Vom Holz zum Schuh beim Tennenfest des Gahlener Heimatvereins

Holzschuhmacherwerkstatt hält Einzug in das Heimatmuseum – erstmalige Vorführung der alten Handwerkskunst beim Tennenfest

Gahlen - Wofür braucht man heute noch Holzschuhe? Eine Frage, die sich ganz leicht beantworten lässt: Für die Gartenarbeit, bei historischen Umzügen, als Dekoration! Der Holzschuh war und ist universell einsetzbar, bequem und warm. Das Gahlener Heimatmuseum ist jetzt um eine Attraktion reicher.

Original Holzschuhmacher Maschinen wurden von den Bocholter Familien Lamers und Büdding zur Verfügung gestellt. Sie fanden ihren ersten Einsatz beim diesjährigen Tennenfest. „Schon seit mehreren Wochen sind wir mit der Gestaltung der Holzschuhmacherwerkstatt beschäftigt", sagt Michael Faßtrich vom Heimatverein. Hölzer wurden gesägt und zugeschnitten. Und bereits im Vorfeld der Eröffnung der Werkstatt haben die Holzschuhmacher einige Exemplare erstellt, die jetzt verkauft werden. Die alten Geräte wurde aufgepeppt, gesäubert und geölt – jetzt laufen sie wieder wie geschmiert! Und sägen und hobeln den Holzklumpen, der in die Vorrichtung gespannt wird, aus. Seit rund 100 Jahren haben sich die Arbeitsschritte beim Holzschuhmachen kaum geändert:

  1. Äußere Formgebung mit Hilfe des Zugmessers durch Drehbänke;
  2. Aushöhlen des Fußbettes mit Löffelmessern durch sogenannte Kopiermaschinen und
  3. Feinschliff des Flussbettes und der äußeren Form

Anschließend wird ein mit Stroh unterlegtes Stück Leder an den Holzschuh genagelt, das dem Schuh das klassische Aussehen gibt und dem Fuß die nötige Polsterung, um Blasen und Druckstellen zu vermeiden.
 

 

Früher hat es auch geregnet!

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Die Kunst des Spinnens will gelernt sein – Einblicke darin gabs beim Tennenfest.

Das Tennenfest des Gahlener Heimatvereins ließ sich vom Regen nicht den Spaß verderben und zeigte historisches Handwerk, kulinarische Gahlener Genüsse und eine alte Löschspritze

Dem Regen zum Trotz wurde das Tennenfest des Gahlener Heimatvereins zu einem Vergnügen für Jung und Alt. Bereits zum zweiten Mal wurde das Zunft- Museum in Gahlen zum Mitmachmuseum für die Besucher geöffnet. Die besondere Atmosphäre des alten Scheunengebäudes kombiniert mit den interessanten alten Werkzeugen, Geräten und Utensilien hat seinen ureigenen Flair.

Das Gebäude von 1818 mit den alten abgehangenen Balken wird seit rund eineinhalb Jahren von Mitgliedern und Helfern des Heimatvereins renoviert. „Hier kann man sehen und erleben wie unsere Vorfahren gelebt und gearbeitet haben – bäuerliche Geschichte zum Anfassen und Mitmachen. Es gibt eine umfangreiche Sammlung landwirtschaftlicher Exponate, an denen man die volkskundlichen Gebräuche und Strukturen zwischen 1800 und 1960 nachvollziehen kann. So richtig fertig werden wir wohl nie, aber das soll ja auch nicht so sein, denn unser Heimatmuseum lebt von den vielen, immer wieder neu zu entdeckenden alten Schätzchen“, sagt Michael Faßtrich. Ein Schwerpunkt des Museums liegt in der Getreideproduktion und -verarbeitung; von der Ernte des Getreides, über das Dreschen, Mahlen und Verarbeiten kann man hier die komplette Kette zur Brotherstellung verfolgen. Aber auch aus den Bereichen Schule, Haushalt und Freizeit findet man viele Ausstellungsstücke.

Das Tennenfest, das als Nachfolgefest des Dreschfestes der Landtechnik-Freunde Gahlen jetzt vom Heimatverein organisiert wird, wurde untermalt mit Musik der Walking Blues Prophets. Die „Historische Löschgruppe“ zeigte sich in Uniform und Pickelhaube und präsentierte den historischen „Ziegler – Schlauch- und Löschkarren“ sowie die Holder Löschsspritze und übte sich im Umgang mit den Geräten. Selbstverständlich durfte weder das Gahlener Eigenbräu „Göhlze Lippebräu“ noch die „Göhlzen Rostbratwurst“ fehlen. GK/GJ

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