Schildbürgerstreich am Fries Kamp?!

Anwohner der Straße „Fries Kamp“ ärgern sich über Knöllchen wegen unerlaubten Parkens und über eine ständige Geschwindigkeitsüberschreitung mancher Autofahrer

Kirchhellen in Zeiten der knappen Haushaltskassen: Am Fries Kamp wird auch sonntagnachmittags gegen Parksünder vorgegangen. „Sollte das etwa nur der Auffüllung des Stadtsäckels dienen?“ fragen sich jetzt einige Anwohner. Begonnen hat alles damit, dass sich eine Bewohnerin an der Straße Fries Kamp, jenseits der Schulze-Delitzsch-Straße, über die Raser innerhalb dieser verkehrsberuhigten Zone beschwert hat. Daraufhin kam die Polizei zur Kontrolle und merkte schnell, dass nicht nur zu schnell gefahren, sondern auch falsch geparkt wird. Was jahrelang niemanden interessiert zu haben scheint, wird nun teuer, denn nur auf den grauen Flächen darf das Auto stehen, nicht auf den roten.

Marianne Ortmann, Leiterin des Straßenverkehrsamtes meint dazu: „Wir haben am 17. März Hinweise an die Anwohner verteilt, dass wir nun vermehrt Kontrollen durchführen.“ Seitdem werden am Fries Kamp all diejenigen mit einem Knöllchen bedacht, die eben nicht auf den gekennzeichneten Flächen stehen. Barbara und Claus Hottelmann verstehen das nicht so richtig, denn: „Direkt vor unserem Haus sind Parkbuchten, auf denen Autos problemlos stehen könnten, aber sie sind nicht grau und deswegen gibt es hier seit neuestem Knöllchen. Der Parkplatz, der im hinteren Teil der Straße bislang als Ausweichplatz diente, ist nun zugebaut. Es gab die Zusicherung der Stadt, stattdessen den Platz vor den Häusern, die zur Schulze- Delitzsch-Straße gehören, nutzen zu können. Da steht aber nun ein Schild mit dem Hinweis Privatparkplatz nur für Anwohner der Schulze-Delitzsch-Straße.“

Das rigorose Vorgehen gegen die Parksünder sei wirklich übertrieben, meinen auch die Bewohner der altengerechten Wohnungen im hinteren Teil der Straße, denn altengerecht meint auch, kurze Wege zu Fuß – zum Beispiel vom Auto zur Wohnung. Mit Taschen voller Einkäufen wird das schon schwierig. Auffällig ist auf jeden Fall, dass der mittlerweile als Privatparkplatz der Schulze-Delitzsch-Straße beschriebene Standort nie ausgebucht ist, es ist zu jeder Tageszeit noch Platz vorhanden.

 

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BU: Auf dem Privatparkplatz der Anwohner der Schulze-Delitzsch-Straße ist immer genügend freier Parkraum zu finden.

Den zu nutzen trauen sich die Fries Kämper aber nicht, weil dann vielleicht der Abschleppwagen anrückt. Aus der Bezirksvertretung ist ebenfalls zu hören, dass die Politik dem Neubau der Häuser nur zugestimmt hat, unter der Bedingung, dass es ausreichende Parkplätze geben wird. Von einem Privatparkplatz für ausgewählte Anwohner war dabei nicht die Rede. Zudem ist es ja nicht so, dass es nicht noch mögliche Parkflächen gäbe. Wie vor dem Haus der Hottelmanns gibt es Flächen, die aber eben entsprechend grau gekennzeichnet werden müssten. Hier liegt es am Tiefbauamt, diese Möglichkeiten zu prüfen. Nicht, dass die Anwohner vorher noch zu Eimer und Farbe greifen und die entsprechenden Bereiche einfach grau markieren.

Anders verhält es sich mit den Verstößen gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung. Hier heißt es ganz klar: Innerhalb verkehrsberuhigter Zonen gilt „Schrittgeschwindigkeit“. Das ist offensichtlich für manche Autofahrer, die den Fries Kamp passieren, ein dehnbarer Begriff und deshalb wird es in Kürze regelmäßige Messungen seitens der Stadt geben. Diese Maßnahme konnte ermöglicht werden, nachdem es vermehrt zu Beschwerden kam. Peter Rozek vom Straßenverkehrsamt hofft, so den spielenden Kindern und den Anwohnern auf dieser Straße die Gefahr zu nehmen. Bis sich die Parkplatzsituation geklärt hat, müssen die Anwohner wohl weiter mit Knöllchen rechnen, oder ihr Auto einfach auf den entfernteren Parkplätzen rings herum abstellen und einen Fußweg in Kauf nehmen.
gj/gk

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