Widerständler gegen das NS-Regime
Bereits in jungen Jahren stellte sich Ernst Michael Jovy mutig gegen das NS-Regime. Er setzte sich für die Rettung verfolgter Juden ein und wurde dafür 1983 von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.
Nach dem Krieg trat Jovy 1953 in den Diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland ein. In seiner Laufbahn vertrat er Deutschland unter anderem als Botschafter im Sudan, in Algerien und in Rumänien. Damit trug er entscheidend zur internationalen Verständigung und zum Aufbau vertrauensvoller Beziehungen bei.
Eine engagierte Gruppe von Schülerinnen des Ratsgymnasiums hat sich unter der Leitung ihres Lehrers Dr. Jörg Judersleben intensiv mit dem Leben und Wirken von Dr. Ernst Michael Jovy beschäftigt. Im Frühjahr präsentierten die Schülerinnen ihre Forschungsergebnisse im Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss des Rates. Die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich tief beeindruckt vom Engagement und der fundierten Arbeit der jungen Forscherinnen. Als Konsequenz fasste der Ausschuss den Beschluss, den Jovyplatz künftig nicht nur Dr. Michael Jovy, sondern auch seinem Sohn Dr. Ernst Michael Jovy zu widmen. Damit wird die Erinnerungskultur der Stadt erweitert und das Wirken beider Persönlichkeiten sichtbar gewürdigt.
Bedeutung der Familie Jovy
In Anwesenheit von Bürgermeisterin Bettina Weist fand nun am Jovyplatz ein Ortstermin mit einer kleinen Veranstaltung statt. In einem symbolischen Akt wurden an den Straßenschildern sogenannte „Legendenschilder“ angebracht, die die Geschichte des Platzes und die Bedeutung der Familie Jovy erläutern.
Die Idee zur Umwidmung und zur Anbringung der Erklärungsschilder stammt von Heinz Enxing vom Verein für Orts- und Heimatkunde, der auch die neuen Schilder besorgte. Damit wird die Erinnerung an Dr. Michael Jovy, den ersten Oberbürgermeister der Stadt, und seinen Sohn Dr. Ernst Michael Jovy, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime und späterer Diplomat, sichtbar gewürdigt.
Im kommenden Jahr soll zusätzlich eine Informationstafel installiert werden. Diese wird die Geschichte des Jovyplatzes sowie die Lebenswerke von Vater und Sohn Jovy ausführlich darstellen und damit die lokale Erinnerungskultur weiter stärken.