann erhielten die Zwölf- bis Sechzehnjährigen alle eine eigene Wahlbenachrichtigung.

Auch Maria aus der Klasse 7b gab am Mittwochmorgen ihre Stimme im Rahmen der Juniorwahl für Europa ab.

Und keine Wahl funktioniert ohne die Unterstützung von Wahlhelfern. So half zum Beispiel der Neuntklässler Hanno fleißig mit. Ob er bei den richtigen Wahlen später auch aushelfen möchte, weiß er noch nicht, aber: „Ich interessiere mich für Politik. Hier erhält man einen Einblick und lernt die Abläufe kennen.“ Wertvolle Erfahrungen kann er bei der Juniorwahl sammeln.

Über Politik sprechen

Ganz wie bei der echten Europawahl brachten die jungen Wähler am Mittwoch und Donnerstag (6.6.) ihre Benachrichtigung sowie einen Schülerausweis mit, um daraufhin die Stimmzettel zu erhalten, die in einer richtigen Wahlkabine (aus Pappe) ausgefüllt wurden. Im Anschluss landeten die Zettel in einer Wahlurne.

Vor dem Wahlraum hörte man die Schüler debattieren, sich austauschen. „Genau das wollten wir erreichen. Dass über Politik gesprochen wird“, freut sich der „Schul-Wahlamtsleiter“ Sanfilippo. Einige der bereits wahlberechtigten Jungwähler sahen die Juniorwahl als Probelauf für den Wahlsonntag.

Am Sonntagabend, nach der richtigen Wahl, wird dann tatsächlich auch der Ausgang der simulierten Wahl veröffentlicht. „Das Ergebnis soll die Jugendlichen nicht beeinflussen“, erklärt der Lehrer. So wird es das Einzelergebnis der Sekundarschule geben, aber auch ein Gesamtbild aller teilnehmenden Schulen, das unter www.juniorwahl.de eingesehen werden kann.

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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