Foto: Freundeskreis freilebender Wölfe e.V.

Neues von Wolf Gloria

Ende vergangenen Jahres wurde eine Petition gegen den Abschuss von Wolf Gloria ins Leben gerufen – das Thema ist noch immer aktuell.

Kirchhellen - Das kontroverse Thema um Gloria im Umkreis Kirchhellen und Schermbeck hat wieder an Fahrt aufgenommen, nachdem Schäfer Opriel in Schermbeck einen Eilantrag zum Abschuss des Wolfes eingereicht hat. Er reichte den Antrag in Folge von mehreren Angriffen des Wolfes auf seine Schafherde ein. Bei dieser Thematik scheiden sich nach wie vor die Geister und wir haben mit dem Zuständigen für den Raum NRW des Naturschutzvereins Freundeskreis freilebende Wölfe e.V. gesprochen, um die aktuelle Situation zu beleuchten.

„Das eigentliche Problem in solchen Fällen ist das Schwarz-Weiß-Denken“, erzählt Volker Wenke vom Verein Freundeskreis freilebender Wölfe. „Man neigt dazu Sachverhalte zu vereinfachen, jedoch wie so oft im Leben ist es viel komplexer. Bevor Anträge auf Abschuss gestellt werden, sollte man alle Optionen, erfolgreichen Herdenschutz betreiben zu können, auch nutzen. Vielmehr geht es uns als Verein darum, das Problem offen zu besprechen, zu informieren und Lösungswege zu finden“, betont Volker Wenke. Vor 150 Jahren wurde der Wolf in Deutschland weitestgehend ausgerottet, Anfang der 2000er begann allerdings stetig eine Rückwanderung der wilden Tiere, was wiederum auch bedeutet, dass sich die Gesellschaft an die „neue“ Situation anpassen muss. Das Stören, Verletzen oder sogar Töten von Wölfen gilt als Straftat und ist durch die europäische Flora-Fauna-Habitat Richtlinie und §44 des Bundesnaturschutzgesetzes geregelt. Über genau diese Maßnahmen versucht der Naturschutzverein zu informieren, um für beide Parteien die „Goldene Mitte“ zu finden. Solche Präventionen zum Schutz der Herden sind einerseits spezielle Zäune für die Weiden, andererseits ausgebildete Schutzhunde oder einfach die Einstallung der Tiere für die Nacht, da Wölfe hauptsächlich in der Dämmerung oder in der Nacht jagen. Entsprechende Schritte werden in der Theorie sogar vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen gefördert, um Nutztier-Risse zu verhindern, in der Praxis ist das allerdings nicht so leicht. „Das Problem hier ist einfach, dass das Ministerium zu viel Zeit bei Förderanträgen verstreichen lässt, dazu zählt auch die Förderbewilligung für Herdenschutzhunde“, erklärt Volker Wenke.

Es geht darum, die gemeinsamen Interessen aller zu berücksichtigen und nicht den „einfachsten Weg“ zu wählen. Laut Volker Wenke müsse sich jeder einzelne die Frage stellen „Was ist es mir wert?“. Wölfe sind ein wertvoller Teil des Ökosystems und gerade in der heutigen Zeit, in der das Artensterben ein extremes Ausmaß angenommen hat, wäre eine erneute Ausrottung katastrophal, denn der Wolf trägt zur Gesundung des Waldes und Umwelt bei. Die Sorgen der Schäfer und Bauern dürfen allerdings trotzdem nicht ignoriert werden. Aus diesem Grund versucht der Verein durch Öffentlichkeitsarbeit, Arbeitsgruppen und Infostände alle Parteien aufzuklären, um Prävention betreiben zu können. ak

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