Gladbeck
Foto: Julia Winteroth(Firma Brockhoff), Peter Breßer-Barnebeck (Amt für Wirtschaftsförderung,) Heiner Schwarte, Bettina Weist und Dr. Volker Kreuzer (Stadtbaurat) von links.Fotos: Nicole Gruschinski

Stadt Gladbeck kauft Rathaus-Café Schwarte

Gastronomen mit ausgezeichneten Konzepten können noch in die Gespräche zur Weiterführung einsteigen

Gladbeck -

Die Gerüchte gab es schon länger, nun haben die Stadt Gladbeck und der aktuelle Betreiber des Rathaus-Cafés Schwarte den Kauf der Immobilie am Willy-Brandt-Platz durch die Kommune bestätigt. Bürgermeisterin Bettina Weist erläutert nun die Beweggründe der Stadt.

Anlaufpunkt in Gladbeck

Am 30. November folgte die Politik im Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung dem Vorschlag der Stadt, das Gebäude zu kaufen. „Das Rathaus-Café ist eine der beliebtesten und traditionsreichsten Gastronomieangebote in unserer Stadt. Das Geschäftshaus, in dem sich seit über 100 Jahren eine Gastronomie befindet, ist mit seiner sehr markanten Fassade ein stadtbildprägendes Gebäude am Willy-Brandt-Platz und in unserer Innenstadt. Wir haben die Immobilie gekauft, um sicherzustellen, dass dort auch künftig eine hochwertige Gastronomie betrieben werden kann. Angestrebt ist eine Fortführung im Sinne der Familie Schwarte“, so Bürgermeisterin Bettina Weist. Wichtig ist der Stadt dabei, jemanden zu finden, der das Café fortführt und weiter ein gutes Angebot im Bereich Café bietet, zumal das Rathaus-Café ein beliebter Anlaufpunkt in Gladbeck ist.

Die Familie Schwarte hat sich die Entscheidung zum Verkauf nicht leicht gemacht. Bereits seit 1908 gibt es dort, direkt gegenüber des historischen Rathauses, eine Gastronomie. Die Familie Schwarte betreibt in zwischenzeitlich zweiter Generation das traditionsreiche Café. Heiner Schwarte erläutert die Beweggründe und man merkt ihm an, wie schwer die Entscheidung für ihn und seine Frau gewesen sein muss. „Mit der Schließung des Cafés Schwarte beenden wir ein ganz wesentliches Kapitel unseres Lebens. Der Abschied fällt uns entsprechend schwer. Wir freuen uns daher sehr über das Engagement der Stadtverwaltung zur Erhaltung eines anspruchsvollen Gastronomieangebots“, erläutert er die Entscheidung.

Beide Söhne arbeiten nicht im Konditorbereich und stehen als Nachfolger so nicht zur Verfügung. Heiner Schwarte ist mittlerweile 65 und hatte in den letzten Jahren mehrere schwere Operationen, so dass „die Kraft nach lässt.“ Daher gab es schon länger die Überlegung, im Herbst 2024 aufzuhören. Aber Heiner Schwarte betont, dass „man es immer richtig gerne gemacht hat.“ Aber auch die Zwangsschließungen und Hygieneauflagen während Corona „sind nicht spurlos an einem vorbei  gegangen.“ Bei aller Wehmut freut er sich jedoch, dass „mit der Stadt, der richtige Ansprechpartner gefunden wurde.“ Der Name Rathaus-Café Schwarte könnte bei Interesse übernommen werden. Für Heiner Schwarte ist es der schönste Platz in Gladbeck. „Der Betrieb läuft bis zum Ende weiter“ betont Heiner Schwarte, Gerüchten zum Trotz.

Verantwortung bewusst

Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer betont, dass der Stadt „die Verantwortung bewusst ist.“ Gemeinsam mit allen Beteiligten strebt man eine vernünftige Lösung an, „die Situation in den Innenstädten ist schlimm genug.“ Auch Geschäftsführerin Julia Winteroth vom Gewerbemakler Brockhoff, erläutert, das die Perspektive der Immobilie ein wichtiges Thema war. „Die Immobilie war dem Ehepaar Schwarte nicht egal“, so Brockhoff. Der Verkauf ist in diesem Fall besonders gut gelungen.

Peter Breßer-Barnebeck verwies auf die intensive Zusammenarbeit mit allen beteiligten, um eine gute Lösung für die Familie Schwarte und die Stadt zu finden. „Die Tradition soll fortgeführt werden“, betonte er. Da aktuell noch keine guten Bewerber auf dem Markt sind, die die Immobilie vernünftig weiter geführt hätten, hat die Stadt entschieden zu übernehmen. Da auch der hinter Bereich der ehemaligen Firma Kirschfink mit erworben wurde, entstehen „gute Möglichkeiten für die Entwicklung des Innenhofes, auch für die künftigen Betreiber“, betont Peter Breßer-Barnebeck.

Erste Gespräche mit Interessenten wurden bereits geführt. Ein nahtloser Übergang, möglichst noch in diesem Jahr wird angestrebt. Auch eine moderne deutsche Küche ist vorstellbar.

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Nicole Gruschinski

Nicole Gruschinski

n.gruschinski@aureus.de

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