Als letztes lebendes Gründungsmitglied hat er das Vereinsleben vier Jahrzehnte miterleben und wachsen sehen können. „Mein Ziel ist es, auch noch das 50. Jubiläum zu feiern. Erst dann könnte man darüber nachdenken, die Gartenarbeit ruhen zu lassen“, schmunzelt er. In all den Jahren habe er viele Gartennachbarn gehabt, die alle die Hilfsbereitschaft großschrieben. Als 2. Vorsitzender kümmert er sich zusammen mit dem 1. Vorsitzenden Thomas Misz schon seit vielen Jahren um die Belange des Vereins. Gemeinsam kommen die beiden auf knapp 70 Jahre Kleingartenerfahrung.
Kleingärtner richten sich ökologisch aus
„Wir haben hier bisher immer alles diplomatisch lösen können“, betont Dembski an der Stelle. Sie betrachten die Entwicklungen der vergangenen Jahre durchaus positiv: „Das Bewusstsein der Menschen hat sich grundlegend verändert, insbesondere mit Blick auf das Thema Naturschutz und die Vorteile von eigenem Gemüseanbau“, erklärt Thomas Misz. Vor einiger Zeit fing der Verein damit an, eine Totholzmauer zu bauen: „Heute erstreckt sie sich über 33 Meter entlang der Obstwiese. Dabei dient sie nicht nur als Sichtschutz, sondern auch als wichtiger Lebensraum für heimische Tiere, die darin ihre Nester bauen können.“
Die Obstwiese ist einer der zwei Mittelpunkte der Kleingartenanlage. Dort befinden sich neben verschiedensten Obstbäumen auch eine Wildblumenwiese und ein Bienenhaus. Hier kümmert sich der Kirchhellener Imker Werner Gahlen um die Bienen. Erst im vergangenen Herbst hielt er im Rahmen einer Mitgliederversammlung einen Vortrag über bienenfreundliches Gärtnern und erklärte, wie die Kleingärtner fachkundig ein Insektenhotel bauen können. „Viele Gartenfreunde haben im Frühjahr welche gebaut und ihre Pflanzenauswahl entsprechend getroffen“, freut sich Hobby-Gärtnerin Astrid Misz.

Das eigentliche Herzstück der Gartenanlage sei aber der Teich, der im Zuge der Erschließung der Anlage angelegt wurde. Heute lebt dort eine Vielzahl heimischer Tiere wie etwa Enten, Fische, Libellen sowie viele weitere Insekten- und Vogelarten. „Für die Enten haben wir ein Haus gebaut, in dem sie sich während der Brutzeit zurückziehen. Auch Fischreiher können wir oft entdecken“, führt der Vorsitzende aus. Ein eigenes kleines Biotop inmitten der Parzellenlandschaft.
Obst- und Gemüseanbau erleben wieder einen Boom
„Der Freizeitgedanke spielt da heutzutage eine größere Rolle als noch in den Gründungsjahren“, resümiert Dembski. Dennoch fällt auf, dass der Trend auch bei den Jüngeren wieder vermehrt Richtung Selbstversorgung geht. Von klassischem Gemüseanbau bis hin zu modernen Bewässerungsanlagen ist im Kleingarten „In der Bräuke“ alles zu entdecken. „Bei den Preisentwicklungen momentan freut man sich doch über jede Gurke, die man im eigenen Garten ernten kann“, sagt Astrid Misz.
Für viele war der Schrebergarten insbesondere in der Corona-Zeit ein Rückzugsort. Ganz nach dem Motto „Urlaub im eigenen Garten“ wurde das Home-Office kurzerhand nach draußen verlegt und nebenbei kreativste Ideen umgesetzt, für die sonst kaum Zeit blieb. „Aktuell findet altersbedingt auch ein Generationenwechsel statt. Immer mehr junge Familien entdecken das Gärtnern für sich“, so Thomas Misz. Nachdem das Vereinsleben beinahe stillstand, gibt es jetzt wieder Möglichkeiten, die Neuzugänge in die Gemeinschaft einzugliedern. Im September steht dann das große Sommerfest an, bei dem auf 40 Jahre angestoßen wird.