Schermbeck - Wie wichtig die Nachbarschaftsberatung in Schermbeck und wie groß der Bedarf ist, machten die Verantwortlichen der NBB Anfang Januar deutlich. Mit einer Anschubfinanzierung durch die Ton-Stiftung-Nottenkämper kann nun eine systematische Vernetzung und die Suche nach jüngeren ehrenamtlichen Helfern erfolgen. „Das ist ein Verdienst der Ton-Stiftung-Nottenkämper, ohne die schon viele tolle Projekte hier in Schermbeck nicht verwirklicht worden wären“, lobt Bürgermeister Mike Rexforth die Finanzspritze der Stiftung.
Gleichzeitig appelliert er aber an die Politik, endlich „Farbe zu bekennen“ und die (Mit)-Finanzierung der Nachbarschaftsberatung aus Haushaltsmitteln sicherzustellen. Schließlich gehe es hier um Menschen.
Die Arbeit der ehrenamtlichen Nachbarschaftsberater könne man nicht in Zahlen und Summen messen. Die in der Gemeinde Schermbeck gegründete Nachbar-schaftsberatung – inzwischen wurde das Projekt auch in Hamminkeln und Hünxe etabliert - verfolgt seit Jahren das Ziel, älteren Menschen ein langes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Auf ehrenamtlicher Basis mit einer professionellen Begleitung werden im niederschwelligen Bereich Hilfestellungen in Abstimmung mit allen Diensten vor Ort angeboten.
Dabei gilt es zunehmend auf besondere teilweise problematische und komplexe Bedarfslagen und Situationen der hilfsbedürftigen Bürgerinnen und Bürger einzugehen, die in einer Projektphase in der Gemeinde Schermbeck intensiv angegangen werden sollen, um eine Grundlage für künftiges Handeln zu schaffen „Die Bezirksregierung hat die Nachbarschaftsberatung erst in der vergangenen Woche als „Leuchtturmprojekt“ bezeichnet“, sagt Leader-Regionalmanagerin Kerstin Jendrek. Leader ist es auch, durch die 65 Prozent der Finanzierung geleistet wird. Vor allem die Koordinationsstelle, die zurzeit von Silvia Keiner besetzt ist, braucht eine sichere Geldquelle, da sind alle Beteiligten sich einig. Als 2016 eine Finanzierungslücke entstand, hat sich die Ton-Stiftung Nottenkämper bereit erklärt, diese zu füllen. „Wir können keine dauerhafte Finanzierungen leisten, das sieht das Stiftungskonzept nicht vor. Aber Anschubfinanzierungen wie die des neuen Konzeptes der Nachbarschaftsberatung machen wir gerne!“, erklärt Dr. Bruno Ketteler. Ab diesem Jahr sollen die Gelder für die restlichen 35 Prozent Co-Finanzierung in Höhe von etwa 15.000 Euro aus dem Gemeindehaushalt kommen. „Das ist machbar“, sagt Mike Rexforth.
Das Team der Nachbarschaftsberaterinnen und -berater verfügt über große Erfahrungen und Kenntnisse über die Breite der lokalen Unterstützungsmöglichkeiten und deren Qualität. Diese Kenntnisse sollen insbesondere den lokalen Arztpraxen vorgestellt und den Sprechstundenhilfen/Medizinisch Technischen Angestellten systematisch zugängig gemacht werden.
„Es sind ja vor allem die Hausärzte, aber auch Fachärzte, die ihre Patientinnen und Patienten über viele Jahre kennen. Sie wissen oft, dass deren häusliche Versorgung nicht oder nicht ausreichend sichergestellt ist, aber auf die direkte Versorgungssituation in der Häuslichkeit wirken sie oft nicht direkt ein, da hier Kompetenzen und oft die Zeitressourcen fehlen“, erklärt Friedhelm Koch von der Wirtschaftsförderung das Vorhaben. So entstehen im Gesundheitssystem Versorgungsbrüche, die die Gemeinde gerade mit dem ehrenamtlichen Engagement der NBB füllen bzw. überwinden will. gj
