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Nachricht aus Ruanda

Die Abiturientin Anne Jansen aus Kirchhellen ist in Ruanda angekommen und beginnt dort mit ihrem Freiwilligendienst

Kirchhellen - Zwei Wochen bevor es losging, wirkte Anne Jansen noch kaum nervös bei dem Gedanken an ihr bevorstehendes Abenteuer. „Das kommt auf jeden Fall noch, aber noch bin ich nicht aufgeregt”, erzählte die Abiturientin aus Kirchhellen. Im April berichtete LebensArt über die junge Frau, die im Rahmen ihres Freiwilligendienstes beim Bistum Münster behinderten Kindern in Ruanda helfen möchte. Vielleicht blieb ihr vorher aber auch keine Zeit für Aufregung, bei den vielen Dingen, die sie vor ihrer Abreise nach Ruanda noch erledigen musste.
 

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Anne und ihre neuen Bekannten auf dem Weg zum Markt in Kabuga.
Foto: Privat

„Das ist wirklich mehr Papierkram als ich gedacht habe”, erzählte Anne. Ein Internationaler Impfpass und eine Gelbfieber-Impfung sind einreisepflichtig und auch für das Visum musste sie Vorbereitungen treffen. Auch ein Sprachkurs in Kinyarwanda steht auf dem Programm, „damit wenigstens die wichtigsten Floskeln sitzen, aber die Grammatik ist wirklich kompliziert”, sagte Anne.

Am 10. August ging Annes Reise los. Gemeinsam mit Teresa, die ebenfalls in dem Projekt arbeiten wird, flog sie nach Afrika. LebensArt freute sich wenig später über die erste Nachricht aus Afrika. „Ruanda ist wirklich beeindruckend! So viele Menschen auf den Straßen und allein schon die rote Erde lässt mich merken, dass ich nicht mehr in Deutschland bei meiner Familie und meinen Freunden bin! Auch muss ich mich nicht länger fragen, warum dieses Land „Land der tausend Hügel“ heißt, es geht wirklich ständig rauf und runter. Außerdem faszinieren mich die Ruander, die einfach alles auf den Köpfen tragen, sei es Ananas oder eine Matratze. Was mich allerdings schon etwas stört, sind die vielen Blicke, die auf mir haften, weil ich weiß bin. Ich hoffe, ich gewöhne mich bald daran oder kann sie ignorieren, ansonsten fühlt man sich nämlich ständig beobachtet”, schreibt Anne in ihrer E-Mail.

Dass in Ruanda einiges anders ist, merkt man auch an der Art wie man sich dort fortbewegt. „Am besten war der Weg zum City Tower, wir sind Moto (das sind Moped-Taxis) gefahren.“ Diese fahren Tag und Nacht. Der Preis wird stets mit den Fahrern verhandelt. Einfach hinten draufsetzen und man wird überall hingefahren. „Nachmittags habe ich dann mein Zimmer eingerichtet, worin ich mich jetzt auch wohlfühle. Ein Haustier habe ich auch schon, der Gecko scheint sich hier nicht mehr wegbewegen zu wollen.“
 

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In Gahanga arbeitet Anne in einem Heim für Kinder mit zum Teil schweren Behinderungen.
Foto: Privat

Anne hat außerdem schon den Kimironko-Markt besucht und ist sehr angetan von dieser fremden Kultur. „Dort konnte ich mich gar nicht satt sehen an den vielen Dingen und musste mich echt hüten, irgendetwas zu kaufen, sonst hätte ich bestimmt den ganzen Markt aufgekauft. Es gibt von Obst, Gemüse, Souvenirs bis hin zu Schuhen und Rasenmähern einfach alles! Und immer kommt irgendein Verkäufer und möchte einem etwas anbieten. Außerdem haben wir eine Schneiderin kennengelernt, die uns alles schneidern kann, was wir möchten.”

Auch das Visum musste in den ersten Tagen beantragt werden. „Teresa und ich mussten dafür alle unsere Dokumente abgeben. Dabei wurden zunächst alle Siegel aufgebrochen, weil die Dokumente eingescannt werden mussten. Das hat mir echt Angst gemacht! Wir wurden durch das ganze Gebäude geschickt und stets kam die Antwort „Nein, dafür bin ich nicht zuständig“. Als wir dann an einem Freitag nochmal dorthin wollten, war leider ein Feiertag, sodass wir nochmal unser Glück versuchen werden! Ich hoffe, das klappt.” Noch haben die beiden Mädchen die Unterstützung von ihren Vorgängern bei den Projekten, aber die reisen bald ab und überlassen Anne und Teresa ihre Aufgaben. Die beiden Projekte, in denen sie in der kommenden Zeit arbeiten werden, haben Anne und Teresa auch besucht. „In beiden wurden wir herzlich willkommen geheißen.” Anne wird in Kabuga und Gahanga eingesetzt. Das Projekt in Kabuga ist ein Physiotherapiezentrum, in das Eltern mit ihren meist körperlich oder geistig behinderten Kindern, die meist auch eine Lernschwäche haben, kommen können. Im zweiten Projekt wird sie in einem Heim für Kinder mit teilweise schweren Behinderungen unterrichten. Bis zu acht Kinder nehmen gleichzeitig am Unterricht teil, aber da Lerntempo, Lernfähigkeit und die motorischen Fähigkeiten der Kinder sehr unterschiedlich sind, gibt es für jeden einzelnen Schüler individuelle Lernziele. Hier wird Anne Mathematik und Englisch unterrichten.

Wir sind gespannt auf die weiteren Berichte von Annes spannender Zeit in Ruanda. Wer regelmäßig Annes Rundmails erhalten möchte, kann ihr unter anne-jansen@gmx.net schreiben. go

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