Gladbeck
Die Teilnehmerinnen des Fotoworkshops mit Künstlerin Adéọlá Ọlágúnjú haben gemeinsam ihren Stadtteil entdeckt und Bildergeschichten erzählt.
Die Teilnehmerinnen des Foto-Workshops im Internationalen Mädchenzentrum mit Künstlerin Adéọlá Ọlágúnjú.Foto: Privat - Internationales Mädchenzentrum

Mädchen erzählen Geschichten von Gladbeck-Brauck

In einem Ferien-Foto-Workshop im Internationalen Mädchenzentrum lernten die Teilnehmerinnen einen kreativen Kamera-Umgang

Gladbeck -

Die Künstlerin Adéọlá Ọlágúnjú beschreibt Fotografie als das effektivste Werkzeug, um die Welt bildlich einzufangen. Anders als Erinnerungen können Fotografien überdauern, Erfahrungen und Erlebnisse bezeugen. Im Workshop vermittelt sie den teilnehmenden Mädchen den Umgang mit professionellen Kameras.

Was bedeutet ISO, wie werden Objektive eingesetzt, was kann die Blende verändern und wie sieht das hinterher auf den Fotografien aus? Die nigerianische Fotografin Adéọlá Ọlágúnjú beantwortete den Teilnehmerinnen des Workshops all die wichtigen und grundlegenden Fragen zum Thema Kamera und Fotografie. Neben der Theorie und dem Umgang mit den professionellen Spiegelreflexkameras ging es in dieser ersten Herbstferienwoche auch um die Praxis des Fotografierens. In Zweiergruppen und unter Einhaltung der erforderlichen AHA-Regeln arbeiteten die Mädchen hoch konzentriert an Porträts, Natur-Fotografie, Architektur und Detail-Aufnahmen. Sie probierten die erlernten Perspektiven aus und setzten ihr neues Wissen in praktische Erfahrungen um.

Die Fotografie als Medium

Fotografie wurde in dem viertägigen Workshop als relationales Tool benutzt. „Im Wesentlichen werden wir die Fotografie als Medium verwenden, um unsere äußere Realität, die Umwelt, durch eine Interpretation von innen, unserem Selbst, zu reproduzieren. Die Teilnehmerinnen lernen, wie sie ihre Umgebung visuell durch die Linse der Kamera erkunden und erleben können.“, beschreibt Adéọlá Ọlágúnjú einen wichtigen Aspekt des Foto-Workshops. Bei den Bilder-Spaziergängen durch den Stadtteil Gladbeck-Brauck sollten die Mädchen im Kopf behalten, welche Geschichte sie erzählen möchten. Denn die Bilder erzählen ebenso viel über die Mädchen selbst, wie über die Stadt, in der sie leben. Alle Teilnehmerinnen wohnen in Gladbeck, einige seit ihrer Geburt, andere erst seit wenigen Jahren. Alle haben ihre eigene (Zuwanderungs-) Geschichte und Beziehung zur Stadt Gladbeck. Eine Aufgabe war es, aufzuschreiben, was ihnen persönlich an Gladbeck gefällt. Einige der Mädchen wohnen in Brauck und sehen ihren Stadtteil, in dem sie sich wohl und zuhause fühlen, durchweg positiv mit all den Details und Motiven, die für sie in ihrem Leben eine Rolle spielen und eine besondere Bedeutung haben. Die Mädchen sind alle ein Teil von Gladbeck und bereichern die Stadt mit ihren Perspektiven und Geschichten.

Fotografie als neues Hobby

Die Teilnehmer:innen haben nicht nur viel dazu gelernt, sondern hatten auch großen Spaß. „Ich hab‘ gelernt, dass Fotografieren mehr Spaß macht als Fernsehen oder am Handy spielen!“, sagte Berivan, eine der Teilnehmerinnen am Ende eines Workshop-Tages. Gerade von der jungen Zielgruppe hätte es kaum ein größeres Kompliment geben können. Am vierten und letzten Tag des Workshops stand für die Mädchen noch an zu lernen, wie zusätzlich mit Stativ gearbeitet werden kann und wie Selbstporträts, als professionellere Selfies, damit erstellt werden können. An allen Tagen war spürbar, wie gut es den Mädchen getan hat, dass ihre Geschichten und Blickwinkel geschätzt werden und dass ihnen zugetraut wurde, mit professionellen Kameras umzugehen. Gerade in der herausfordernden Zeit der Corona-Pandemie, ein wichtiges Projekt für alle Beteiligten. Entstanden sind in den vier Workshop-Tagen beeindruckende Fotos aus den verschiedenen Perspektiven der Teilnehmerinnen und aus dem Stadtteil Brauck. Am letzten Tag wurde eine Auswahl der besten Arbeiten der Mädchen im Internationalen Mädchenzentrum ausgestellt.

Angedacht ist bald eine kleine Wanderausstellung dazu, um auch anderen Interessierten Einblick in dieses besondere Projekt und die entstandenen Fotografien geben zu können.

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Julia Liekweg

Julia Liekweg

julia.liekweg@aureus.de

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