Schermbeck
Fotos: Privat

Auf in die Welt!

Viele Jugendliche träumen davon, die Welt zu entdecken – Mit dem Austauschprogramm des AFS ist das möglich

Schermbeck -

Nicht nur die Jugendlichen selbst können mit dem Austauschprogramm des AFS echte Abenteuer erleben, auch Gastfamilien, die Gastschüler aus anderen Kulturen aufnehmen, begeben sich auf eine spannende Reise. Dass die Erlebnisse für alle Beteiligten toll sein können, zeigt die Familie von Estorff mit ihrer Gastschülerin Aimilia.

Schon zum vierten Mal hat Familie von Estorff Gastschüler in ihrem Zuhause aufgenommen und kein einziges Mal die Entscheidung bereut: „Wir haben einfach so viel Freude daran. Ich habe selber Auslandserfahrungen gesammelt und weiß, wie schön und auch nachhaltig solche Erfahrungen sein können“, erzählt Familienvater Gregor von Estorff. „Wir lieben es, Verbindungen auf der ganzen Welt zu haben und schließlich auch aufrechtzuerhalten.“

Doch natürlich müssen auch die Voraussetzungen für eine solche Verantwortung stimmen, einerseits die räumlichen und finanziellen Gegebenheiten, aber auch die familiäre Basis. Mit einem Gastkind für mehrere Monate müssen alle Familienmitglieder einverstanden sein. Bei Familie von Estorff passt das alles. Gemeinsam kocht die Familie, verbringt einen großen Teil der Freizeit zusammen, lässt dem Gastkind allerdings auch genügend Freiraum, um seine eigenen Kontakte vor Ort zu knüpfen und Freundschaften zu schließen.

Doch von einem „Gastkind“ kann bei der 18-jährigen Aimilia nicht die Rede sein. Die griechische Gastschülerin hat sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten in Deutschland sehr gut eingewöhnt und fühlt sich in ihrer Gastfamilie pudelwohl. Nachdem ihre erste Gastfamilie das Austauschprogramm zunächst mit einem Au Pair-Jahr verwechselte, ist sie in Bricht bei Gregor, Britt und der 17-jährigen Tochter Frieda in einer Familie untergekommen, wo alles stimmt, was sie sich für ihren Austausch gewünscht hat.

Tolle Erfahrungen, die bleiben

„Deutschland war meine erste Wahl“, sagt die Austauschschülerin. „Ich finde toll, wie offen Europa ist, wie viele Möglichkeiten man hat. Ich mag es, Menschen richtig kennenzulernen.“ Aimilias ganz großer Vorteil ist, dass sie ihren Austausch bereits mit passablem Deutsch beginnen konnte. „Auch, wenn sie nur ein wenig Englisch gekonnt hätte, wäre das schon gegangen. Aber so ist es natürlich noch besser, dass sie sogar schon ein wenig Deutsch gesprochen hat“, so der Familienvater. „Die Verständigung mit Händen und Füßen funktioniert zur Not auch immer.“

Aimilia liebt es unterwegs zu sein, neue Dinge zu erleben und Städte zu besuchen, die sie noch nicht kennt. Besonders von Vorteil ist da natürlich, dass das AFS-Team einige Ausflüge und Gruppenunternehmungen im Programm hat. Auf ihren Reisen nach Düsseldorf und Berlin hat die Austauschschülerin abermals die Erfahrung gesammelt, dass die Deutschen zwar sehr freundlich, aber auch ein wenig distanziert sind. „Ich habe häufig gemerkt, dass man richtig an mir als Mensch interessiert ist, das finde ich toll“, so Aimilia. „Auch, dass die Busse und Bahnen so häufig fahren, hat mir in den Großstädten gut gefallen. Hier in Schermbeck muss sie ab und zu auch auf das Fahrrad zurückgreifen, was ihr allerdings so gar keinen Spaß macht, sagt sie.

Aimilias Alltag ist, auf eigenen Wunsch, ziemlich vollgepackt. Sie interessiert sich für vieles und probiert gerne Neues aus. Während ihr der Spaß am Reiten nicht lange erhalten blieb, kann sie ihrer absoluten Leidenschaft, dem Tanzen, in Schermbeck sehr gut nachgehen. So tanzt sie regelmäßig in der sehr erfolgreichen Schermbecker Tanzgruppe „Dancing Rebels“. Auch beruflich soll es in die Richtung Tanz gehen, ihr Ziel ist es, in Salzburg Tanz zu studieren. Diese Möglichkeiten in Europa zu haben, gefällt ihr sehr.

„Es ist ein total harmonisches Zusammenleben“, sagt Gregor von Estorff. „Aimilia versteht sich super mit unserer Tochter und wir freuen uns bei jedem Austauschschüler, immer wieder neue Kulturen kennenzulernen. Ein großes Lob müssen wir auch der Gesamtschule Schermbeck aussprechen, die einen sehr großen Einsatz bei der Aufnahme von Gastschülern zeigt und da wirklich toll organisiert ist.“

Sammeln auch Sie Erfahrungen

Jedes Jahr möchten rund 400 Schüler aus mehr als 15 Ländern für einen Schüleraustausch nach Deutschland. Die 15- bis 18-Jährigen lernen das Familienleben und die Sprache in Deutschland kennen und bringen den Menschen hier im Gegenzug ihre Kultur näher. Auch für Schermbeck sucht AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. noch weltoffene Gastfamilien, die ehrenamtlich einen Austauschschüler bei sich aufnehmen und ihr Familienleben so bereichern möchten. Mithilfe von Steckbriefen können sich potenzielle Gastgeber ein Kind aussuchen und schauen, ob es mit den Interessen, dem Alter und dem Charakter passt.

Steckbriefe

Um einen kleinen Eindruck von den Gastschülern zu bekommen, stellen wir Ihnen nun drei Bewerber vor, deren Steckbriefe uns Andrea Große Brinkhaus zur Verfügung gestellt hat.

Daniela, Costa Rica

Hallo, mein Name ist Daniela und ich komme aus Costa Rica. In meinem Haushalt leben meine Eltern, meine Schwester und unsere zwei wunderschönen Hunde. Wir essen jeden Abend gemeinsam und tauschen uns über unsere Erlebnisse aus. Zweimal die Woche gehe ich zum Cheerleader Training und abends lese ich gerne und schaue Filme. Außerdem bin ich gerne in den Bergen und wandere zu Wasserfällen und Aussichtspunkten. Meine Freunde beschreiben mich als offen und unabhängig. Ich habe viele Träume und Ziele für die Zukunft und möchte alles dafür geben, dass sie in Erfüllung gehen. In meinem Auslandsjahr möchte ich die deutsche Kultur kennenlernen und meine eigene teilen.

Daniela ist 18 Jahre alt, die Dauer des Aufenthalts beträgt ein Schuljahr.

Gabriel, Frankreich

Mein Name ist Gabriel, ich lebe gemeinsam mit meiner Schwester und meinen Eltern in Frankreich. Wir haben ein gutes Verhältnis und können uns alles erzählen. Jedes Jahr treffen wir den Rest unserer Familie in Südfrankreich, um gemeinsam die Ferien zu verbringen. Wir haben einen Hund und eine Schildkröte. Meine Freunde würden mich als lustig und auch ein bisschen schüchtern beschreiben. In meiner Freizeit treffe ich gerne meine Freunde, wir spielen, kochen und unterhalten uns. Außerdem liebe ich Pop-Musik, Zeichnen, Malen und Kochen. Zudem interessiere ich mich für Nachrichten und Geopolitik. Ich freue mich, meine Deutschkenntnisse zu verbessern und euch kennenzulernen.

Gabriel ist 17 Jahre alt, die Dauer des Aufenthalts beträgt ein Schuljahr.

Catherine, Kanada

Ich bin ein sehr hilfsbereiter Mensch und engagiere mich zum Beispiel für die Umwelt, LGBTQ-Szene, gegen Rassismus und Obdachlosigkeit. Insgesamt bin ich sehr selbstständig und zielstrebig und dabei auch sehr offen und gesprächig. Es bringt mir Spaß an Trivia Quizzen teilzunehmen. Seit der Pandemie lese ich gerne und bin in der Schule im Kochprogramm und der Kopf des Theater Clubs. Um fit zu bleiben, gehe ich ins Fitnessstudio. Früher habe ich auch Basketball gespielt, das würde ich auch gerne wieder. Wie Ihr an meinem Nachnamen sehen könnt, habe ich deutsche Vorfahren und finde es deswegen sehr spannend Deutschland und seine Kultur in meinem Auslandsjahr kennenzulernen.

Das Gastkind ist grundsätzlich offen gegenüber folgenden nicht-traditionellen Platzierungen:

  • alleinstehendes Elternteil
  • gleichgeschlechtliches Paar
  • Doppelplatzierung (mit anderem Gastkind)

Catherine ist 17 Jahre alt, die Dauer des Aufenthalts beträgt ein Schuljahr

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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