Kirchhellen
Mitarbeiter der Siebe Gebäudereinigung und der Geschäftsführer der Firma Menning, Götz Ritter, liefern Reinigungsmittel in das Hochwassergebiet Erkrath.Foto: Privat - Siebe Gebäudereinigung

Kirchhellens Hilfe für Flutopfer ist ungebrochen

Die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands hat viele Menschen mitgenommen - Umso wichtiger, dass die Welle der Solidarität nicht abreißt

Kirchhellen -

Bilder der Überflutungen stecken in den Köpfen der Menschen. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Während Kirchhellen noch glimpflich davongekommen ist, erleben Regionen wie Bad Münstereifel und Bad Neuenahr aktuell Unvorstellbares. Eine Welle der Solidarität geht durch Deutschland. Auch die Kirchhellener haben in den letzten Wochen und Tagen vieles getan, um zu helfen.

Die Hilfsbereitschaft beginnt mit grundlegenden Sachspenden wie Toilettenpapier, Kleidung, Trinkwasser und Essen. Auch vor Ort packen die Menschen mit an. Transporte der Spenden müssen organisiert und bei den Aufräumarbeiten mit Schwergeräten unterstützt werden. Nach der Ersthilfe kristallisiert sich zunehmend heraus, was als nächstes benötigt wird: Gummistiefel, Schaufeln, Eimer und Stromaggregate. Schnell wird allen klar, dass es mit der Ersthilfe nicht getan ist.

Spendenaktionen und Kassen leeren

Die Pfarrgemeinde St. Johannes hat gemeinsam mit dem VfB Kirchhellen einen Open Air Gottesdienst auf der Bezirkssportanlage gefeiert. Sport und Kirche vereint an einem sonnigen Sonntagmorgen – Gut 300 Kirchhellener versammelten sich auf dem Rasenplatz. Die Kollekte brachte stolze 2100 Euro ein, die für die Flutopferhilfe eingesetzt wird.

Der VfB Kirchhellen wollte noch mehr tun: „Als unser Betreuer Dierk seinen Gedanken ansprach, innerhalb der 1. Mannschaft Geld für die Flutopfer zu sammeln, war die Meinung einstimmig“, erzählt Mannschaftskapitän Fabian Mohs. Sie entschieden sich weitere 600 Euro zu spenden. „Wir wünschen uns, dass durch unsere Spende auch andere Vereine oder Mannschaften den Anreiz bekommen, aus den Mannschaftskassen Geld für diesen Zweck zu spenden“, sagt Mohs. Schließlich seien die Kassen auf Grund weiterhin ausfallender Fahrten und Feiern gut gefüllt.

Das hat auch die Hobby-Herren Mannschaft des TC Feldhausen erkannt. Aus ihrer Initiative heraus haben viele Mitglieder des Tennisclubs gespendet. „Die Bilder in den Nachrichten gehen jedem von uns durch den Kopf. Wir haben uns entschlossen einen Teil unserer gut gefüllten Mannschaftskasse an die Opfer der Flutkatastrophe zu spenden“, sagt Tennisspieler Norbert Metz. Insgesamt sind 1000 Euro zusammengekommen, die der Organisation „Aktion Deutschland hilft“ zugutekamen.

Brückenbau nach Erftstadt

Pfarrer Martin Rödel hat zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde Bottrop einen langfristigen Plan im Sinn. Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Erftstadt gehört zu den Städten, die von dem Hochwasser am härtesten getroffen wurden. Die evangelische Friedenskirche unterhält unter anderem zwei Seniorenheime, eine Flüchtlingsunterkunft und ein Hospiz. Auf Grund von Evakuierung und Zerstörung kann die Kirchengemeinde ihre Arbeit aktuell nicht ausführen. Die evangelische Kirchengemeinde Bottrop möchte langfristig helfen.

„Wir stehen in persönlichem Kontakt zu den Pfarrern vor Ort. Wir konzentrieren uns zunächst darauf das Schlimmste mit Geldspenden aufzufangen“, erklärt Pfarrer Martin Rödel von der Pauluskirche Kirchhellen. An vielen Stellen gab es eine Welle der Solidarität, die vor allem auch durch immense Mengen Sachspenden hervorsticht. Das hat zu einigen Unübersichtlichkeiten geführt.

Nach wenigen Tagen kam schon eine unglaubliche Summe von 10.000 Euro zusammen. Die Kirchengemeinde vor Ort muss sich jetzt erstmal selbst neu strukturieren, damit sie auch vor Ort Hilfe für all die anderen Opfer leisten kann. Sobald die Lage übersichtlicher geworden ist, wird explizit entschieden, welche Sachspenden akut benötigt werden.

Bei der Spendenaktion „Brückenbau nach Erftstadt“ handelt es sich um den ersten Schritt eines mittel- bis langfristigen Plans. Von anderen Gemeinden, die vor Jahren schon mit Hochwasserschäden zu kämpfen hatten, weiß Martin Rödel: „Nach fünf Jahren ist vielleicht die Hälfte geschafft. Wir wollen langfristig helfen. Diese Partnerschaft wird bestehen bleiben.“

Kreative Einfälle Kirchhellener Unternehmen

Die Kirchhellenerin Marietheres Heisterkamp möchte mit ihren Smiley-Taschen ein Lächeln in die Welt hinaustragen. Der Erlös soll Einzelschicksalen zugute kommen. Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Noch ein Stück weiter dachte Daniel Siebe. Gemeinsam mit seinem Unternehmen Siebe Gebäudereinigung und seinem Lieferantenpartner Monning Reinigungstechnik wurde eine Sachspende im Wert von 10.000 Euro nach Erkrath gebracht. „Reinigungsmittel und Reinigungszubehör sind jetzt immens wichtig, damit die Menschen bald in ihr Zuhause zurückkehren können. Sie sollen zum Beispiel die Bildung von Schimmel bei all der Feuchtigkeit verhindern“, erklärt der Kirchhellener Daniel Siebe.

Die Mofa Owners and Repair Group (MORG) hat sich etwas einfallen lassen, dass allen Kirchhellenern ermöglicht, auch durch Kleinstaufwand etwas zu bewegen. Mit der Unterstützung von Kirchhellen.de und World of Pins konnten 200 MORG-Pins gefertigt werden, die nun für ein Mindestgebot von fünf Euro bei dem Mofaclub und Digitalfoto Schmieding verkauft werden. Eigentlich spendet die MORG jährlich für Projekte wie das Kinderhospiz Arche Noah in Gelsenkirchen. Um dieses Jahr niemanden im Stich zu lassen, verdoppeln die Mitglieder des Clubs den eingenommenen Spendenbetrag aus eigener Kasse. Christian Schmieding unterstützt die Aktion, in dem er die Pins in seinem Fotofachgeschäft zum Verkauf auslegt und auf jeden bei ihm verkauften Pin noch einen Euro drauflegt.

Marietheres Heisterkamp von Life & Style hat mit dem Verkauf von mit Smileys bedruckten Taschen Spenden gesammelt, die Menschen unterstützen sollen, die das Schicksal besonders hart getroffen hat. „Einzelne Schicksale bewegen mich besonders. Follower und Kunden erzählen herzzerreißende Geschichten von Bekannten, Freunden und Familien. Die eingenommenen Spenden sollen Privatpersonen unterstützen“, erzählt die Inhaberin des Modegeschäfts.

Brückenbau nach Erftstadt

Im Sinne der christlichen Nächstenliebe freut sich die Evangelische Kirchengemeinde Bottrop über Ihre Spende und über die Möglichkeit gezielter Hilfe vor Ort.

Spendenkonto:

Evangelische Kirchengemeinde Bottrop
Sparkasse Bottrop
IBAN: DE36 4245 1220 0000 0256 35

Verwendungszweck: Brückenbau nach Erftstadt

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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