Reken - Den Traum von einer Weltumseglung hat die nun ehemalige Schulleiterin der Ellering-Grundschule in Maria Veen schon vor längerer Zeit „ad akta“ gelegt. Nicht mit dem Segelboot, sondern mit dem Wohnmobil wird das Ehepaar Sahm sich nun die Welt anschauen.

Foto: Gaby Eggert
Dennoch durfte sich Ilse Sahm am Morgen der offiziellen Verabschiedungsfeierlichkeiten ein bisschen den Wind um die Nase wehen lassen. Denn für ihre Fahrt in den Veranstaltungsort, den Theatersaal von Haus Maria Veen, hatte der Schulleiter der Overbergschule, Curt Capitain, den kürzlich gebauten Kite-Buggy zur Verfügung gestellt.
Die Kinder auf der Bühne thematisierten die bevorstehenden Reisen und nahmen ihrer Schulleiterin, die nach 27 Jahren der Schulleitung in den Ruhestand geht, in ihren Beiträgen auf eine ganz kurze Weltreise mit, denn: „Maria Veen kennen sie ja schon gut genug“, hieß es. Sie thematisierten Brasilien, Kenia, Grönland und Hawaii. Die Kinder landeten auf dem Mond und sangen „in China“ nach der Melodie von „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ den Text „Zwei Rekener mit dem Wohnmobil, reisen durch die Welt und erleben ganz viel“. Die Blumenkette aus Hawaii, die sie von den Kindern erhielt, bekommt einen Ehrenplatz am Spiegel des Wohnmobils.
„Dann habe ich Euch immer bei mir“, sagte Ilse Sahm. Auch das Kollegium stellte auf die Reisefreudigkeit der Eheleute Sahm ab und sang: „Du willst noch einmal um die Welt jetten“, was die Kinder im Saal zum Toben brachte. Lautstark verlangten diese nach einer Zugabe, denn wann sehen sie auch schon mal die Lehrer ihrer Schule zusammen auf einer Bühne. Ilse Sahm nahm nach einer mehr als 40-jährigen Tätigkeit als Lehrerin Abschied von ihrem Schulalltag. In ihren Anfängen erlebte sie noch Klassen mit bis zu 40 Kindern, wo Leseecken undenkbar waren.

Foto: Gaby Eggert
Im Laufe der Jahre wurden die Klassen zwar kleiner, aber dafür kamen immer mehr Inhalte in den Unterrichts- und Schulalltag hinein. „Medienkompetenz, Englisch-Unterricht sowie die offene Ganztagsschule und Inklusion sind nur vier von vielen Herausforderungen der vergangenen zehn Jahre“, unterstrich Perdita Mergel von der Schulaufsicht, die die Verabschiedungsurkunde überreichte. Für diese war es die erste offizielle Amtshandlung in ihrem neuen Amt. Aber auch ihre Vorgängerin Ulrike Schwartz, die erst seit kurzer Zeit Pensionärin ist, ließ es sich nicht nehmen, ihrer ehemaligen Weggefährtin Ilse Sahm für den kommenden Ruhestand gute Wünsche mit auf den Weg zu geben. Perdita Mergel bedankte sich bei der Pädagogin dafür, dass diese bei all ihren Aufgaben immer die Kinder in den Mittelpunkt gestellt habe. „Sie wollten nicht für den Aktenschrank arbeiten, was Ihnen auch durchaus gelungen ist und was sich nicht zuletzt an diesem denkwürdigen Tag zeigt“, wertete Mergel.
Brita Weishaupt, stellvertretende Bürgermeisterin in Reken, überbrachte Grüße aus Rat und Verwaltung. Der letzte Arbeitstag sei bestimmt mit Vorfreude und mit einem Wehmutstropfen verbunden, sagte sie. „Sich der Bildung und Erziehung von Menschen zu widmen, dazu beizutragen, dass sie später ihren eigenen Weg finden, das ist eine dankbare Aufgabe, die mit viel Verantwortung verbunden ist“, so Weishaupt, die den Einsatz der Schulleiterin, das Improvisationstalent und deren Mut zur Innovation würdigte. Denn Lehrerin zu sein und eine Schule zu leiten, das sei nicht irgendein Beruf, sondern einen Aufgabe die mit großer Verantwortung verbunden ist. geg