Gladbeck
Fotos: Malteser

Mehr als eine warme Mahlzeit

Seit mittlerweile drei Jahren versorgen die Gladbecker Malteser Bedürftige jeden Samstag mit einer warmen Mahlzeit - Auch das zwischenmenschliche kommt dabei nicht zu kurz

Gladbeck -

Seit November 2021 engagieren sich die Gladbecker Malteser ehrenamtlich mit dem Projekt Wärmebus. 18 Helfer betreuen dort circa 15 bis 30 Personen. Dabei fahren sie regelmäßig samstags einen bekannten Wohnungslosen-Treffpunkt in Gladbeck an und versorgen dort die bedürftigen Menschen mit Essen, sowie heißen und  kalten Getränken. Auch Futter für Hunde oder Katzen ist immer mit an Bord, ebenso Schokolade oder Hygieneartikel. Auch in der warmen Jahreszeit wird diese Aktion kontinuierlich weitergeführt, nur eben mit einem den Außentemperaturen angepassten Angebot.

Die Wärmebusaktion wird überwiegend durch Spenden finanziert und ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern durchgeführt. "Wir Malteser haben keine Probleme, dafür Helfer zu finden Alle sind mit ganzem Herzen bei der Sache, weil sie wissen: Die Besucher des Wohnungslosen-Treffpunktes  sind Menschen wie alle anderen auch, die lachen und weinen und durch die unterschiedlichsten Umstände und Widrigkeiten in diese Situation gekommen sind", so die einhellige Meinung dort. „Als wir das Projekt Wärmebus gestartet haben, wussten wir nicht, was uns erwarten würde Sehr schnell stellte sich heraus dass wir zu Vertrauten wurden. Da alle Helfer bei uns im sozialen Bereich tätig sind, können sie gut zuhören und sich in Menschen hineinversetzen“, so Sabine Prittwitz, Geschäftsführerin der Malteser Gladbeck. Alle sind dankbar freuen sich aufrichtig, wenn sie nicht nur wie so oft Ablehnung erfahren, sondern Unterstützung und Zuwendung bekommen. Sei es durch die Dinge, die mitgebracht werden sei es durch Gespräche, die Mut machen und Hilfestellung bieten. So ist der Wärmebus nicht nur eine kostenlose warme Mahlzeit, sondern für viele Betroffene eine Möglichkeit, mit den ehrenamtlichen Helfern ins Gespräch zu kommen.

Gemeinsam lachen und weinen

Zur Durchführung des Dienstes wurde bis Sommer 2023 ein Kleinbus genutzt, mitgebrachte Tische zur Essensausgabe im Freien aufgebaut und für schlechtes Wetter war immer ein Pavillon dabei. Im Mai 2023 konnte dann aus Spendenmitteln ein gebrauchter Verkaufswagen angeschafft werden, aus dem heraus die mitgebrachten Sachen und das Essen auch weiterhin kostenlos verteilt werden.

Von Oktober bis April erhalten die Malteser das warme Essen für den Wärmebus von einem Gladbecker Caterer zum Selbstkostenpreis. In der warmen Jahreszeit ist dieser jedoch mit anderen Terminen voll ausgelastet. „Es gibt natürlich viel Hintergrundarbeit für den Wärmebus, wir durchsuchen die Geschäfte nach Sonderangeboten, und kaufen Zutaten für das Essen oder Hygieneartikel. Da wir das Angebot nur über Spenden finanzieren und nur frisch eingekaufte Lebensmittel verarbeiten,  sind wir drauf bedacht günstig einzukaufen“ so Sabine Prittwitz, „unsere Helfer sind jeden Samstag schon ab 8 Uhr fleißig.“ Brote werden geschmiert und verpackt, ebenso werden Hygieneartikel für jeden zusammengestellt, und je nach Jahreszeit Mützen, Handschuhe, Wärmepads oder Sonnencreme und Kältehandtücher und immer frische Socken. Samstags fährt das Team dann regelmäßig gut gelaunt hinaus zu den Menschen am Festplatz .

Freundschaftliches Verhältnis

„Wir nennen uns beim Vornamen, was zu einem fast freundschaftlichen Verhältnis zu den Bedürftigen führt. Es mangelt uns nie an Helfern.  Wenn wir uns samstags am Wärmebus  voneinander verabschieden wünschen wir uns, dass wir uns alle am nächsten Samstag wieder sehen. Später überlegen wir mit den Helfern ob man noch irgendwie unterstützen kann und jeder von uns hat ein warmes Gefühl im Herzen, denn der Wärmebus ist der Ort, an dem wir im Sinne der Malteser "weil Nähe zählt" etwas erreichen können. Leider gibt es nicht nur gute Gefühle, es kommt vor, im vergangenen Jahr dreimal, dass uns ein Bedürftiger für immer verlässt. Dann begleiten wir ihn auf seinem letzten Weg und wünschen ihm, dass es ihm jetzt gut geht. Gemeinsam mit ihrer/seinen Freunden trauen wir am Grab um ihn“ unterstreicht Sabine Prittwitz die enge Vertrautheit zu den Menschen vor Ort.

Spende verdoppelt

Für den Wärmebus hat der rein ehrenamtliche Stadtverband laufende Kosten für die Beschaffung von Lebensmitteln, die Anschaffung der zu verteilenden Artikel sowie den Unterhalt des Fahrzeugs zu stemmen. Diese Mittel werden über Spenden und Fördergelder aufgebracht. Im letzten Jahr spendeten zum Beispiel die Appeltatenmajestäten 500 Euro aus dem Verkauf der Apfelwaffeln am Appeltatenfest. Zum Jahresende gab es für die Malteser dann noch eine besondere Überraschung. Bernd Lowitsch rief am 23. Dezember in der Dienststelle der Malteser am Bramsfeld an und sagte "Ich möchte Ihnen gerne 500 Euro  für Ihre Arbeit spenden." Kurze Zeit später klingelte er an der Tür und nach einem Rundgang durch die Unterkunft sagte er: "Ich verdoppele und gebe Ihnen 1.000 Euro", zur Freude aller Helfer, die jeden Cent gut gebrauchen können. „Wir sind immer noch leicht sprachlos und bedanken uns ganz herzlich bei der Steuerberatung Bernd Lowitsch, für diese großzügige Überraschung und Unterstützung unserer ehrenamtlichen Arbeit“, so Rainer Prittwitz, Stadtbeauftragter der Gladbecker Malteser. Die verbleibenden Kosten werden  mit den Einnahmen aus Sanitätsdiensten oder Erste-Hilfe-Kursen ausgeglichen. Leben retten bekommt dabei durch die Teilnahme am Erste-Hilfe-Kurs gleich eine doppelte Bedeutung. Wer gerne auch für dieses tolle Projekt spenden möchte, kann sich jederzeit an die Malteser unter der Tel.:  02043 5816-054 oder per Mail an rainer.prittwitz@malteser.org. Weitere Informationen gibt es unter www.malteser-gladbeck.de.

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Nicole Gruschinski

Nicole Gruschinski

n.gruschinski@aureus.de

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