Reken - Auf 35 Quadratmetern stehen dicht an dicht Kleiderständer und Regale, in denen von der Kinderkleidung bis zur Bettwäsche alles zu finden ist. Die Kleiderstube in Bahnhof Reken platzt buchstäblich aus allen Nähten, jeder Zentimeter freier Raum wird genutzt.

Foto: Gaby Eggert
Das hat nun ein Ende, denn zum 1. März zieht die Organisation in die ehemaligen Räumlichkeiten der Schülerhilfe an der Hauptstraße 18 in Groß-Reken. Das Team mit 21 weiblichen Kräften freut sich auf Räumlichkeiten von 70 Quadratmetern, in denen sie sich in Zukunft „ausbreiten“ können. Und darauf, dass die Räume beheizt sind, dass eine Toilette vorhanden ist, dass sie einen Lagerraum und ansprechendes Mobiliar haben. Sie freuen sich auf große Schaufenster und eine schöne Eingangstür. Vor 25 Jahren wurde von der Christlichen Helfer Organisation Reken die Idee geboren, bedürftigen Menschen im Ort eine günstige Einkaufsmöglichkeit zu bieten.
Diese Organisation aus katholischen und evangelischen Christen gründete damals zum Beispiel auch den familienentlastenden Dienst in der Gemeinde. Am 6. August 1987 wurde die Idee der Kleiderstube mit dem Einzug in die derzeitigen Räumlichkeiten verwirklicht. Kleiderspenden aus der Gemeinde ermöglichen dem Besucher hier einen wirklich günstigen Einkauf von gut erhaltenen textilen Artikeln. Immer noch im Team dabei ist Gründungsmitglied Ingrid Donjes. „Die ehrenamtlichen Kräfte kommen und gehen, aber wir sind immer ein tolles Team und haben Spaß an unserer Arbeit“, berichtet Susanne Inholte erfreut. In Stunden errechnen lässt sich der Einsatz der Damen nicht. Es gibt zwar einen Einsatzplan, aber: „Jede bringt sich so ein, wie die eigene Zeit das ermöglicht“.
Denn neben den Öffnungszeiten ist die Wäsche ja immer auch zu sortieren, der Raum zu reinigen oder Dekorationsarbeiten durchzuführen, sprich: eine Menge Arbeit ist nebenher zu erledigen. Während der Öffnungszeiten am Dienstag und Donnerstag von 14.30 bis 17 Uhr herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Die eine Kundin wünscht sich andere Öffnungszeiten, ein Besucher will schauen, ob er die gut erhaltene Bekleidung seiner verstorbenen Frau abgeben kann und bleibt gleich ein bisschen. Eine weitere Kundin sucht eine Jacke für ihren Sohn, eine andere ein paar Schuhe und entdeckt einen Gürtel, den sie käuflich erwirbt.
In den meisten Fällen beginnt so auch eine Unterhaltung. Die Kleiderstube, ein Ort der Kommunikation? „Ja genau“, so Ingrid Donjes, die berichtet, dass der Wunsch nach Kommunikation vor 25 Jahren ein weiteres Ziel der Arbeit in der Kleiderstube war. Es gab Kaffee und Plätzchen und viele Menschen schütteten den Damen ihr Herz aus. Den Kaffee gibt es in der Zwischenzeit nicht mehr, das ist auch viel zu eng.
Ihr Herz aber schütten viele Besucher immer noch zwischen den Mänteln, Jacken und Blusen aus. „Die Anliegen und Sorgen sind bei uns gut aufgehoben“, versichert das Team. Und dass sie nicht ausplaudern wer bei ihnen einkauft, versteht sich von selbst. „Hier herrscht absolute Diskretion“, erklärt Susanne Inholte und auch, dass bei Bedarf auch Informationen über passende Beratungsstellen weitergegeben werden. Die Kunden kommen aus allen Gesellschaftschichten in die Kleiderstube. „Eine Zeitlang kam eine Dame zu uns, die hier einkaufte und anschließend zum Golfplatz fuhr“, erzählen die Damen des Teams, die verstärkt feststellen, dass der Bedarf zunimmt. Besonders erfreulich sei, dass die abgegebene Kleidung immer hochwertiger werde. Fragt man die ehrenamtlichen Kräfte nach ihrer Motivation sich dort einzubringen, kommt von allen dieselbe Antwort: „Wir freuen uns, wenn wir den Menschen etwas Gutes tun können.“ geg