Kirchhellen - Es ist wieder Gemüsegartenzeit – und damit startet auf dem Bauernhof Sagel eine neue Saison des Projektes „meine ernte“. Am Montag, 1. Mai 2017, um 16 Uhr wird die Eröffnung der Gemüsegärten auf dem Kirchhellener Hof gefeiert, bis dahin können sich Interessierte noch für eine Parzelle anmelden und nach Herzenslust ihr Lieblingsgemüse anpflanzen.

Foto: Privat
Doch nicht nur „meine ernte“ ist ein voller Erfolg, über den sich Bauer Burkhard Sagel und sein gesamtes Team freuen darf. Das Hobbygärtner-Projekt veranlasste den Landwirt auch dazu, sich (wieder) dem Verkauf von Rind- und Schweinefleisch zu widmen. Er erklärt: „Immer häufiger sind wir von unseren Gärtnern auf die Tiere angesprochen worden, die hier auf den Weiden grasen. Die Rinder habe ich bis dahin nur für meine Familie geschlachtet, aber plötzlich wuchs das Interesse von Außenstehenden, ebenfalls Fleisch von jemandem zu beziehen, von dem man weiß, dass die Rinder tierfreundlich behandelt werden.“ So fing er an, seine Rinderzucht zu erweitern und das Fleisch zu bestimmten Terminen anzubieten (wir berichteten).
„Die Termine sind mittlerweile Wochen im voraus ausgebucht, was uns auf jeden Fall darin bestärkt, unser Konzept weiterzuführen.“ Und das sieht in erster Linie folgendes vor: Alle Rinder stammen von seinem Hof und werden von dort selbst zu einem nahegelegenen Schlachthof gefahren. Dort werden die Tiere geschlachtet, bekommen Zeit zu reifen und werden anschließend zerlegt und verpackt. Burkhard Sagel holt die verpackte Ware persönlich wieder ab und verkauft sie ganz frisch aus seinem Kühlwagen heraus. „Diese übersichtliche und ungewöhnlich kurze Produktionskette lässt den Endverbraucher immer genau wissen, woher das Fleisch stammt. Er vertraut uns da vollkommen und wir können ihm absolut einwandfreie Ware anbieten.“

Nun ist der Landwirt einen weiteren Schritt gegangen und bietet in Kooperation mit der Familie Dingwerth aus dem Münsterland auch Duroc-Schweinefleisch an. „Dieses Fleisch ist sehr saftig und hochwertig, ganz anders, als man es von hochgezüchteten, schnell wachsenden Rassen kennt“, so Burkhard Sagel. Er setzt auf ein Netzwerk für Kleinlandwirte, die nach demselben Konzept ihre Ware anbieten, wie er selbst. „So haben wir jüngst auch Familie Dingwerth kennengelernt, eine junge Bauernfamilie, denen ihre Schweine genauso am Herzen liegen, wie uns unsere Rinder.“ Deshalb bot der Kirchhellener Landwirt an, das Fleisch des Bauernhofes Dingwerth ebenfalls vom Kühlwagen aus auf seinem Hof zu verkaufen. „Die Menschen wollen eben einfach sehen, wer hinter den Tieren steht, um guten Gewissens Fleisch kaufen und verzehren zu können. So kann der Kunde dem Erzeuger in die Augen schauen, Fragen zur Haltung, Schlachtung und Fütterung der Tiere stellen, was zu einem Vertrauensverhältnis unbedingt dazugehört.“ Der erste Verkauf des Schweinefleisches am vergangenen Wochenende war bereits ein voller Erfolg. Für den nächsten Verkaufstermin am 21. bis 23. April 2017 kann noch Fleisch vorbestellt werden.
Neben Familie Dingwerth kooperiert Bauer Sagel bereits mit zwei weiteren Landwirten: dem Kirchhellener August Schulte-Kemper, der auf seinen Weiden weiße Charolais Rinder grasen lässt, von denen bereits Tiere über den Hof Sagel vertrieben werden konnten. Zudem wird Fleisch aus tierfreundlicher Landwirtschaft auf dem Hof der Familie Benninghoven verkauft. Die Kooperationen sollen in den kommenden Monaten weiter ausgebaut und definiert werden. Für eine Zusammenarbeit ist grundsätzlich folgendes entscheidend: „Ich fahre zu den Höfen und mache mir zuerst ein Bild davon, wie die Tiere gehalten werden.“ Dazu zählt, dass sie ausreichend Auslauf haben, auf Stroh stehen und möglichst „jedes Tier einen Namen hat.“ Von dem Netzwerk profitieren sowohl die Landwirte, die ihr Fleisch zu guten Konditionen und unter besten Voraussetzungen anbieten können, die Tiere, die rundum bestens versorgt gehalten werden, und natürlich der Kunde, der weiß, von welchem Hof das Fleisch stammt und welchen Weg es von dort bis zu ihm genommen hat. „Für uns ein unschlagbarer Grund, unser Netzwerk in jedem Fall weiter auszubauen.“ ko