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Panhas am Schwenkmast

Der Panhas- und Wurstebrot-Abend des Heimatvereins Gahlen am Zunftmuseum „Olle Schuer“ stieß auf großartige Resonanz und soll wiederholt werden

Schermbeck - Was gehört im Winter zumindest hin und wieder auf den westfälischen Speiseplan? Panhas natürlich! Und Wurstebrot! Die Gahlener hatten am 11. Januar bei der Erstauflage von „Panhas am Schwenkmast“ die Gelegenheit, beide kulinarischen Spezialitäten serviert zu bekommen. Dazu gab es drei Sorten des bekannten „Göhlzes Lippebräu“, ebenfalls eine Spezialität, die den Gahlenern wohl bekannt ist.

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Nach dem Essen konnten sich die Gäste am Feuer wärmen oder ein Lippebräu genießen.
Foto: Gundis Jansen-Garz

Die Küchenfeen des Heimatvereins haben nach dem Vorbild des Wulfener Heimatvereins bei der Fleischerei Schroes Panhas und Wurstebrot herstellen lassen und Scheibe für Scheibe im Fett gewendet. Die zahlreichen Besucher haben es ihnen gedankt – die Schlange vor dem Stand nahm und nahm kein Ende. Für Jürgen Hoechst, den Vorsitzenden des Gahlener Heimatvereins, steht fest: „Das werden wir ab jetzt regelmäßig am zweiten Freitag im Januar machen.“ Denn Traditionen möchten gepflegt werden und Panhas oder Wurstebrot haben auch in Gahlen eine langjährige Tradition, wenn auch die Hausschlachtungen oder die Schlachtfeste heutzutage nur noch selten durchgeführt werden. Umso schöner, dass vor allem Panhas nach wie vor so beliebt ist und das nicht nur bei der älteren Generation. Frisch gebraten mit süßem Rübenkraut, Schmorzwiebeln und –äpfeln schmeckt das typisch westfälisch-rheinländische Gericht auch den jungen Leuten.
Gemacht wurde der Panhas früher vorwiegend aus der Brühe, die beim Kochen von Frischwürsten entsteht. Hinzu kamen Buchweizenmehl, jede Menge Gewürze, Schweineblut und Speckwürfel. Je nach wirtschaftlicher Lage und der Menge an Fleisch, die bei der Schlachtung übrig war, kamen noch Schweine- oder Rindfleischstücke hinzu. Heute wird der Panhas von Metzgern aus Hackfleisch, Mehl, Blut und Gewürzen hergestellt. Je nach Region schmeckt er immer ein bisschen anders. In eckige Formen gegossen und kalt gestellt, werden anschließend Scheiben abgeschnitten, die in Schmalz (oder Öl) knusprig braun gebraten werden.

Das runde Wurstebrot dagegen ist ein typisch münsterländisches Gericht und wird aus Blut, Roggenschrot, Speck, Schweinefleisch, Mehl und Gewürzen hergestellt. Ebenfalls in Scheiben geschnitten wird auch das Wurstebrot knusprig gebraten und mit Zwiebeln, Rübenkraut oder Äpfeln serviert.

Für die Gahlener steht fest, dass sich „Panhas am Schwenkmast“ unbedingt wiederholen muss.
Der Ausdruck ist übrigens nicht westfälisch, sondern stammt aus dem Ruhrgebiet und meint, dass möglicherweise etwas Unangenehmes passiert: „Wenn du gez nich sofort dein Zimmer aufräumst, dann is aba Panhas am Schwenkmast.“ – oder so ähnlich. GJ

Die nächsten Termine des Heimatvereins Gahlen:
9. März, Jahreshauptversammlung
9. April, Halbtagesradtour

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