Am 5. Dezember findet jährlich der Tag des Ehrenamtes statt. In Gladbeck diesmal schon eine Woche vorher, denn da kamen die Preisträger der Aktion „Menschen machen’s möglich“ von RWW und LebensArt zusammen. Die sieben nominierten Gladbecker Ehrenamtler hofften natürlich alle auf einen Geldpreis für ihre jeweilige Initiative. Doch die Regeln sehen vor, dass nur drei am Ende mit 1.000, 2.000 und 3.000 Euro nach Hause gehen dürfen. Für die vier übrigen Ehrenamtlichen hielt die RWW Anerkennungspreise bereit.

Foto: Julia Schmidt
So konnte die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) im vierten Jahr infolge wieder Menschen auszeichnen, die mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement Gladbeck um einiges reicher machen. Ellen Becker konnte ihr Glück kaum fassen, als Bürgermeister Ulrich Roland ihren Namen in Verbindung mit dem dritten Platz nannte. Die gute Seele des Kleingartenvereins Offermannshof kümmert sich nicht nur um alles, was im Vereinsheim anfällt, sondern auch um das Sommerfest und die Weihnachtsfeier, um jahreszeitliche Dekorationen und die Frauengruppe des Vereins, die sich 14-tägig im Vereinshaus trifft. „Ohne Frauen geht bei uns gar nichts“, da sind sich die Männer des KGV Offermannshof einig. Recht haben sie! Die 17 Damen der Frauengruppe treffen sich nämlich nicht nur zum Kaffee trinken, Klönen und Handarbeiten. Es sind die Frauen im Verein, die für das Sommerfest Kuchen backen, die Weihnachtsdekoration aufhängen und das Weihnachtsfest im Vereinsheim planen. Nun kann das goldene Jubiläum der Frauengruppe im kommenden Jahr richtig gefeiert werden, denn mit 1.000 Euro Preisgeld lässt sich einiges anfangen. „Die 50-Jahr-Feier soll natürlich ein großes Fest werden – mit den Ehemännern zusammen“, sagt Ellen Becker. Der Rest des Preisgeldes geht auf das Vereinssparbuch.
Was für viele die schönste Nebensache der Welt ist, ist Michael Schneider fast schon zum Lebensinhalt geworden. Beim SG Preußen ist Michael Schneider nicht nur zweiter Vorsitzender, er kümmert sich insbesondere um die Jugendabteilung, ist Jugendkassierer und Jugendtrainer. Als Jugendobmann ist er ebenso aktiv wie als Mitglied im Kreisjugendausschuss. Auch die LebensArt-Leser würdigten sein Engagement, indem sie Michael Schneider auf Platz 2 wählten. Für das Preisgeld der RWW in Höhe von 2.000 Euro findet er sicher eine Verwendung. „Materialkosten im Sport sind immer ein erheblicher Faktor. Gerade habe ich drei Trikotsätze für die Jugend bestellt. Dann werden immer wieder Bälle und andere Materialien benötigt“, sagt der Jugendtrainer. Für Michael Schneider bedeutet ehrenamtliches Engagement aber nicht allein, seine Zeit und Kraft zu investieren. „Man braucht auch den Rückhalt der Familie. Ohne den geht es nicht. Ich kann froh sein, dass meine Frau und meine Kinder mich so gut unterstützen. Schließlich verbringe ich viel Zeit im Verein.“
„Jetzt können wir ganz beruhigt, aber mit vollem Elan, in das nächste Jahr starten“, sagt Elisabeth Gieseler vom Verein Donum Vitae. Es ist kein Geheimnis, dass der Verein Anfang des Jahres in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, die glücklicherweise abgewendet werden konnten. Der erste Platz bei der Aktion „Menschen machen’s möglich“ und die damit verbundenen 3.000 Euro der RWW tun nun aber ihr Übriges, um die Arbeit des Vereins auf noch festeren Boden zu stellen. „Wir bekommen Förderungen des Landes, des Kreises und der Stadt, aber natürlich reicht das nicht aus, um unsere Arbeit komplett zu finanzieren“, erklärt Elisabeth Gieseler.
Denn eine kompetente Schwangerschaftskonfliktberatung kann nicht allein über die ehrenamtliche Arbeit funktionieren. „Neben den ehrenamtlichen Mitarbeitern sind bei uns ausgebildete Beraterinnen beschäftigt, die eine professionelle Schwangerschaftsberatung garantieren.“ Deren Ausbildung und die regelmäßigen Supervisionen sind ein großer Kostenpunkt. Zudem gibt die Beratungsbüros in Gladbeck und Gelsenkirchen sowie die Zusammenarbeit mit den Schulen – das alles kostet Geld und Zeit. „Daher sind wir nach wie vor auf Spenden angewiesen.“ Neben ihrem fachlichen Wissen müssen die Beraterinnen von Donum Vitae vor allem großes Einfühlungsvermögen beweisen. „Die Beratung der schwangeren Frauen ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit“, erläutert Annette van den Boom, die als geschäftsführende Beraterin im Verein tätig ist. „Jede Frau hat eine ganz individuelle Biografie, die jeweiligen Lebensentwürfe und Hintergründe sind immer völlig unterschiedlich.“
Die Beraterin muss daher jedes Mal ihre Arbeit auf diese Aspekte abstimmen und vor allem lernen, sich auch einmal zurückzuhalten, um zu gewährleisten, dass die Frau am Ende ihre Entscheidung allein trifft. Die Beratung von Donum Vitae findet auf Wunsch völlig anonym statt. Betroffene können sich unter der Telefonnummer (02043) 371530 oder persönlich im Beratungsbüro (Hochstraße 28) informieren. Für die Öffentlichkeitsarbeit sucht der Verein noch interessierte Gladbeckerinnen und Gladbecker, die beim Ausbau der Vereinspräsenz ehrenamtlich mithelfen möchten. js