Foto: Julian Schäpertöns

Jan Redlich digitalisiert die Schule

17-jähriger Abiturient hat eine App und eine digitale Elternsprechtag-Plattform für das Ratsgymnasium Gladbeck entwickelt

Gladbeck - Wenn Politiker Digitalisierung für die Schulen des Landes fordern, lohnt sich ein Blick nach Gladbeck. Denn dort erleichtert digitale Technik in vielen Bereichen schon das Leben von Schülern, Lehrern und Eltern. Doch weder Politiker noch Lehrer brachten die Digitalisierung im Ratsgymnasium voran. Ein 17-jähriger Schüler war es, der den Schulalltag mit seinem Know-How bereicherte.

Jan Redlich aus Feldhausen war gerade einmal 13 Jahre alt, als er eine App für das Ratsgymnasium entwickelte. „Als die ersten Smartphones auf den Markt kamen, wollte ich unbedingt wissen, wie man Apps programmiert“, erzählt der Schüler. Mit elf Jahren begann er, sich Wissen selbst anzueignen. Und hilft seitdem, die Schule im Bereich IT auf den neusten Stand zu bringen. Zum Beispiel mit der Rats-App. Mit dieser können Schüler auf dem Smartphone den Vertretungsplan oder aktuelle Termine einsehen. Auch für die Gestaltung der Internetseite ist Jan verantwortlich. Sein neuester Clou: eine Plattform, über die sich Eltern Termine am Sprechtag reservieren können.

Vorbei ist die Zettelwirtschaft am Ratsgymnasium. Zumindest wenn es um den Elternsprechtag geht. „Unser altes System war immer sehr umständlich, aufwendig und fehlerträchtig“, berichtet Schulleiter Hans-Christoph Pocha. Den Schülern wurden Zettel mitgegeben, die Eltern mussten diese ausfüllen, die Lehrer wieder einsammeln und dann musste händisch ein Plan erstellt werden, in dem sich keine Sprechzeiten überschneiden. Mit der neuen, ausgeklügelten Plattform wird nun Zeit und Verwaltungsarbeit gespart. Denn über ein Passwort können sich Eltern online einloggen und ihren Wunschtermin reservieren. Die Vergabe erfolgt in zwei Phasen: In der ersten Phase werden die Zeiten beim Klassenlehrer für die eigene Klasse geblockt. So haben die Eltern auf jeden Fall die Chance, einen Termin beim Klassenlehrer zu bekommen. In der zweiten Phase können auch andere Eltern bei diesem Lehrer einen Termin reservieren. Auch für Geschwisterkinder können über den gleichen Zugang direkt Termine gemacht werden. „Bei unserem Elternsprechtag im Dezember haben wir die Plattform das erste Mal in der Praxis getestet. Die Eltern kamen scheinbar gut damit zurecht, denn von Problemen haben wir nichts gehört“, berichtet Hans-Christoph Pocha.

Viel Zeit investierte Jan Redlich in die Entwicklung der Plattform. Nachdem er seine Idee der Schulpflegschaft vorgestellt hatte und diese sich davon begeistert zeigte, begann er im Sommer mit der Umsetzung. Nach einem Testlauf mit einer Gruppe und kleinen Verbesserungen ging das Portal online. Die Plattform hat der 17-Jährige extra auf die Bedürfnisse des Ratsgymnasiums zugeschnitten. Doch mittlerweile haben auch schon andere Schulen von der einfachen, digitalen Lösung Wind bekommen. Wenn Jan 2018 mit dem Abitur fertig ist, möchte er Informatik studieren – und damit vielen Menschen durch die digitalen Möglichkeiten das Leben erleichtern. js

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