Zu ihrem Team gehören außerdem Rebecca Schittek, Jan Meyer, Vanessa Jankowski und Dominik Bürger. Heraus kam eine umfangreiche Kampagne mit dem Titel „Wir VORSORGE(n) Bottrop“, die bald in der Stadt starten soll. Dazu gehören neben digitalen Inhalten in den sozialen Medien auch analoge Mittel wie Flyer, Poster und Postkarten. Abgerundet durch einen Podcast sowie eine eigene Homepage sollen möglichst viele junge Menschen erreicht werden.
Umfrageergebnisse schockierend
Erste Umfragen der Studierenden an der Hochschule für Polizei und Verwaltung ergaben unter 18- bis 41-Jährigen: „Die meisten Menschen wissen, was eine Vorsorgevollmacht ist, aber nur die allerwenigsten haben auch eine“, sagt Simbeck. Auch eine Überprüfung der Suchanfragen sowie Website-Klicks zeigen, dass das Interesse an dem Thema gering ist. „Es ist wichtig, sich nicht erst im hohen Lebensalter damit auseinanderzusetzen“, sind sich die Studenten einig.
Durch allerlei Umstände kann es geschehen, dass man selbst nicht mehr in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen. Ob durch eine plötzliche Krankheit oder einen schlimmen Unfall. Eine Vorsorgevollmacht sorgt dafür, dass eigene Wünsche durch eine Vertrauensperson in gewissem Umfang vertreten werden.
Die gesetzliche Vertretung der Eltern endet mit der Volljährigkeit. „Die Vorsorgevollmacht ermöglicht ein hohes Maß an Selbstbestimmung, setzt aber volles Vertrauen zu der Person voraus, die mit dieser Vollmacht ausgestattet werden soll“, heißt es vom Bundesministerium der Justiz.

Wichtige Wünsche festlegen
In der Vorsorgevollmacht wird festgelegt, wer in seinem Namen handeln darf, wenn man selbst nicht dazu in der Lage ist. Gibt es nämlich keinen Bevollmächtigten, entscheidet das Betreuungsgericht darüber. „Ohne eine Vollmacht riskierst du, dass ein gesetzlicher Betreuer eingesetzt wird. Dann entscheidet eine völlig fremde Person über dein Leben“, heißt es in der Kampagne der Studierenden.
Dabei geht es um wichtige Bereiche wie die Gesundheitsvorsorge, Wohnungsangelegenheiten, die Vertretung vor Behörden oder dem Gericht, Vermögenssorge, wer die Post öffnen darf oder den Inhalt Digitaler Medien verwaltet. Auch die Regelung der eigenen Bestattung wird darin aufgeführt.
Stadt begleitet Prozess
Unterstützt wurden die Studenten von Kathrin Sonntag und Isabell Laudage von der städtischen Betreuungsbehörde sowie ihrem Ausbildungsleiter Asmir Sekic. Die Behörde ist im Spielraum am Jugendamt angesiedelt. Dort beraten sie zur Vorsorgevollmacht und unterstützen bei dem Prozess. Unter Umständen muss diese beglaubigt werden.
Das geschieht ebenfalls vor Ort und kostet zehn Euro. „Bürgerinnen und Bürger, die Sozialhilfe empfangen, müssen in der Regel nichts zahlen“, sagt Kathrin Sonntag. Außerdem bieten sie auch Hausbesuche an, sollten die Antragsteller zu krank oder alt sein. Ein Exemplar der Vorsorgevollmacht kann in der Betreuungsbehörde mitgenommen oder auf zahlreichen Seiten im Internet gefunden werden.
„Das Thema verdient es, gesehen zu werden“, sagt Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert, die sichtlich stolz auf die Ergebnisse der Studienaufgabe ist: „Oft stellen wir uns unangenehmen Fragen erst dann, wenn es zu spät ist. Mit der Kampagne wollen wir Hemmschwellen abbauen, gerade für junge Menschen.“
Besonders freut sich die Stadtverwaltung auch über den ersten selbstproduzierten Podcast, der auf der Internetseite der Stadt (www.bottrop.de) sowie bei Spotify von „Presse Bottrop“ zu finden ist. In Zukunft wolle man öfter auf dieses Format zurückgreifen, um schwierige Themen aufzuschlüsseln, sagt Pressesprecherin Jeanette Kuhn.