Schermbeck
Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Im Einsatz für den Klimaschutz

Karolina Theißen tritt in die Fußstapfen von Thomas Heer und ist die neue Klimaschutzmanagerin der Gemeinde Schermbeck

Schermbeck -

Vor einigen Monaten hat sich Thomas Heer von der Gemeinde Schermbeck verabschiedet und seinen Posten als Klimaschutzmanager aufgegeben. Nun wurde die Stelle neu besetzt – nämlich mit der 34-jährigen Diplom-Ingenieurin Karolina Theißen. Wer hinter dem Namen steckt, welche Ziele sie verfolgt und was sie sich für die Zukunft in unserer Gemeinde vorstellt, haben wir für Sie im Gespräch mit der neuen Klimaschutzmanagerin herausgefunden.

Sehr präsent in der medialen Berichterstattung kannten viele Schermbecker das Gesicht von Thomas Heer. In Schermbeck hat er viele Dinge angestoßen und Projekte in die Wege geleitet, die allesamt dem Klimaschutz zugutekommen sollten. Nach seiner Entscheidung, zum 1. Oktober 2020 eine andere Stelle in Wohnortnähe anzunehmen, war seine Position in der Gemeinde bisher unbesetzt – der Stuhl war also leer. Nun zur Freude vieler – darunter auch Bürgermeister Mike Rexforth – fiel die Wahl für die Stelle auf Karolina Theißen.

Das ist „die Neue“

Nachdem die junge Borkenerin an der TU Dortmund Raumplanung studiert hat, konnte sie nicht nur Erfahrungen als Klimaschutzmanagerin der Stadt Bocholt sammeln. Während des Studiums verbrachte sie außerdem für ein Projekt sechs Monate in Ghana. „Solche Erfahrungen sind einfach unbezahlbar. Nirgends sonst ist die Spalte zwischen purem Luxus und absoluter Armut in der Gesellschaft so klar erkennbar. Die Zeit in Afrika hat mir außerdem sehr geholfen, bestimmte Migrationsströme zu verstehen, all das nimmt man natürlich mit in das Leben“, erklärt Karolina Theißen. „Meine Diplomarbeit habe ich dann zu der Thematik Wohnen im Alter geschrieben und analysiert, welche Konzepte vielleicht auf Deutschland übertragbar wären. Nach diversen Praktika habe ich für mich entschieden, dass ich am liebsten nah mit den Bürgern zusammenarbeiten würde. Da passt eine Stellung als Klimaschutzmanagerin hervorragend. Ich sehe mich als Schnittstelle zwischen den Menschen, den Politikern, den Vereinen und der Verwaltung.“ Denn auch die Größe der Gemeinde und die dadurch vorhandene Nähe zu den Bürgern sei für sie ein Grund gewesen, sich für die ausgeschriebene Stelle zu bewerben.

Ambitionierte Ziele

Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Die junge Mutter ist vorerst für einen Stundenumfang von 20 Stunden eingestellt, was zunächst sportlich klingt, bedenkt man die vielen Aufgaben, die nun auf sie warten. „Nachdem ich von 2015 bis 2019 meine Erfahrungen bei der Stadt Bocholt sammeln konnte, bin ich in Elternzeit gegangen, meine Tochter wird nun zwei Jahre alt und sobald sie irgendwann in die KiTa geht, ist auch das Ziel, die Stunden ein wenig aufzustocken. Alles in vier Stunden zu bewältigen ist wirklich etwas knapp und ich möchte allen Aufgaben gerecht werden“, erklärt die Klimaschutzmanagerin. „Während der Übergangszeit zwischen Thomas Heer und mir haben die anderen Fachbereiche die Aufgaben des Klimaschutzmanagements übernehmen müssen, aber das geht halt nicht einfach so nebenbei, dafür ist das Aufgabenfeld einfach zu groß.

Neue und alte Projekte

Auf Grundlage des Klimaschutzkonzepts und der Vorarbeit ihres Vorgängers, gibt es jede Menge Projekte, die Karolina Theißen entweder fortführen oder wieder aufleben lassen will. Aber auch neu angestoßene Ideen, sollen in Zukunft umgesetzt werden. „Thomas Heer hat in vielen Dingen schon eine hervorragende Vorarbeit geleistet, auf Grundlage dessen möchte ich in jedem Fall auch vieles weiterführen. Zum Beispiel wurden bereits viele private Flächen für das Blühwiesenprojekt gefunden, demnächst geht es dann nun noch um die Aussaat“, erklärt die 33-Jährige. „Ein Projekt, das mir ganz besonders am Herzen liegt, ist das Stadtradeln. Aktuell bleibt den Menschen ja nicht viel, es kommt immer mehr Langeweile auf, Veranstaltungen können nicht stattfinden und besondere Vorkommnisse im Alltag gibt es im Moment kaum. Da sind, glaube ich, alle froh, dass so etwas in der Form unter Berücksichtigung der Hygiene- und Abstandsregelungen stattfinden kann. Ich rufe jetzt natürlich niemanden dazu auf, in großen Gruppen am Stadtradeln teilzunehmen, aber sich aktuell gezielt eine Abwechslung zu suchen, ist nicht verkehrt.“

Ausbau der Elektromobilität

Ein weiterer wichtiger Punkt, der in den Augen der Klimaschutzmanagerin unbedingt in Angriff genommen und ausgebaut werden sollte, fällt unter das Stichwort E-Mobilität. Zeitnah sollen die Elektroautos, die über sharemycar „gemietet“ werden können, ausgetauscht werden, damit das Angebot wieder möglich sein kann. Zeitnah soll sogar das erste Lastenfahrrad in Schermbeck auf den Weg gebracht werden. „Wenn wir den Weg in Richtung E-Mobilität weiter erschließen wollen, ist der Ausbau der Ladestrukturen natürlich unverzichtbar. Hier müssen noch mehr Möglichkeiten geschaffen werden. Gleiches gilt übrigens für die Thematik Solarenergie,“ betont die Borkenerin. „Auch hier muss unbedingt ein Ausbau der Möglichkeiten stattfinden. Das funktioniert meines Erachtens am besten durch Informationsveranstaltungen. Man fühlt sich doch selber viel mehr angesprochen und glaubt den Fakten mehr, wenn es Erfahrungsberichte und Daten zum Nutzen und den Kosten direkt aus der Nachbarschaft gibt.“

So können entsprechend Großprojekte aber auch Kleinstmaßnahmen zu einem Sinneswandel führen. Kleinere Ideen, die zukünftig umgesetzt werden sollen, sind beispielsweise Besuche in Kitas und Schulen, wo man schon durch kleine Präsente spielerisch auf klimarelevante Themen aufmerksam machen kann.

Klimaschutz geht jeden etwas an

Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Der Leitsatz von Karolina Theißen ist klar und deutlich formuliert: „Wir können so nicht weitermachen.“ Besonders in Hinblick auf die nächsten Generationen müssen gemeinsam Lösungen erarbeitet werden, um den Klimaschutz stets im Blick zu behalten. Und so positiv und hilfreich, wie der Einsatz einer Klimaschutzmanagerin für die Gemeinde auch sein mag, im Endeffekt muss jeder bei sich selbst anfangen und überdenken, wie nachhaltig das eigene Handeln ist. Ideen, Anregungen und Informationen können geboten werden, für die Umsetzung ist allerdings jeder selbst verantwortlich.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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