Kirchhellen
Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Bezirksbürgermeister lobt Kirchhellener Tatendrang

Auch an den Kirchhellenern gehen die Ereignisse in der Ukraine nicht spurlos vorbei - Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder nimmt Stellung und lobt die stets hohe Anteilnahme im Dorf

Kirchhellen -

„Niemand kann sich vorstellen, was in den Köpfen der Ukrainer vorgehen muss. Auch hier in der Bevölkerung dominieren aktuell Gefühle wie Angst und Mitgefühl. Sowas hat das Deutschland unserer Generation noch nicht erlebt“, sagt Ludger Schnieder zum russischen Angriff auf die Ukraine.

Er mahnt: „Man darf allerdings nicht vergessen, dass auf der Welt sicherlich an vielen Stellen Ähnliches passiert – aber eben nicht so nah. Besonders die Nähe macht Angst und führt uns vor Augen, dass man eben nicht überall sicher ist.“

Einschneidende Ereignisse in immer kürzerer Abfolge

Erst die Pandemie, dann die Flut und jetzt Krieg in Europa. „Es kommen immer mehr einschneidende Ereignisse in immer kürzerer Abfolge, die die Welt und auch unser Leben verändern. Ich hoffe einfach, dass das Ganze nicht noch globaler wird, aber es muss auch etwas passieren. Ich glaube, dass das Volk in Russland mitbekommen muss, was da gerade gemacht wird. Und so wie die Nachrichten es wiedergeben, scheint es ja auch langsam anzukommen“, meint der Bezirksbürgermeister.

Das Vorgehen der Bundesregierung zu bewerten, findet Schnieder schwierig: „Ich denke, dass die Maßnahmen, die jetzt ergriffen wurden und ergriffen werden schon die richtigen sind. Vielleicht fällt uns die Zurückhaltung der vergangenen Jahre und Jahrzehnte jetzt auf die Füße. Das muss man auch einfach so sehen. Wir haben immer auf Lippenbekenntnisse vertraut. Die große Politik ist von uns kleinen Kommunalpolitikern schwer zu begründen, aber ich glaube, dass wir alle unseren Teil dazu beitragen müssen.“

Jeder so viel er kann

Auf der Agenda für die kommenden Tage steht zu untersuchen, wie es um die Auslastung der Flüchtlingsheime in Kirchhellen steht. Denn das sei je nach Notwendigkeit jetzt etwas, was kommunalpolitisch getan werden könnte, so Schnieder. „Ob es dafür genügend Raum in Kirchhellen gibt, kann man jetzt noch nicht sagen. Auch das muss man in den nächsten Tagen besprechen“, erklärt er.

Foto: Dietrich Oermann

Umgeben von ländlicher Idylle ist Kirchhellen eigentlich fernab vom Thema Krieg, doch wie auch während der vergangenen Krisen, zeigt man sich hier solidarisch. Der Tatendrang der Kirchhellener sei sehr löblich, das habe man auch bereits an den Krisen der Vergangenheit gesehen. So lobt der Bezirksbürgermeister: „Die Spendenaktion des Busunternehmens Urban in Gladbeck und Bottrop ist beispielhaft dafür, wie schnell sich Menschen solidarisch zeigen. Besonders in den sozialen Medien hat es sehr viele Anfragen von Kirchhellenern gegeben, wo man wie helfen kann.

Schon nach dem schweren Unfall im Atomkraftwerk von Tschernobyl schickte das Busunternehmen Hilfsgüter in das Krisengebiet. „Wir haben viele ukrainische Fahrer und wir wollten uns solidarisch zeigen, so kam unser Geschäftsführer Philipp Urban auf die Idee Sachspenden zu sammeln und mit einem unserer Busse in die Ukraine zu bringen“, erklärt Volker Keilwerth, der bereits seit 35 Jahren in der Disposition des Reiseunternehmens Urban arbeitet. Mit einem so riesigen Zuspruch habe man allerdings nicht gerechnet. Entsprechend musste eine Lagerhalle in Oberhausen angemietet werden, um alle gespendeten Hilfsgüter zwischenzulagern. „Der Bus, der jetzt auf dem Weg in die Ukraine ist, wird auf dem Rückweg geflüchtete Frauen und Kinder mitbringen, damit diese bei ihren Familien in Deutschland unterkommen können. Wir kümmern uns aktuell darum Lkw zu bekommen, die die restlichen Spenden an die Grenzen bringen“, erklärt der Disponent.

Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder verweist darauf, solche Projekte zu unterstützen und das zu tun, was man leisten kann: „Man ist einfach machtlos und sitzt auf der Wartebank. Friedensgebete und -märsche kann man sehr gut unterstützen, um auf das Unrecht in der Ukraine hinzuweisen.“

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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