Fotos: privat

Diebe unterwegs im Gotteshaus

Gleich mehrere Diebstähle in der Kirche sorgen für Unmut und vielleicht auch für eine baldige Videoüberwachung

In den vergangenen Wochen wurde in der St.Johannes-Kirche gleich mehrfach gestohlen. Ein antiker Holzengel wurde aus der Krypta mitgenommen. Die Silberne Taube auf dem Taufbecken abgeschraubt. Diese beiden Vorfälle sind nicht die einzigen in der letzten Zeit. LebensArt sprach mit Pastor Klaus Klein-Schmeink über Möglichkeiten zur Vermeidung von Diebstählen:
 

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In der St. Johannes-Pfarrkirche ist in den letzten Monaten verstärkt gestohlen worden.

LA: Herr Pastor Klein-Schmeink, die Vorfälle sind sehr ärgerlich und zudem waren es wertvolle Gegenstände, die gestohlen wurden. Gibt es Hinweise auf die Täter?

KKS: Nicht nur der materielle, besonders der ideelle Verlust schmerzt. Es wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Das Verfahren ist mittlerweile jedoch ergebnislos eingestellt worden. Am Freitag vor Pfingsten 2012 muss der Diebstahl zwischen 13 und 17 Uhr erfolgt sein. Da wurden der antike Holzengel aus der Krypta und die silberne Taube des Taufbeckens mitgenommen. Am Sonntag nach Pfingsten wurde zehn Minuten vor einer Tauffeier – die Küsterin holte gerade warmes Taufwasser für die Kinder – ein Gefäß mit Chrisam entwendet. Der erste Fall vor Pfingsten war sicherlich ein gezielt geplanter krimineller Akt, um Geld aus den gestohlenen Gegenständen zu machen. Beim zweiten Diebstahl bin ich mir unsicher, ob es nicht vielleicht auch jemand mit einer religiös geprägten psychischen Störung war. Wir haben solche Personen schon häufiger in der Kirche gehabt. Zum Beispiel wurden Kerzen von den Apostelleuchtern hin und her transportiert. Das kommt hin und wieder mal vor.
 

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Pastor Klaus Klein-Schmeink sieht keine andere Lösung als die Videoüberwachung.

LA: Wie wollen Sie versuchen, solche Vorkommnisse in Zukunft zu unterbinden?

KKS: Da wir als Pfarrgemeinde die Kirche tagsüber offen halten möchten, damit dort Menschen beten können, müssen wir uns Maßnahmen überlegen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Kirche bald videoüberwacht wird. Um die notwendigen Datenschutzbestimmungen und das Recht auf Privatsphäre der Menschen in der Kirche zu schützen, habe ich mit der Rechtsabteilung des Bistums Münster gesprochen. Wir werden wohl die Seitentür auf der Pfarrhausseite, die tagsüber geöffnet ist, mit einer Videokamera überwachen. Vermutlich auch den Innenraum der Kirche von einer Seitentür zur anderen, so dass wir sehen können, wer möglicherweise in den Altarraum geht. Die Stellen, wo Menschen beten und auch die Beichtstühle werden nicht von der Kamera erfasst. Die Bilder werden automatisch nach 72 Stunden gelöscht.

LA: Wie schätzen Sie es ein, dass ausgerechnet aus einer Kirche gestohlen wird?


KKS: Es ist schade, dass auch in Kirchhellen der Respekt vor dem Eigentum anderer, aber auch der Respekt vor den religiösen Überzeugungen geringer wird. Da ist Kirchhellen aber kein Einzelfall. Im Generalvikariat in Münster hat man mir mitgeteilt, dass Fragen nach Videoüberwachung in Kirchen zurzeit stark zunehmen. Tauben aus Silber und Engel aus Holz kann man uns stehlen. Die Kraft von oben, den Heiligen Geist, und die Aussicht auf den Himmel lassen wir uns nicht nehmen und nicht rauben! gj

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