Kirchhellen
Pfarrerin Lisa Krengel informiert in einem kurzen Film auf YouTube über den Strukturprozess und anstehende Veränderungen.Foto: Ev. Kirchengemeinde Bottrop

Ev. Kirchengemeinde Bottrop: „Große Veränderungen stehen bevor“

Bis 2024 wird die Gemeinde in Bottrop einem breit angelegten Strukturprozess unterzogen - Was das für die Gemeindemitglieder bedeutet

Kirchhellen -

Die Evangelische Kirchengemeinde muss harte Entscheidungen treffen. Innerhalb eines Jahres musste sie sich von einem Drittel ihrer Pfarrer verabschieden. „Vier Stellen sind nicht mehr belegt und können auch nicht neu besetzt werden“, erklärt Pfarrerin Lisa Krengel von der Martinskirche. Damit gehen große Veränderung einher.

Personalvorgaben der Landeskirche verschärfen sich

Ab dem 1. September finden regelmäßige Gottesdienste nur noch in drei ausgewählten Zentren auf Bottroper Stadtgebiet statt: Pauluskirche, Martinskirche und Gnadenkirche. Das liegt aber weniger am Nachwuchsmangel, sondern an den Vorgaben, die die Landeskirche Westfalen stellt. Pro Pfarrstelle rechnet die nämlich mit 3.000 Gemeindemitgliedern. „In Bottrop leben etwa 22.000 Protestanten. Da kommt das mit den verbliebenen acht besetzten Pfarrstellen ungefähr hin. Nicht alle Pfarrer besetzen volle Stellen“, sagt Krengel. In Zukunft werden sich diese Zahlen sukzessiv erhöhen. Ein Erlass, den es nun aufzufangen gilt.

Was bedeutet das genau für die Gemeindemitglieder? Weiterhin sollen verlässlich jeden Sonntag um 11 Uhr Gottesdienste in den drei Zentren (Kirchhellen, Eigen und Stadtmitte) gefeiert werden. An jedem Sonntag soll es also einen Predigtgottesdienst geben oder auch die Möglichkeit, am Abendmahl teilzunehmen oder ein Kind taufen zu lassen. Auch in den anderen Kirchen und Gemeindezentren soll es künftig Gottesdienste geben, aber eben nur zu besonderen Anlässen wie etwa Hochzeiten, Tauffeiern oder Festen mit Jugendlichen oder KiTas. Ein solches Angebot muss aber im Laufe des kommenden Jahres noch für die einzelnen Standorte entwickelt werden.

„Wir werden keine Kirchenräume schließen“

Und wie kann sich die evangelische Kirche für die Zukunft wappnen? Viele Gemeinden in Westfalen müssen sich diesem Umstrukturierungsprozess stellen, schließen Kirchen teilweise gänzlich. Mit dem reduzierten Pfarrteam ist es nicht mehr möglich so viele Gottesdienste anzubieten. Dass Bottroper um ihre Kirchen oder Gemeindehäuser bangen müssen, möchte die Pfarrerin aber gleich dementieren: „Wir werden keine Kirchenräume schließen. Stattdessen soll es andere Angebote geben, die konkret zu den Standorten passen.“

Die Pauluskirche in Kirchhellen gehört zu den drei erwählten Zentren. Foto: Aileen Kurkowiak

Im Rahmen des Zukunfts-Projektes „Evangelisch in Bottrop 2.024“ sollen diese und andere Fragen erörtert werden. In den sozialen Medien wurde das Projekt bereits vorgestellt. Im Zuge der Digitalisierung, die in Zeiten der Corona-Pandemie auch in der Kirche angestoßen wurde, ist die Partizipation der Gemeindemitglieder bereits geglückt. „Das Interesse ist groß. Es handelt sich um große Einschnitte im Leben vieler Protestanten“, bestätigt Krengel. Beispielsweise ist schon die Frage aufgetaucht, wie weniger mobile Menschen noch am Gottesdienst teilhaben können.

Gemeinde ist eingeladen teilzuhaben

Deshalb wird es am Sonntag (11. September) um 16.30 Uhr eine Auftaktveranstaltung für den Strukturprozess im Martinszentrum, An der Martinskirche 1 geben. Die Gemeinde wird angehalten, ihre Sorgen und Bedenken zu äußern, Fragen zu stellen und Ideen mitzuteilen. Insbesondere sind sie aber auch eingeladen, teilzuhaben: „Es soll Arbeitsgruppen geben, die sich um ganz individuelle Strukturen kümmern.“

Wie der Projektname bereits verrät, soll die Umstrukturierung bis 2024 durchgeführt werden. Gesucht wird nach tragfähigen Lösungen für die Zukunft, die zunächst entwickelt und umgesetzt werden müssen. In den sozialen Medien stellt die Evangelische Kirchengemeinde Bottrop Informationen zur Verfügung. So gibt es beispielsweise einen kurzen Film, der den anstehenden Strukturprozess erklärt.

 

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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