Das Windrad an der Voßbrinkstraße soll mehr Strom produzieren. © Thommy Weiss / pixelio.de

Die Kraft des Windes nutzen

Gladbecker können sich an dem Projekt für umweltfreundlichen Strom beteiligen

Gladbeck - Das Fundament ist gegossen, jetzt beginnt der Turmbau für die 2,3-Megawatt-Windenergie-Anlage an der Voßbrinkstraße. Schon seit 1996 drehte sich hier der Rotor einer Windkraftanlage. Nun wird sie durch eine moderne Maschine ersetzt, die mehr als die sechsfache Strommenge produzieren kann.

Mit dem Netzanschluss der neuen Windenergie-Anlage – voraussichtlich noch in diesem Herbst – kann die SL Bürgerenergie ihre Stromproduktion auf einen Schlag knapp vervierfachen. Damit könnten umgerechnet rund 1.400 Vier-Personen-Haushalte mit Strom aus Wind und Sonnenkraft versorgt werden. Schon jetzt ernten die Gladbecker Bürger jährlich rund 1,5 Mio. Kilowattstunden (kWh) Grünstrom aus Photovoltaik-Anlagen, die seit der Gründung der Gesellschaft auf Dächern von Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden installiert wurden. Aktuell werden noch Module auf der Antonius- und der Rosenhügelschule in Brauck montiert.
 

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Foto: privat

Rund einhundert Gladbecker haben seit Anfang 2011 Genussrechte der SL Bürgerenergie erworben. Sie profitieren vom Bau der Windkraftanlage, da die Erträge aus der Stromeinspeisung künftig nun noch stabiler fließen werden. Zur Finanzierung des Eigenanteils gibt die Gesellschaft weitere Genussrechte aus. Für ihre Beteiligung ab 2.000 Euro erhalten die Zeichner in den Anfangsjahren eine prognostizierte Dividende von fünf Prozent, ab 2022 steigt die Basisausschüttung auf acht, zum Ende hin sogar auf 10 Prozent. Mehr als 70 Bürger informierten sich daher in der Volksbank Ruhr-Mitte über die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung beim Bau einer Windkraftanlage. „Mit diesen Finanzierungsformen wird die regionale Verantwortung für die Energieerzeugung gestärkt“, sagte Dr. Peter Bottermann, Vorstandssprecher der Volksbank Ruhr-Mitte. Für Anleger, die sich lieber indirekt an der Windkraftanlage beteiligen möchten, hat die Volksbank Ruhr-Mitte den Energiewende-Sparbrief entwickelt.

Hier verbindet die Volksbank eine hauseigene sichere langfristige Anlage mit der Selbstverpflichtung, eingesammelte Kundengelder zu 100 Prozent für das Windkraftprojekt der SL Bürgerenergie Gladbeck GmbH & Co. KG zu verwenden. Ab einer Summe von 2.500 Euro kann der Energiewende-Sparbrief gezeichnet werden. „So hat der Kunde eine attraktive Anlage mit dem umfassenden Schutz seiner Volksbank und fördert die regionale Windkrafterzeugung in Gladbeck“, sagte Dr. Peter Bottermann. Aber nicht nur die Genussrechte-Inhaber verdienen an dem innovativen Bürgerprojekt: Mehr als 95 Prozent der bebauten Dachflächen wurden von Monteuren aus Gladbeck und Umgebung mit Photovoltaik-Modulen bestückt. Auch beim Bau der Windenergie-Anlage werden neben dem Hersteller Enercon aus Aurich vorrangig lokale Handwerker und Dienstleister beauftragt. Fast sechs Millionen Euro wird die SL Bürgerenergie am Ende in Gladbeck investiert haben. „Wir fühlen uns dem Standort Gladbeck besonders verbunden. Deshalb freut es uns, dass wir mit der SL Bürgerenergie hier ein Pilotprojekt umsetzen konnten, an dem sich hoffentlich viele weitere Kommunen orientieren“, erklärt Geschäftsführer Klaus Schulze Langenhorst. gk

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