Gladbeck - Die Koordinatorin Nadine Wieschollek lud die 19 teilnehmenden Familien mit ihren 20 Babys und Kleinkindern zum traditionellen Jahresabschluss ein, bei dem sie mit einer Teilnehmerbescheinigung ihren Abschied feierten. Die Familien wurden über den Zeitraum von einem Jahr wöchentlich von drei Hausbesucherinnen begleitet, die sie bei Erziehungsfragen und alltäglichen Aufgaben mit dem Kind unterstützt haben.
Die unterstützenden Institutionen wurden zur geselligen Runde im Familienzentrum Oase eingeladen. Unter anderem dabei waren Bürgermeister Ulrich Roland, erster Beigeordneter Rainer Weichelt und der Vorsitzende des Kinderschutzbundes Dr. Peter Fischer. Bei einem bunten Buffet und Kaffee und Kuchen, zusammengestellt von den Müttern, saßen die Beteiligten zusammen, um das vergangene Jahr im Rahmen des Opstapje-Programms Revue passieren zu lassen. Die Förderer sind stolz, dass das Programm von den Familien so toll angenommen wird und auch die betreuten Mütter selbst drücken an diesem Nachmittag ihre Dankbarkeit für die im Alltag helfende Initiative aus. Auch in diesem Jahr war Opstapje so erfolgreich, dass leider nicht alle Familien, die sich dafür angemeldet haben, berücksichtigt werden konnten.
Was ist Opstapje?
Ursprünglich entwickelt wurde das Programm in den Niederlanden, woraufhin es vom Bildungsträger „IMPULS Deutschland Stiftung“ auf Deutschland übertragen und hier bekannt gemacht wurde. Schritt für Schritt in der Entwicklung – das bedeutet Opstapje übersetzt – und auf genau diesem Weg soll das Spiel- und Förderprogramm die Familien von Anfang an begleiten. Junge Familien, häufig mit Migrationshintergrund, sollen dabei unterstützt werden, sich für die Signale ihres Kindes zu sensibilisieren und den Alltag mit einem Baby zu meistern. Besonders Familien mit Migrationshintergrund haben Schwierigkeiten, sich in der neuen Situation zurechtzufinden, bei der die Sprachbarriere zum Umfeld eine zusätzliche Rolle spielt. In der fast einjährigen Laufzeit des Programms werden die Familien wöchentlich von Hausbesucherinnen, die selbst Mütter sind und von der Koordinatorin angeleitet wurden, zu Hause besucht.
Umfangreiches Angebot
„Für die Familien ist die Teilnahme an dem Programm ein echtes Privileg“, erzählt Nadine Wieschollek. Neben der Betreuung zuhause gab es auch wieder jede Menge Angebote, die gemeinsam wahrgenommen werden konnten: Erforschung des Spielplatzes am Nordpark, Beantragen eines Ausweises für die Stadtbücherei, Besuchen der Frühförderstelle und jahreszeitliches Basteln und Malen. Außerdem konnten die Mütter und Väter an einem Erste-Hilfe-Kurs für Babys von den Maltesern teilnehmen. Diese und viele weitere Angebote gibt es jährlich zusätzlich zu umfangreichen Erziehungstipps für Babys und Kleinkinder. Bei Gruppen- und Einzeltreffen werden den Eltern unter anderem die „Goldenen Fünf“ nahegelegt, die die grundlegenden Opstapje-Botschaften enthalten: 1. Ich sehe mein Kind an und höre ihm zu, 2. Ich unterstütze mein Kind in seinen Freiräumen, 3. Ich spreche mit meinem Kind, 4. Ich lobe und ermutige mein Kind und 5. Ich biete meinem Kind Struktur.
Erfolgreicher Jahresabschluss

„12 Jahre Opstapje in Gladbeck, insgesamt fast 600 betreute Kinder in der Zeit, seit fünf Jahren gibt es auch ein Baby-Opstapje-Programm, das ist eine echte Erfolgsgeschichte für den Kinderschutz und die Stadt Gladbeck“, freut sich der Vorsitzende des Kinderschutzbundes Dr. Peter Fischer. Er betont, dass die erheblichen Mittel der Stadt natürlich maßgeblich für den Ausbau des Programms seien, aber auch das Engagement der Koordinatorin und der Hausbesucherinnen äußerst lobenswert seien. Nicht nur, dass die Hausbesucherinnen sich hingebungsvoll kümmern, sie beherrschen zudem bis zu vier Sprachen, um die Eltern auch bei dieser Schwierigkeit zu unterstützen. „Wir hatten schon iranische, afghanische, syrische, deutsche und türkische Familien bei uns, so dass wir auf alle unterschiedlichen Sprachen eingehen mussten. Besonders toll für die Mütter ist allerdings, dass sie sich auch mit gleichgesinnten austauschen und beraten können“, erklärt Nadine Wieschollek.
Auch Bürgermeister Ulrich Roland zeigt sich stolz: „Wir investieren jährlich 330.000 Euro in das Projekt für eben die Menschen in der Stadt, die am wichtigsten sind, die unsere Zukunft tragen – die Kinder“. Die erfolgreiche Einführung des Projekts ist nun bereits 12 Jahre her und nach wie vor sei der Zulauf so groß, dass leider nicht alle Familien von den Wartelisten aufgenommen werden können. Doch an diesem Nachmittag des 12. Jahresabschlusses hat man nicht nur an den Förderern und Eltern gemerkt, wie wertvoll dieses Programm ist, sondern auch an den Kindern: Ob Junge, ob Mädchen, ob syrisch, ob türkisch, alle Kinder hatten einen spaßigen Nachmittag beim harmonischen Beisammensein. ak