Kirchhellen
Hofinhaber Eberhard Schmücker vor dem ehemaligen Haupthaus. Im renovierten Gebäude sind Mietwohnungen entstanden. Im Hintergrund zu sehen ist die neue Mitarbeiter-Unterkunft.Foto: Aileen Kurkowiak

Riesiges Investment: Kirchhellener Landwirt kauft einen zweiten Hof im Dorf

Eigentlich war Eberhard Schmücker nur auf der Suche nach mehr Platz, um den Erdbeer-Anbau zu erweitern. Warum daraus nun ein 29-Hektar-Hof wurde.

Kirchhellen -

Wer stagniert, verliert. Auf der Suche, um den Erdbeer-Anbau auszuweiten, stieß Eberhard Schmücker auf die damals ausgeschriebene Ackerfläche am alten Hof Rechmann an der Adelsbredde. Doch dazu gehörte gleich ein ganzer Bauernhof mit mehreren Gebäuden, Ställen und Hallen. Für die Nutzung hatte Familie Schmücker eine Vision und schuf neue Unterkünfte für die zahlreichen Saisonarbeiter – das Ergebnis kann sich sehen lassen!

Landwirt Eberhard Schmücker kann bereits mit Stolz auf seinen Traditionshof blicken. Doch mit der Zeit ist Entwicklung nötig, um auch die Weichen für die Zukunft zu stellen. „Einen Hof betreibt man nicht auf kurze Sicht“, betont Schmücker.

Der Hof an der Adelsbredde in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hof Schmücker sei damals einer der stattlichsten Höfe in Kirchhellen gewesen, erinnert sich Eberhard Schmücker: „Er ist 1938 abgebrannt und wurde dann komplett neu erbaut.“ Schmücker selbst erwarb das Gelände schon 2018, doch erstmals in dieser Saison konnte das Hauptgebäude in Betrieb genommen werden. Die Pläne waren ambitioniert und erforderten nicht nur eine entsprechend kluge Planung, sondern auch eine geschickte Nutzung der Gebäude, um das Millioneninvestment lohnend zu gestalten.

Planung, Genehmigungsphase und schließlich die Umsetzung brauchten ihre Zeit, doch mit Blick auf die geklinkerten Häuser erkennt man sofort: hier wurde der Schmücker-Stempel aufgesetzt. Die neue Nutzung sieht so aus: Das ehemalige Haupthaus hat Familie Schmücker umgebaut, damit drei Mietwohnungen entstehen können und das andere Gebäude wurde in eine komfortable Unterbringung für die Saisonarbeiter umfunktioniert. 16 Vierbett-Zimmer, vier Dreibett-Zimmer, alle mit eigener Küchenzeile und eigenem Bad, ein großer Verpflegungssaal, eine Waschschleuse für die Arbeitskleidung und ein Trockenraum für Wäsche sind in dem komplett von Solarstrom betriebenen Haus entstanden.

Landwirtschaft der Zukunft

Ganz anders als in vielen anderen Unterbringungen für Saisonarbeiter können sich die Beschäftigten hier in gemütliche und schick ausgestattete Räumlichkeiten zurückziehen, die abschließbar sind und für Privatsphäre sorgen. „Unsere Vision hat damals auch die Bank überzeugt, mit der wir die Finanzierung für den Hof abgewickelt haben“, erklärt der Landwirt. Sein Kapital sind Feldfrüchte; in diesem Bereich zu erweitern war für ihn notwendig. Dafür nahm er den riesigen Arbeitsaufwand am Hof auf sich und kann nun mit Stolz auf das Geschaffte blicken.

Die Felder im Hinterland der Hofgebäude sind gänzlich mit Erdbeeren im Nitrat-Hochbeet, geschützt im Folientunnel, bebaut. „Schön sind die Tunnel nicht gerade, aber die Vorteile und Effizienz sind unschlagbar“, sagt Schmücker und so sehe moderne Landwirtschaft nun einmal aus, fügt er hinzu. Der geschützte Anbau bietet die Möglichkeit, bis in den Oktober hinein frische, lokale Erdbeeren anzubauen. Das zeigt sich nicht nur positiv in der Kalkulation des Landwirts, sondern auch im Einkaufskorb der Kirchhellener, die so noch deutlich länger die frischen Früchte aus der Heimat genießen können.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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