Foto: Benediktushof

„Ich beherrsche das Chaos“

Christian Gesterkamp erhält Heinrich-Sommer-Preis der Josefs-Gesellschaft für seinen hervorragenden Berufsabschluss.

Reken - Christian Gesterkamp hat sein Hobby zum Beruf gemacht. „Alles, was mit Fahrrädern zu tun hat“, fasziniert den 22-Jährigen, der im Berufsbildungswerk (BBW) des Benediktushofes Maria Veen kürzlich seine Ausbildung zum Zweiradmechaniker abgeschlossen hat. Für seine herausragenden Leistungen hat ihn die Josefs-Gesellschaft in Köln mit dem Heinrich-Sommer-Preis ausgezeichnet. Dieser Preis der Josefs-Gesellschaft wird jährlich an insgesamt drei junge Menschen mit Behinderung verliehen und ist mit einer Urkunde und 500 Euro dotiert.
 

0ebc1b779436ac8a894460356bb31fbb.png
In der Werkstatt des Benediktushofs werden Räder wieder fit gemacht.
Foto: Benediktushof

Im Berufsleben Fuß zu fassen, sei für viele Menschen nicht einfach, sagt der Geschäftsführer der Josefs-Gesellschaft, Dr. Theodor-Michael Lucas, anlässlich der Preisverleihung – erst recht nicht, wenn sie aufgrund einer Behinderung mit besonderen Herausforderungen und oft auch Vorurteilen zu kämpfen haben. Doch mit „Mut, Kraft und Motivation“ habe Christian Gesterkamp die Herausforderungen bewältigt und sich nicht unterkriegen lassen, so Dr. Theodor-Michael Lucas. „Christian hat sich fachlich und persönlich sehr gut entwickelt“, freut sich auch sein Ausbilder Bernd Stilkenbäumer aus Maria Veen. Vor allem der Umgang mit den Kunden in der Zweiradwerkstatt des Benediktushofes habe den jungen Mann, der sich aufgrund seines ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) im Berufsbildungswerk Maria Veen befand, in seiner Entwicklung vorangebracht.

Dass er gerne auch über den Tellerrand hinaus schaut, habe er im vergangenen Jahr bewiesen. Aus eigener Motivation heraus hatte Gesterkamp ein mehrwöchiges Auslandspraktikum in einer Zweiradwerkstatt in Frankreich absolviert und dabei auch Land und Leute des Nachbarlandes kennengelernt. „Ich beherrsche das Chaos“, lautet das Motto von Christian Gesterkamp. Nach vielen herben Rückschlägen auf seinem Weg ins Berufsleben hatte der Zweirad-Freak gleich im Anschluss an die Ausbildung einen Arbeitsvertrag als Zweiradmechaniker in Velen in der Tasche. Dort fühlt er sich wohl. Dort hat er auch schon während seiner Lehrzeit im Berufsbildungswerk ein längeres Praktikum absolviert. „Ich habe noch viele berufliche Pläne“, sagt der 22-Jährige und hat folgendes Ziel vor Augen: Zunächst möchte er weiterhin praktische Berufserfahrung sammeln und später vielleicht die Meisterschule besuchen oder ein weiterführendes Studium absolvieren.
 

Wenn es in der Werkstatt brummt

a265331d6fb630af3e19d140235d37bf.png
Am 28. April sind alle Interessierten zur Fahrradbörse eingeladen.
Foto: Benediktushof

Die Hauptsaison im Zweirad-Center am Benediktushof hat begonnen. „Wir freuen uns, dass wieder Bewegung in den Markt kommt“, sagt Bernd Stilkenbäumer vom Zweirad-Center im Benediktushof Maria Veen. Im Monat März beginnt für ihn und seine Auszubildenden die Hauptsaison. In dieser Zeit sind die Werkstatt und der Verkaufsladen auch Freitagnachmittags und Samstagvormittags geöffnet. Um die Wünsche der Kundinnen und Kunden kümmern sich in den Sommermonaten insgesamt rund zehn Mitarbeiter – darunter auch Jugendliche aus der kaufmännischen Ausbildung des Benediktushofes und Mitarbeiter aus der Integrationsfirma Transfair-Montage GmbH. Viele Fahrräder müssen am Ende des Winters wieder saisontauglich gemacht werden, so dass die angehenden Zweirad-Mechaniker aus dem Berufsbildungswerk des Benediktushofes in der rund 400 Quadratmeter großen Werkstatt alle Hände voll zu tun haben. „Unsere Jugendlichen lernen unter realistischen Bedingungen“, berichtet Bernd Stilkenbäumer.

Der 48-Jährige ist Maschinenbaumechanikermeister und Zweiradmechanikermeister und bildet seit 1998 Jugendliche mit Behinderung im Zweiradbereich aus. Zweiradmechaniker, Motorradmechaniker und Zweiradmechanikerwerker lernen ihr Handwerk bei ihm. Besonderes Interesse gilt zur Zeit den Elektro-Fahrrädern (E-Rädern). Bei dieser Technik werden Muskelenergie und elektrische Energie miteinander kombiniert. Je nach Modell und in Abhängigkeit von den Bedingungen kann man mit einer Akkuladung rund 40-80 Kilometer fahren. Dann wird der Akku nachgeladen.


Öffnungszeiten

Geöffnet hat das Zweirad-Center am Benediktushoff wie folgt:
Montag bis Freitag von 8 bis 16.30 Uhr und Samstag von 8 bis 12 Uhr.
Am 28. April 2012 wird es von 9 bis 14 Uhr eine Fahrradbörse geben. Gebrauchte Fahrräder können zwischen 9 und 10 Uhr abgegeben und zwischen 13 und 14 Uhr wieder abgeholt werden – sofern sie nicht verkauft worden sind. Ein Teil des Verkaufserlöses ist für einen guten Zweck bestimmt.

Zurück