Gladbeck
Foto: Nicole Gruschinski

Immer ein “ SeniOhr“ für die älteren Mitbürger der Stadt

Schon seit 45 Jahren ist der Seniorenbeirat der Ansprechpartner für Senioren in Gladbeck - Für die älteren Mitbürger der Stadt bietet er viel mehr als nur Freizeitgestaltung

Gladbeck -

Seit mittlerweile 45 Jahren setzt sich der Seniorenbeirat in Gladbeck für Senioren ein. Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Neben zahlreichen freizeitlichen Aktivitäten arbeitet der Seniorenbeirat auch aktiv in den verschiedenen Ausschüssen der Stadt mit. Grund genug den rührigen Verein einmal genauer vorzustellen.

1979 wurde der Seniorenbeirat in Gladbeck gegründet. Dabei setzte er sich zahlreiche Aufgaben und Ziele. Die Interessen aller älteren Menschen dieser Stadt sollten wahrgenommen und ihre Rechte gewahrt werden. Alle Formen der Ausgrenzung oder Abwertung der Senioren sollten bekämpft und Initiativen und Aktivitäten älterer Mitbürger gefördert werden. Zugleich sollten der Dialog und die Solidarität zwischen den Generationen unterstützt werden, z.B. mit Aktionen wie der Taschengeldbörse, um das aktive Zusammenleben der Generationen zu fördern. Weiterhin hieß es, sich mit Themen der Senioren zu befassen, hierzu Stellung zu nehmen und Vorschläge sowie Empfehlungen zu erarbeiten, die den Ausschüssen der Stadt zugeleitet werden. Hohe Ziele, die im Laufe der Jahre jedoch gut umgesetzt wurden.

In vielen Ausschüssen vertreten

Alle Mitstreiter sind ehrenamtlich aktiv. Der Seniorenbeirat ist ein Gremium der Stadt Gladbeck und in der Hauptsatzung der Stadt verankert. Viele Einrichtungen in Gladbeck, die mit Senioren zusammenarbeiten, sind im Seniorenbeirat Mitglied. Die Mitglieder des Seniorenbeirats arbeiten in verschiedenen Arbeitskreisen und Ausschüssen mit. Veranstaltungen in Politik und Kultur, sowie Vorträge werden vom Seniorenbeirat organisiert. Durch seine aktive Mitarbeit in der Kreis- und Landesvertretung des Landesverbands der Senioren (LSV NRW) kann er auch außerhalb der Stadt Einfluss nehmen. In den verschiedenen Ausschüssen hat der Seniorenbeirat Rederecht. Dabei handelt er allerdings nicht politisch, „sondern ist mit Herz und Sachverstand bei der Sache, ohne auf eine Partei festgelegt zu sein", so Andreas Möse.

Foto: Seniorenbeirat

Im Laufe der Jahre seit seiner Gründung, ist der Seniorenbeirat relativ schnell gewachsen. „Ein großer Vorteil den wir haben ist, dass wir das Fritz-Lange-Haus als Hauptquartier haben und damit hervorragende Bedingungen um Veranstaltungen abzuhalten“, erklärt der Vorsitzende des Seniorenbeirats Friedhelm Horbach. Maximal 100 Leute können hier gemeinsam feiern oder Vorträgen lauschen. 15 unterschiedliche Arbeitskreise gibt es mittlerweile, wie die Wandergruppe, die Schachspieler, Tea-Time, Conversations-Club, Singtreff,  die Spielegruppe in der verschiedene Brettspiele gespielt werden und viele mehr. An Abwechslung mangelt es nicht und für jeden ist etwas dabei. Bei den Unternehmungen ändern sich die Zeiten aber auch, weiß Friedhelm Horbach aus Erfahrung der letzten Jahre. Früher haben sich die Senioren oft nur zum Kaffee getroffen, heute gibt es die „Tea-Time“ bei der nur englisch gesprochen wird. So ändern sich die Zeiten und die Senioren.

Tea-Time mit englischer Konversation

Auch das monatlich stattfindende Reparatur-Café in der AWO Rentfort wird vom Seniorenbeirat mit organisiert. Zehn bis zwölf Ehrenamtliche, ehemalige Handwerker und Bastler, reparieren dort defekte Geräte. Dieser Beitrag zur Nachhaltigkeit wird gut angenommen. Beim letzten Reparatur-Café kamen 26 Leute, um von diesem Angebot Gebrauch zu machen. Zudem werden ältere Mitbürger beim Intern@tto im Umgang mit dem Tablet und Smartphone unterstützt. Einmal wöchentlich können sie sich die Geräte erklären lassen. „Es sind also recht viele Aktivitäten, die wir hier anbieten können“, betont Andreas Möse. Immer wieder kommen neue Angebote und Arbeitskreise hinzu.

Foto: Seniorenbeirat

Jeden Freitag trifft sich eine eingeschworene Gruppe zum Bingo spielen. 55 Damen und fünf Herren genießen dann das gesellige Beisammensein, gut versorgt vom Team des Seniorenbeirats. Was es dabei zu essen gibt, ist immer eine Überraschung und vorher nicht bekannt. Dass es dabei so viele Frauen sind, erklärt sich Hans Nimphius augenzwinkernd mit der „Spielsüchtigkeit der Frauen.“

Frauenüberschuss

Aber auch in den anderen Gruppen, wie der Wandergruppe sind die Männer eher in der Minderheit. Einmal  im Monat wird mit 30 bis 35 Personen die nähere Umgebung erwandert. Die Touren sind dabei ganz unterschiedlich, je nach Wanderführer. Sieben Personen bereiten diese Touren regelmäßig vor. Das bedeutet zu schauen, wie man per öffentlichen Nahverkehr mit so einer großen Gruppe ans Ziel gelangt und die Versorgung vor Ort zu gewährleisten. Dabei muss auch das Budget im Auge behalten werden, denn nicht bei jedem Senioren ist die Geldbörse prall gefüllt.

Wieder im Programm des Seniorenbeirates ist die Taschengeldbörse. Hier unterstützen junge Menschen zwischen 14 und 20 Jahren ältere Menschen bei Besorgungen oder kleinere Arbeiten Im Garten. Entlohnt werden sie dabei mit 10 Euro pro Stunde.

Doris Jost stellt das Projekt „Heimspiel“ besonders in den Fokus. Dabei gehen fünf Ehrenamtliche des Seniorenbeirats in alle Seniorenheime und sind dort unterstützend bei den größeren Festen zugegen und tragen mit dazu bei,  den Bewohnern ein unvergessliches Fest zu ermöglichen. „Durch die Pandemiezeit ist natürlich viel kaputtgegangen in den Heimen“, bedauert Doris Jost, „viele Menschen sind da gestorben und es wurde nichts mehr gemacht. Das fängt jetzt erst wieder an. „ Nachwuchs wird natürlich auch hier immer wieder gesucht und gern gesehen.

Jupp, erzähl mal“

„Jupp, erzähl mal“ ist eine beliebte Veranstaltung im Kalender des Seniorenbeirats. In diesem Jahr findet sie am 10. September statt. Vier bekannte Gladbecker Gesichter erzählen dabei aus ihrem jetzigen, bzw. ehemaligen Arbeitsleben. In diesem Jahr sind das der Leiter der Gladbecker Feuerwehr Thorsten Koryttko, der ehemalige praktische Arzt Theodor Blobel, Dr. Dieter Briese der ehemalige Umweltschutzbeauftragte der Stadt Gladbeck und der frühere Gefängnissaufseher Klaus Trost, der aus seiner 30-jährigen Tätigkeit im Gefängnis berichtet und die ein oder andere Anekdote zum Besten geben wird. Moderiert wird das Ganze von Bodo Dehmel.

Ein vom Seniorenbeirat ausgegebenes Magazin für Senioren ist das SeniOhr. In einer Auflage von 3000 Stück ist es im Fritz-Lange-Haus erhältlich. Seit 1988 erscheint die Zeitschrift regelmäßig dreimal im Jahr. Dafür erhielt der Seniorenbeirat im vergangenen Jahr den Ehrenamtspreis der Stadt Gladbeck.

SeniOhr

Auch aktuelle Themen sind im Seniorenbeirat regelmäßig auf dem Programm. Hier ist für September zur bevorstehenden Kommunalwahl eine Veranstaltung geplant, wo sich die Kandidaten dem interessierten Publikum vorstellen können. Für den Seniorenbeirat ist dabei wichtig, so Ulrich Hauska, „zu hören, was wollen die Senioren wissen.“ Dazu gehören auch Themen, wie die Einkommenssteuer, Pflege, Zuschüsse, Onlinebanking, Rechte und Pflichten als Patient und vieles mehr, zu denen regelmäßig Veranstaltungen stattfinden mit regem Interesse. Dabei arbeitet der Seniorenbeirat auch oft mit der Verbraucherinitiative “60+“ zusammen, die in Berlin ansässig ist. Mit ihr werden alle Themen rund um IT, also Umgang, Chancen und Risiken und vieles mehr angegangen.

Immer wieder gelingt es neue Mitstreiter anzusprechen, „ist aber ein Thema, dass nicht unbedingt ein Selbstläufer ist“, bedauert Friedhelm Horbach. Wer Interesse an der Arbeit für die Gemeinschaft hat, kann sich beim Seniorenbeirat melden. Mehr Informationen zum Seniorenbeirat gibt es auf der Webseite unter www.seniorenbeirat-gladbeck.de oder direkt bei Friedhelm Horbach unter friedhelmhorbach@web.de oder per Telefon unter 0176/53419429.

Zurück

Nicole Gruschinski

Nicole Gruschinski

n.gruschinski@aureus.de

Diesen Artikel teilen