Kirchhellen - „Oliver Wirtz hat mich am Tag vor der Pressemitteilung informiert, dass die Firma Wirtz Design die Kirchhellener Landpartie als Veranstalter in diesem Jahr nicht realisieren kann“, erklärt Ulrich Scharun, Vorsitzender der Kirchhellener Werbegemeinschaft, die als Mitveranstalter der Landpartie seit zehn Jahren aufgetreten ist.
Das beliebte Kirchhellener Gourmetfest war Anlass für die Kaufmannschaft im Dorf, den Bürgern der Region begleitend einen verkaufsoffenen Sonntag anzubieten. „Wir waren von der Absage völlig überrascht, haben uns aber am Montagabend schon getroffen, um abzuklopfen, ob es eventuell einen anderen Veranstalter für die Landpartie geben könnte“, sagt Ulrich Scharun. „Uns als Werbegemeinschaft fehlt das Knowhow. In den kommenden Tagen werden wir uns noch einmal treffen, um Ergebnisse zusammenzutragen.“ Die Wahrscheinlichkeit, die Gourmetmeile an dem August-Wochenende unter neuer Flagge realisieren zu können, ist aber nicht so hoch. „Wir werden alles versuchen. Wenn es aber nicht klappt, ist auch der verkaufsoffene Sonntag gestorben.“
Wirtz Design erklärt in seiner Pressemitteilung: „Leider ist es uns trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, die nötige Teilnehmerzahl für die Fortführung des Festes zu gewinnen. Dies führt dazu, dass einerseits die Finanzierung nicht gegeben ist und andererseits keine ausreichende, konzeptbedingte Anzahl an Speisen angeboten werden kann.“ Auch die von Wirtz Design organisierte Vergleichsveranstaltung „Schermbeck genießen“ ist abgesagt.
Nach den wetterbedingten Umsatzausfällen im vergangenen Jahr hat ein Teil der Gastronomen ihre Teilnahme für 2017 abgesagt. Ein weiterer Grund liegt in dem erheblichen Aufwand, der durch Personalkosten und Leihgebühren für das Küchen-Equipment anfällt. Die Finanzierung der Feste wird durch Sponsoren sowie Einnahmen aus Teilnehmergebühren, dem Getränkeumsatz und den Anzeigen in den Programmheften gesichert. Allein das Anzeigenaufkommen ist nach Angaben von Wirtz Design im Vergleich zu 2016 um 60 Prozent gesunken.
Viele Preissteigerungen hat Wirtz Design in der Vergangenheit aufgefangen und nicht weitergeben können. „Das wirtschaftliche Risiko lag in den vielen Jahren allein auf unseren Schultern. Dies können wir bei allem Engagement nicht mehr tragen, weshalb wir schweren Herzens diese Entscheidung treffen mussten. Wir möchten uns bei unseren Sponsoren, den Teilnehmern, den Freunden und Genießern der Feste, allen Mitarbeitern und Lieferanten für die langjährige Treue bedanken.“
Ulrich Scharun bedauert die Entwicklung, sieht für ein Gourmetfest in Kirchhellen aber auch weiterhin große Chancen. „Aktuell ist die Situation schwierig, weil einige Gastronomen der ersten Landpartie-Stunde inzwischen im Ruhestand sind und die jüngeren vor der Herausforderung zurückschrecken, weil sie zunächst einmal den hohen Kostenaufwand und weniger die Chancen sehen.“
Die Werbegemeinschaft Kirchhellen geht nun auf die Suche nach einem neuen Veranstalter. Wenn nicht mehr für den kommenden August, dann aber für 2018. om