Foto: Daniel Böhm

Kotten Nie feierte ein Woodstock-Jubiläum

Das Hippie Festival wird in diesem Jahr ein halbes Jahrhundert alt – Auf dem Kotten Nie wurde gebührend gefeiert

Drei Bands, Verkleidungen und die passende Verpflegung sorgten für optimale Stimmung. „Sowas habe ich hier selten erlebt“, freut sich Kotten-Chef Bodo Dehmel. Eine tolle Atmosphäre auf dem kleinen Hof. Vier Stunden lang gab es Programm, auch wenn das Festival laut Dehmen gerne noch länger hätte dauern können. „Wir haben mit der Nachbarschaft das Abkommen, dass wir um 22 Uhr wieder Ruhe einkehren lassen. Aber die Leute hätten bis in die Nacht gefeiert“, ist sich Dehmel sicher. Ähnliche Veranstaltungen sollen ab jetzt häufiger auf dem kleinen Hof mitten im Wohngebiet stattfinden. „Allein der Stimmung wegen ist es das wert“, so Dehmel. Alles war wie 1969. „Sogar der Regen kam für eine Viertelstunde“, lacht der Kotten-Chef. Das Team von Kotten Nie servierte Toast-Hawaii, der nach fast zwei Stunden schon vergriffen war, es gab Blumenketten, Musik der 1960er Jahre und Brausepulver. „Wir wollen hier natürlich keine Drogen haben. Aber als Gag haben wir Tüten mit Brausepulver verteilt“, erzählt er schelmisch. Besonders das Toast-Hawaii kam gut an. Eine Dame bemerkte freudig, dass sie sowas ja seit 30 Jahren nicht mehr gegessen hätte! Obwohl der Snack so schnell vergriffen war, musste niemand verhungern. Ein Grill sorgte weiterhin für die Verpflegung.

Woodstock 1969

Hier ein paar Eckdaten zu dem originalen Festival: Woodstock wurde ursprünglich nicht als die Großveranstaltung geplant, die sie wurde. Es wurden sogar Tickets im Vorfeld verkauft, 18 Dollar waren es damals für die drei Tage. Da die damalige Gruppierung der Hippies, gesellschaftlich weitestgehend nicht gern gesehen, wenig Möglichkeit auf das Ausleben ihrer Lebensphilosophie hatte, pilgerten unzählige Menschen damals zu dem Festival. Die Veranstalter mussten sich dann dazu entscheiden, keinen Eintritt mehr zu nehmen. Die Massen waren nicht zu bewältigen. Dadurch wurde auch die Verpflegung am zweiten Tag knapp bis die Vorräte ausgingen, aber freundliche Nachbarn halfen, sodass die Festival-Besucher genügend Essen und Trinken bekamen. Ein großer Schock war ein schweres Unwetter, dass plötzlich über das Festival zog und es für einige Zeit lahm legte. Künstler traten teilweise gar nicht auf, Auftritte mussten spontan umgeplant werden. Dennoch spielte die ganze Nacht Musik. Obwohl 1969 bei dem Festival alles schief ging, was schiefgehen konnte, gilt Woodstock bis heute als eines der friedlichsten und freundlichsten Festivals. Die Stimmung galt als durchweg gut und entspannt. Viele Helfer aus der Umgebung taten alles, damit das Konzert nicht frühzeitig abgebrochen werden musste.

Bodo Dehmels Freude war auch deswegen so groß, dass er, obwohl er damals nicht in Woodstock war, den Geist von Woodstock nach Gladbeck holen konnte. Von dem Essen, das schnell vergriffen war, über Regenschauer bis hin zu der entspannten und schönen Atmosphäre – eine gebührende Jubiläumsfeier für das berühmte Festival. jl

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