Kirchhellen - Offen, herzlich und voller Tatendrang – der Kirchhellener Burkhard Sagel ist mit Herz und Seele Landwirt. Er bietet auch Außenstehenden an, seinen Hof kennenzulernen und vermietet sogar kleine Gemüsegärten an Hobby-Gärtner. Auf dem Bauernhof Sagel ist jeder willkommen. Das Angebot hat die LebensArt gleich genutzt und dem sympathischen Kirchhellener einen Besuch abgestattet.
Mit dem Wort „vielfältig“ beschreibt man den Bauernhof Sagel schon relativ gut. Aber eben nur „relativ“. Burkhard Sagel selbst würde seine Arbeit wohl mit dem Begriff „soziale Landwirtschaft“ beschreiben. Für ihn und seine Familie ist eine Kombination aus Landwirtschaft und sozialem Engagement sehr wichtig. Auf dem Hof leben Gänse, Hühner, Kühe, Esel, Ponys, Pfauen und Schweine zusammen mit der Großfamilie Sagel und mehreren Tages- und Pflegekindern.
Seit 2014 ist der Bauernhof Sagel Partner von „meine ernte“. Burkhard Sagel möchte über den Tellerrand hinaus schauen und mit diesem Projekt auch andere dazu motivieren.

Foto: Privat
Gemüsegärten mieten
„Es ist wirklich eine tolle Sache. Über ‚meine ernte‘ kann sich jeder seinen eigenen kleinen Gemüsegarten mieten“, erklärt Burkhard Sagel. Dass das Konzept gut ankommt, zeigte eine Informationsveranstaltung auf dem Hof Sagel Ende Februar. Dazu macht sich das „meine ernte“-Team auf die Reise, um in Kirchhellen und deutschlandweit an 29 weiteren Gemüsegartenstandorten angehenden Gärtnern die Tricks und Kniffe für das Vorziehen von eigenem Gemüse näherzubringen und die Gemüsegärten zum Mieten vorzustellen. Auf dem Hof Sagel werden dieses Jahr 80 Gärten angeboten.
„Es kamen rund 70 interessierte Hobby-Gärtner“, berichtet Burkhard Sagel. „Darunter waren sogar 30, die schon in den vergangenen Jahren teilgenommen haben. Die haben dann schon viel detailreichere Fragen gestellt. Da konnten die Profis von ‚meine ernte‘ natürlich viel mehr zu sagen. Ich mache das auch, weil es mein Hobby ist. Normalerweise konzentriere ich mich auf meine Tiere.“ Bereits zum dritten Mal stellt der Kirchhellener ein Stück seines Landes für die Hobby-Gärtner zur Verfügung und nimmt diesen auch gleichzeitig die schwere und unschöne Arbeit ab. „Die Gärtner starten quasi mit der Arbeit, die richtig Spaß macht. Den Rest übernehme ich“, erklärt der Landwirt. Ein Tipp von seiner Großmutter beherzigt Burkhard Sagel dabei immer. „Sie hat immer gesagt, nichts düngt so gut wie Pferdemist. Und da hat sie wirklich recht“, sagt er mit einem Lachen. „Die Gärtner bekommen hier einen ganz anderen Ertrag als sie in ihren eigenen Gärten bekommen würden. Hier herrschen wirklich sehr gute Bodenverhältnisse.“
Wissen wo es herkommt
Im ersten Jahr ist der Landwirt mit 45 Mietgärten gestartet. Im zweiten waren es bereits 66 und nun sind es 80. Diese enorme Interessenssteigerung erklärt sich der Landwirt wie folgt: „Ich denke, es wird für die Menschen immer wichtiger zu wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Ein einfaches Bio-Siegel reicht da nicht mehr aus. Etwas selbst hochzuziehen ist ein ganz anderes Gefühl und dabei schmeckt es auch viel besser. Die Menschen, die einen Garten anmieten, sprechen nicht nur von Veränderungen, sie machen auch etwas für unsere Natur. Das unterstütze ich gerne.“ Von 20-Jährigen bis hin zu Senioren werden alle Altersstufen abgedeckt. Gerne gesehen sind auf dem Hof Sagel auch immer Familien mit ihren Kindern. Burkhard Sagel ist selbst ausgebildeter Kindertagesvater und weiß, wie wichtig es ist, Kinder frühzeitig an die natürlichen Lebensmittel heranzuführen.
Eine kleine Gemeinschaft
Burkhard Sagel ist ein lebensfroher und kommunikativer Mensch. Und so sind alle Gartenmieter immer herzlich eingeladen im Aufenthaltsraum im Gewächshaus zu verweilen. Auch die Übergabe der Gärten an die Mieter wird auf dem Hof Sagel zu einer schönen und familiären Veranstaltung. „Es sind alles sehr nette Leute, die wirklich Lust haben zu gärtnern“, sagt Burkhard Sagel. „Mitte Mai werde ich wieder den großen Grill anmachen und jeder bringt Getränke mit. So stärken wir die Gemeinschaft und es macht einfach Spaß.“
Jetzt Garten mieten
Wer noch keinen kleinen Mietgarten hat, aber gerne auch zum Hobby-Gärtner werden möchte, sollte sich sputen. Die letzten Gärten werden noch bis Mitte April vergeben. Auf der Webseite www.meine-ernte.de können Interessierte ihren eigenen Garten buchen. Für 200 Euro im Jahr gibt es einen 45 Quadratmeter großen Gemüsegarten, der mit über 20 Gemüsesorten bepflanzt ist. „Über Erbsen, Möhren, Rukola bis hin zu Kartoffeln, Spinat und Kolrabi starten die Gärtner mit den unterschiedlichsten Gemüsesorten“, sagt der Landwirt. „Wer Tomaten oder Gurken anbauen möchte, der kann bei mir auch noch einen Platz im Gewächshaus bekommen.“ Doch da sollte man sich sputen. Denn im Gewächshaus sind nur noch vier Flächen frei. Die Fläche im Gewächshaus ist zwei mal vier Meter groß und kostet 65 Euro im Jahr. Interessierte können sich bei Burkhard Sagel unter der Telefonnumer 0177 6409040 melden.
Und auch sonst steht der Bauer Bu, wie ihn seine Tageskinder liebevoll nennen, für jeden Frage und Antwort. Er freut sich, wenn sich jemand für seine „soziale Landwirtschaft“ interessiert. Ein Besuch des Landwirts lohnt sich in jedem Fall. Und auch die LebensArt wird wiederkommen, denn hier ist noch lange nicht alles berichtet. kb