Schermbeck
Foto: aureus GmbH - Aileen Kurkowiak

Auf in die Welt!

Viele Jugendliche träumen davon, die Welt zu entdecken – Nach dem langen Lockdown sind Austauschprogramme jetzt auch wieder möglich

Schermbeck -

Nicht nur die Jugendlichen selbst, die die Welt bereisen, können mit dem Austauschprogramm des AFS echte Abenteuer erleben, auch Gastfamilien, die Gastschüler aus anderen Kulturen aufnehmen, begeben sich auf eine spannende Reise. Wir haben mit Menschen gesprochen, die diese wunderbaren Erfahrungen schon machen durften.

Die Thailänderin Nitniran Wankaew ist bereits zum zweiten Mal zu Gast in Deutschland. Im vergangenen Jahr war für sie nämlich aufgrund des Lockdowns schon nach zehn Tagen Schluss: „Das war so schade. Wir haben ihr dann versprochen, dass sie natürlich noch ein zweites Mal kommen darf und dann eben für die gesamte Dauer ihres Programms“, erklärt Rita Spickermann, die das Mädchen gemeinsam mit ihrer Familie aufgenommen hat. „Ich finde es toll, eine Gastschülerin aus Thailand da zu haben. So haben wir die Möglichkeit, einmal eine ganz andere Kultur kennenzulernen.“

Ein freies Bett und ein offenes Herz

Durch einen Gastschüler lernt man die unterschiedlichen Religionen und Kulturen kennen. Das bringt mehr Verständnis in die Welt. Gastfamilie kann fast jede werden, egal ob Paare mit oder ohne Kinder, alleinerziehende Mütter und Väter, gleichgeschlechtliche Paare oder Alleinstehende. „Man braucht eigentlich nur ein freies Bett und ein offenes Herz“, weiß Gastfamilienkoordinatorin Andrea Große Brinkhaus. Während des gesamten Aufenthalts werden die Familien von Ehrenamtlichen im lokalen Komitee Wesel-Emmerich-Bocholt sowie aus der AFS-Geschäftsstelle begleitet und unterstützt.

Seit Februar bereichert die 17-jährige Nitniran das Leben von Familie Spickermann aus Dorsten: „Ich habe selber zwei Kinder im Alter von 14 und 17 Jahren – zwei Jungs. Jetzt wollte ich auch gerne mal ein Mädchen bei uns haben“, lacht Rita Spickermann. „Es ist total spannend, andere Lebensweisen kennenzulernen.“

Keiner wird allein gelassen

Foto: AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.

Die Schermbeckerin Andrea Große Brinkhaus engagiert sich ehrenamtlich für die AFS und hat für die Sorgen und Probleme der Gasteltern im Bereich Schermbeck immer ein offenes Ohr. Schon seit 2014 koordiniert sie den Gastfamilienbereich in der Region und kann auch von eigenen Erfahrungen berichten. „2005 war unser Sohn in den USA – er hatte wirklich tolle Gasteltern. Das Programm hat uns dann so gut gefallen, dass wir selber 2013 unseren ersten Gastschüler aus Kairo aufgenommen haben. Sein Zwillingsbruder fand das Ganze nach einem Besuch in Deutschland dann so toll, dass er direkt im Anschluss auch nach Deutschland gekommen ist“, lacht Andrea Große Brinkhaus. „Darauf folgten im Laufe der Jahre Schüler aus Nicaragua, Thailand, Hongkong und zum Schluss aus China. Man hat die Möglichkeit so viel Neues kennenzulernen, das ist einfach toll. Die Schüler bereichern das Familienleben ungemein. Und man erhält auch einen völlig anderen Blick auf die Dinge: einem wird manchmal erst richtig bewusst wie gut man es in Deutschland hat, wenn man von den Schwierigkeiten in anderen Ländern hört“, weiß die Koordinatorin.

Die Schüler haben bei der Dauer des Aufenthalts zwischen einem Trimester (drei Monate), einem Schulhalbjahr und einem Jahr zu wählen. Sie gehen dann hier zur Schule, haben die Möglichkeit die Sprache zu lernen und können an den regelmäßigen Programmpunkten der AFS teilnehmen. „Das können regelmäßige Zusammentreffen mit anderen Gastschülern, Stammtische, Sommerfeste oder auch einfach Unternehmungen sein. Es hat sich eine wirklich schöne Gemeinschaft gebildet“, findet Rita Spickermann.

„Hier wird niemand alleine gelassen. Es gibt immer Ansprechpartner für die Schüler und auch für die Gasteltern“, betont Andrea Große Brinkhaus. Während der Pandemie konnten einige Dinge leider nur eingeschränkt stattfinden. „Von den Betreuern wurden aber immer Videochats organisiert und freitags gab es online Spieleabende“, schwärmt Nitniran. Die 17-Jährige besucht derweil die 9. Klasse der Dorstener St. Ursula Realschule und absolviert parallel einen Sprachkurs. Mit der Sprache klappt es auch schon ganz gut und wenn Nitniran möchte, kann sie sich das erlernte Sprachniveau zertifizieren lassen: Eine tolle Chance, falls sie mal in Deutschland studieren möchte.

Nitniran hat selber keine Geschwister und kann hier die Erfahrung machen, wie es ist, zwei Brüder zu haben. Die Antwort auf die Frage, was sie am liebsten isst, kommt prompt: „Wurst!“ Besonders freut sich Familie Spickermann auf den August: „Da wird Nitniran 18, wir werden eine große Party feiern.“

Sammeln auch Sie Erfahrungen

Jedes Jahr möchten rund 400 Schüler aus mehr als 15 Ländern für einen Schüleraustausch nach Deutschland. Die 15- bis 18-Jährigen lernen das Familienleben und die Sprache in Deutschland kennen und bringen die Menschen hier im Gegenzug ihre Kultur näher. Auch für Schermbeck sucht AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. noch weltoffene Gastfamilien, die ehrenamtlich einen Austauschschüler bei sich aufnehmen und ihr Familienleben so bereichern möchten. Mithilfe von Steckbriefen können sich potenzielle Gastgeber ein Kind aussuchen und schauen, ob es mit den Interessen, dem Alter und dem Charakter passt.

Steckbriefe

Um einen kleinen Eindruck von den Gastschülern zu bekommen, stellen wir Ihnen nun drei Bewerber vor, deren Steckbriefe uns Andrea Große Brinkhaus zur Verfügung gestellt hat.

Daniels, Lettland

Ich heiße Daniels, bin offen und ehrlich und schätze diese Eigenschaften auch bei anderen Menschen. In meiner Freizeit mache ich viel Sport, wie z.B. Basketball, Fußball, Skatboard oder Radfahren. Außerdem bin ich begeisterter Angler. Ich bin ein geselliger Mensch, brauche zwischendurch aber auch immer mal etwas Zeit für mich. Ich esse gerne gesund, z.B. Bio-Früchte und -Gemüse und dafür eher wenig Kuchen und Süßigkeiten. Neben der deutschen Sprache und Kultur möchte ich vor allem auch den Lebensstil von deutschen Jugendlichen kennenlernen.

Daniels ist 17 Jahre alt, die Dauer des Aufenthalts beträgt ein Schuljahr.

Katja, Dänemark

Ich bin Katja und komme aus Dänemark. Gerne bin ich viel mit dem Fahrrad unterwegs. Wenn wir in unserem Ferienhaus an der Ostsee sind, liebe ich es zu schwimmen. Ich bin in einer Schule mit sportlichem Schwerpunkt. Trampolinspringen betreibe ich auf Wettkampfniveau. Auch in der Familie machen wir Sport oder aber wir gehen spazieren oder spielen Spiele wie z.B. Kniffel oder verschiedene Kartenspiele. Mit meiner Familie gehe ich regelmäßig in die Kirche der Mormonen und lebe nach christlichen Werten. Ich bin sehr gesellig, brauche aber auch mal Zeit für mich. Meine Vorfreude auf Deutschland wird jeden Tag mehr. Ich freue mich sehr darauf eine neue Kultur und Lebensweise kennenzulernen.

Katja ist 15 Jahre alt, die Dauer ihres Aufenthalts beträgt ein Jahr.

Wenn Sie Interesse haben einen Austauschschüler auch bei sich aufzunehmen oder sich einfach zu dem Thema informieren möchten, können Sie gerne Kontakt zu Andrea Große Brinkhaus aufnehmen. Sie wird Ihnen bei dem weiteren Verlauf helfen. Erreichbar ist sie unter der Telefonnummer 0178 1685979.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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