Kirchhellen
Vergangenen Freitag wurden die drei Container des ehemaligen Raiffeisen-Grills bereits abgebaut.Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Nach 25 Jahren hat Jupp Ridder den Raiffeisen-Grill aufgegeben

In einem Vierteljahrhundert hat sich nicht nur der Raiffeisen-Grill, sondern auch Inhaber Hans-Josef „Jupp“ Ridder zu einer Kirchhellener Institution gemausert

Kirchhellen -

Wer in den vergangenen Tagen am Raiffeisen-Markt vorbeigefahren ist, hat sicherlich bemerkt, dass die Schilder des beliebten Raiffeisen-Grills bereits abgenommen wurden. Kunden standen vor verschlossener Tür, hinter der sich nur noch ein nahezu leerer Raum befand. Ein Raum, bestehend aus drei Containern, der am Freitag (11.02.) abgebaut wurde. Der Raiffeisen-Grill kam mit der Erschließung der Tankstelle und ging mit dem Neubau.

Kurz vor der Rente schließt Ridder den Imbiss

Jupp Ridder ist wohl das, was man als richtigen Ur-Kirchhellener bezeichnen würde. „Und das, obwohl ich ursprünglich aus Grafenwald komme“, lacht der Gastronom. Der 65-Jährige steht nur wenige Monate vor seiner Rente und musste schweren Herzens nach 25 Jahren seinen Standort am Raiffeisen-Markt in Kirchhellen aufgeben. Mit dem Neubau der Filiale an der Pelsstraße kam die Überlegung den Imbiss zu integrieren und größer aufzuziehen. „In der heutigen Zeit hatte ich schon Schwierigkeiten Mitarbeiter für den kleinen Imbiss zu finden. So kurz vor der Rente möchte ich mich so einer Aufgabe nicht mehr stellen“, erklärt Ridder.

Der Standort ließe sich auch nicht einfach ändern: „Dann brauche ich wieder eine Baugenehmigung, Wasser- und Stromanschlüsse. Da hängt organisatorisch natürlich viel dran.“ Vor 25 Jahren startete er mit einem Imbisswagen. Nach zehn Jahren wurde der Standort ausgeweitet und die Container errichtet, in denen auch einige Sitzplätze zur Verfügung standen. Sitzplätze, auf denen viele Gespräche geführt und auch große Sachen geplant wurden. Hauptsächlich kamen nämlich Dienstleister wie Handwerker oder LKW-Fahrer zu Jupp Ridder in den Imbiss. Seine Stammkunden kamen von überall.

Mittendrin im Dorfgeschehen

„Ich habe mitbekommen, wie vor vielen Jahren das Brauhaus am Kirchhellener Ring geplant wurde“, erinnert sich Ridder. Ständig fragten ihn die Gäste: „Na, Jupp, was gibt es Neues?“ Dabei bekam er seine Informationen meist selbst nur von den Gästen. Denn sechs Tage die Woche stand er von 6 Uhr morgens bis 16 Uhr hinter der Theke. Oft war es so, dass die Geschichten ihn gefunden haben. „Eines morgens hörte ich im Radio, dass sich ein Radfahrer auf der A31 verirrt hat. Wenige Stunden später stand eben dieser in meinem Imbiss und nüchterte bei einem Kaffee aus. Aus Gelsenkirchen kam er und hatte sich verirrt“, schmunzelt der Wirt.

Während seiner Zeit im Raiffeisen-Grill hat Jupp Ridder eine ganze Generation kommen und gehen sehen. Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Immer aktiv dabei im Kirchhellener Dorfgeschehen, freut sich der Vater von drei Kindern auch ein wenig auf die Freizeit. Er war 21 Jahre lang Major bei den Kirchhellener Schützen und 30 Jahre aktiv in der Brezelgesellschaft, hat zehn Jahre lang den St. Martin am Kindergarten Ekel gespielt, ist einer der Gründer der Bauernolympiade. Jetzt erwartet ihn bald sein zweites Enkelkind. „Es war keine leichte Entscheidung und auch die Stammkunden sind traurig. Wie es jetzt weitergeht, weiß ich noch nicht. Aber ich freue mich, meine Zeit nun anders zu nutzen“, betont Jupp Ridder.

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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