Reken - Die einen haben körperliche Gebrechen, die anderen sind geistig behindert, wieder andere völlig normal entwickelt. Eines aber haben sie gemeinsam: Den Wunsch nach Kontakten und Freundschaften. Bereits im Februar blickte der Freundeskreis Behinderter und Nichtbehinderter in Reken auf sein 15-jähriges Bestehen zurück. Aus diesem Anlass trafen sich die Mitglieder zum Pizza-Essen.

Aber eigentlich braucht es keinen solchen Anlass für ein fröhliches Beisammensein der 20 Familien, die zum Freundeskreis gehören. Die gemeinsame Freizeitgestaltung findet regelmäßig statt. Das kann ein Ausflug sein, ein gemütliches Beisammensein, ein Bastelnachmittag oder auch ein gemeinsamer Kochabend. Mit der Malerin Veronika Wenker haben die Freunde bereits gearbeitet und ihre Werke im RekenForum und im Rathaus ausgestellt. Eine Freundeskreis-Band hat sich gegründet, die regelmäßig zu Singabenden ins Pfarrheim einlädt. Und die gemeinsame Nikolausfeier mit dem CBF Reken beim Bürgermeister sowie der Behinderten-Gottesdienst zum ersten Advent eines jeden Jahres sind zur schönen Tradition in der St. Heinrich-Gemeinde geworden.
„Wir haben uns zusammengefunden, um unsere Interessen an der Integration der behinderten Menschen in unserer Gemeinde zu bekunden“, sagt Annegret Dowe, Mutter eines autistischen Sohnes. Damit hat sie etwas mit der Familie von Ute Gradwohl gemeinsam. Diese hatte das Glück, gesunde Kinder zu bekommen, wollte aber gerne, dass die eigenen Kinder den unbefangenen Umgang mit behinderten Kindern lernen. „Ich erinnere mich noch gut an die Taufe meiner Tochter, bei der auch gleichzeitig zwei behinderte Kinder getauft wurden“, so Ute Gradwohl, die sich in den Wochen danach fragte, wo denn diese Kinder geblieben waren. „Man sah sie nicht mehr“, erinnert sie sich. Der damalige Pastor Schürmann habe sie motiviert, eine integrative Krabbelgruppe zu gründen.

Foto: privat
„Die Eltern kamen mit ihren behinderten Kindern, aber blieben nicht lange, denn die Therapien und Frühförderungen nahmen viel Zeit in Anspruch“, musste sie feststellen. Annegret Dowe hingegen suchte Gleichgesinnte, auch um Hemmschwellen im Umgang mit Nichtbehinderten abzubauen. Auch hier sei es Pastor Schürmann gewesen, der beide Familien zusammenführte. Recht schnell wurde der Freundeskreis gegründet. „Ein Vorteil der Gründung war auch die Möglichkeit der Inanspruchnahme eines Zivildienstleistenden, der bei Ausflügen oder anderen Aktivitäten Hilfestellung leistete“, berichtet Annegret Dowe.
Mittlerweile sind aus den ehemaligen Kleinkindern junge Erwachsene geworden, die sich aktiv in das Vereinsgeschehen einbringen. Dazu gehört auch die 16-jährige Tochter von Ute Gradwohl. „Wir begrüßen gerne Menschen, die neugierig auf uns sind und uns auf unserem Weg begleiten möchten“, sagen Annegret Dowe und Ute Gradwohl. Wenn keine besonderen Aktivitäten bei der Gruppe anstehen, treffen sich die Mitglieder an jedem ersten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr im Pfarrheim von St.Heinrich in Groß-Reken. Hier findet ein lebendiges Miteinander statt. geg