Foto: Julian Schäpertöns

Ein lebendiges Kunstwerk - Erntedank-Teppich in Kirchhellen

Landfrauen legten zum 15. Mal den Erntedank-Teppich in der St. Johannes-Kirche Kirchhellen

Kirchhellen - „Innehalten und bewusst werden, wie gut es uns eigentlich geht – dafür ist der Erntedank-Teppich gedacht“, erzählt Bärbel Nothelle, Vorsitzende der Kirchhellener Landfrauen. Auch im 15. Jahr beobachtete sie es, dass viele Menschen in den ersten Oktober-Wochen in die St. Johannes-Kirche kamen, um sich den kunstvollen Erntedank-Teppich anzuschauen. Auch viele Menschen von außerhalb kommen jedes Jahr extra nach Kirchhellen. „Manche machen sogar Früchte-Teppich-Hopping und besichtigen an einem Tag mehrere Kunstwerke in der Region“, weiß Bärbel Nothelle.

Der Sommer in diesem Jahr war heiß und trocken – und bereitete den hiesigen Landwirten Bauchschmerzen. Doch trotz geringerer Ernte als sonst musste niemand Hunger leiden. Und es blieb auch noch genug für die Kirchhellener Landfrauen, um den mittlerweile 15. Erntedank-Teppich zu legen. Als Motiv hatten sich die Landfrauen den guten Hirten ausgesucht. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts fehlen“ stand als Leitspruch unter dem Bild. Mehr als 50 verschiedene Früchte, Getreidearten, Nüsse und Blumen haben die Landfrauen für das Bild verwendet. In neun Stunden haben zehn Frauen das aufwendige Bild gelegt. Dabei war Teamwork gefragt. „Jede Frau arbeitete parallel an einem kleinen Teil des Bildes“, weiß Bärbel Nothelle. Hierbei war vor allem Fingerspitzengefühl nötig. „Das schwierigste sind immer die Gesichter.“

Auch das Ende des Bergbaus findet sich im großen Bild wieder. „Die Idee kam uns spontan“, berichtet Bärbel Nothelle. „Am Morgen, als wir den Teppich gelegt haben, sind wir noch los gefahren, um Kohle zu besorgen.“ Der Bergmannsgruß „Glück auf“ und ein Förderturm wurde in das Bild eingearbeitet. Die Materialien, aus denen das Bild bestand, stammten übrigens von Bauern aus der Region oder dem eigenen Garten. Mitte Oktober wurde das Kunstwerk dann wieder abgebaut. Doch die Lebensmittel wurden nicht weggeschmissen. Die noch essbaren Ernteerträge gingen an die Bottroper Tafel, das Getreide bekamen die Jäger.
Auch in diesem Jahr wurden Spenden gesammelt. Das Geld kommt dem Friedensdorf Oberhausen zu Gute. 1.565 Euro sind zusammengekommen. Natürlich gab es auch wieder den traditionellen Erntedank-Gottesdienst, der in diesem Jahr auf dem Hof Strangemann stattfand. Organisiert wurde diese Messe von den Landfrauen, der Landjugend und dem Landwirtschaftlichen Ortsverein. Dort fand auch wieder die Minibrotaktion statt. js

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