Kirchhellen
Foto: Privat

Die Feldhausener Rentierfreunde: Eine Weihnachtsgeschichte

Am vergangenen Samstag (17.12.) konnten die Rentierfreunde eine Spende von 4.236 Euro an das Friedensdorf Oberhausen überreichen.

Kirchhellen -

Ganze zehn Jahre liegt die Geburtsstunde der Rentierfreunde bereits zurück. Alles begann am Abend vor Heiligabend im Jahr 2012. Was sie bis heute erreicht haben.

Es ist der Abend vor Heiligabend. Wie jedes Jahr trifft sich eine Gruppe von Freunden aus Kirchhellen und Feldhausen zum Jahresabschluss in einer Kneipe. Nachdem bereits der erste Durst gestillt ist, wirft jemand eine Frage in den Raum: „Hat von Euch schon einmal jemand ein Rentier gehabt?“ Was zunächst mit einem Lachen und Kopfschütteln beantwortet wird, wird im Laufe des Abends zu einer fixen Idee. Eine Idee, die nun bereits zehn Jahre zurückliegt.

„Wir dachten: Es geht uns so gut. Was können wir tun, um anderen zu helfen? Und wie passt ein Rentier in das Bild?“, erklärt Rentierfreund Peter Köhler. Noch am selben Abend fand man einen Züchter in der Uckermark und rief zu später Stunde dort an. Eins führte zum anderen und als die Männer zu ihren Frauen nach Hause kamen, fragten diese: „Wie war der Abend?“ Die Antwort lautete: „Gut. Aber ich glaube, ich habe ein Rentier gekauft.“

Die Ankunft der Rentiere

Die Rentierdamen Ronya und Freya sind auch schon bald zehn Jahre alt.
Foto: Valerie Misz

Innerhalb von nicht einmal einem Jahr konnten die Rentierfreunde, die in der Zeit noch einige Freunde mehr aufnahmen, ein Gelände hinter dem Movie Park pachten, einen Stall sowie Aufenthaltsraum bauen, einen Zaun um das 6.000 Quadratmeter große Gelände ziehen und alles für die Ankunft der drei „Renis“ vorbereiten. Am 1. November 2013 war es dann soweit und die Rentiere kamen in Feldhausen an. „Das hat sich dann natürlich im Dorf herumgesprochen“, lacht Köhler und denkt an all die Besucher, die sich seitdem dorthin verirrt haben.

Seitdem kümmern sich die heute 18 Männer liebevoll um die Rentiere. Teilen wöchentliche Schichten ein, füttern und pflegen sie, sorgen für ein schönes Leben. Die Idee kam so gut an, dass die Menschen anfingen, Geld zu spenden. Einer der Männer baute einen Schlitten. Damit und dem Rentier Solv ging es für den Nikolaus mit Weihnachtstüten und einem Spendenscheck zur Kinderklinik in Datteln.

Ein Dorf packt an

Dann wollen auch ihre Frauen helfen. Es wird gebastelt, Marmeladen gekocht, Liköre angesetzt, Kuchen gebacken und Flyer verteilt. „Mit der Zeit wurde der Rentierbasar immer größer und bekannter. Wir freuen uns sehr, dass wir so viel Unterstützung erfahren“, freut sich Köhler. In familiärer Atmosphäre wird seitdem jährlich gebummelt, geschlemmt und auf die Weihnachtszeit eingestimmt. Die Rentiere immer dabei.

Seit dem ersten Rentierbasar 2015 konnten die Rentierfreunde bereits knapp 46.500 Euro für den guten Zweck spenden. Viele Mitglieder haben selber Kinder, die teilweise auch schon im Verein sind und es sich zur Aufgabe machen, den kleinen Menschen auf der Welt eine Freude zu machen. So spenden sie seither jedes Jahr zur Weihnachtszeit die Einnahmen des Basars an Kinderhospize und Friedensdörfer der Region.

Gesellschaft für die Renis

Als während der kritischen Zeit der Corona-Pandemie kein Basar stattfinden konnte, haben die Männer dennoch alles versucht, um Geld für eine von der Flutkatastrophe betroffenen Familie im Ahrtal zu sammeln. So taten sie sich mit Freunden und Bekannten zusammen, nutzten die sozialen Medien. Im November dieses Jahr konnte der beliebte Basar in Feldhausen endlich wieder stattfinden. Die Übergabe von mehr als 4.000 Euro fand kürzlich im Friedensdorf Oberhausen statt.

Nachdem der Bock leider verstorben ist, haben die Rentierfreunde Damwild besorgt, das nun den beiden Rentierdamen Ronya und Freya Gesellschaft leistet. Nicht nur die Unterhaltung, sondern auch die Anschaffung von Rentieren sei auf Dauer sehr kostspielig. „In Zukunft wird es wohl nicht darauf hinauslaufen, das wir noch mehr Rentiere kaufen. Aber wir wollen unsere Arbeit weiterführen. Nur eben mit Wild und ohne Renis“, verspricht Peter Köhler.

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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