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Der Fotograf und Künstler neben seinem emotionalsten Werk „Die zwei Mütter“.Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Quadrat Bottrop: Fotografien von Patrick Faigenbaum

Josef-Albers-Museum zeigt Werke des bedeutenden Fotografen Patrick Faigenbaum - Analog, Digital, Schwarz-Weiß, Farbe, Porträts und Stillleben

Der Pariser Fotograf Patrick Faigenbaum gehört zu den wichtigen seiner Generation. Seine Arbeit ist schon an bedeutenden Orten in den USA und Europa ausgestellt worden. Im Josef-Albers-Museum ist ein Querschnitt seiner Werke zu sehen.

Für den Direktor des Josef-Albers-Museums Dr. Heinz Liesbrock ist diese eine Fotoausstellung etwas ganz Besonderes. Bei der Arbeit mit Patrick Faigenbaum handelt es sich um die letzte dieser Art, bevor er das Museumsgeschäft verlässt. „Schon seit mehr als 20 Jahren verfolge ich gespannt die Entwicklung von Patrick Faigenbaum. Es ist mir eine besondere Ehre, dass dies meine letzte Fotoausstellung sein wird, die ich in diesem Museum vor meiner Rente organisiert habe“, erklärt Liesbrock.

Patrick Faigenbaum und Museumsdirektor Dr. Heinz Liesbrock führen in die neue Ausstellung ein. Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Der Künstler hat die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem französischen Kunsthistoriker Jean-François Chevrier konzipiert. Zu sehen ist die erste Retrospektive Faigenbaums, die einen Querschnitt ausgewählter Schwerpunkte der letzten 45 Jahre zeigt. Bei der Auswahl der Fotografien und Schwerpunkte wurde Wert darauf gelegt, dass diese in Bezug zueinander stehen. Einzig herausstechend sind zwei Gruppen, die der eigenen Mutter und Schwiegermutter des Künstlers gewidmet sind. Darin setzt er sich unter anderem mit dem Tod seiner Mutter auseinander. Zu sehen ist eine Fotogruppe, die Abbildungen ihres verwaisten Apartments nach dem Ableben zeigen. Diese Aufarbeitung der Geschehnisse ist ihm auf subtile Weise gelungen. Patrick Faigenbaum selbst bezeichnet es als sein „emotionalstes Werk“, doch die Emotionen bestimmen nicht das Gesamtbild. Wie Dr. Heinz Liesbrock so passend sagt: „Durch innere Zurückhaltung ist es Faigenbaum gelungen, dass die Emotionen mit dem Gesamtwerk verschmelzen.“

Patrick Faigenbaums Fotografien sind geprägt von seinem künstlerischen Verständnis und dem Interesse an der Malerei. Einige Stillleben zeigen, wie nicht das Motiv entscheidend ist, sondern die künstlerische Gestaltung des Bildes durch den gezielten Einsatz von Farbe, Raum und Licht. Eigentlich bezeichnet sich Faigenbaum als „Portraitist“. Bekanntheit erlangte er durch seine aussagekräftigen Portraits italienischer Adelsfamilien. Er portraitiert aber nicht nur Menschen. Städte wie Prag, Bremen und Kolkata, in denen er zuvor viel Zeit verbrachte, werden von ihm nicht nur als Betrachter fotografiert. Auch eigene Vorstellungen und Emotionen sind in den Fotografien zu finden. Faigenbaum erklärt anekdotisch, dass es eine Herausforderung sein kann, welche Werke letztendlich als Portrait bezeichnet werden können. Ein englischer Fotograf erzählte ihm einst: „Wenn du sagst, es ist ein Portrait, dann ist es ein Portrait.“

Weitere Informationen

Die Ausstellung „Patrick Faigenbaum. Fotografien 1975 – 2020“ ist vom 3. Juli bis 24. Oktober zu sehen. Das Josef Albers Museum Quadrat, Anni-Albers-Platz 1, 46236 Bottrop ist dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet sechs, ermäßigt vier Euro.

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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