Klosterstübchen überlebt das Kneipensterben
Früher einmal gab es bis zu 40 Kneipen in Kirchhellen. Das Kneipensterben breitete sich aber auch hier in den vergangenen Jahrzehnten aus. Die Sorge um den Fortbestand des Klosterstübchens im Dorf war groß, ist es doch Zufluchtsort für Jung und Alt. Kurzerhand entschloss sich das Wirtspaar Werner vergangenes Jahr dazu, noch ein Jahr dranzuhängen. Schließlich wolle man sich gebührend von seinen Stammkunden, Gästen und Freunden verabschieden, hieß es von den Beiden.
Nun ist es bald soweit. Am 17. Dezember feiern die Mitte 60-jährigen Kirchhellener ihren Abschied. Dann übergeben sie die Schlüssel an die langjährigen Stammkunden Zlatka Furmann und ihren Mann Holger Pastrik. Schon viele Jahre kennen sie sich untereinander. „Wenn die Bude brannte, habe ich auch gerne mal ausgeholfen“, erklärt Furmann. Ihren Job auf dem Wochenmarkt hat sie aufgegeben, nachdem sie merkte, dass das Klosterstübchen auch ihre Leidenschaft ist.

Alles beim Alten, nur eben anders
„Ich liebe den Kontakt zu den Menschen hier. Es ist familiär, man lernt sich kennen, freundet sich an. Eines Tages dachte ich: Ja, das ist es. Das möchte ich machen“, resümiert die künftige Wirtin ihre Entscheidung, das Klosterstübchen zu übernehmen. Und genau diese Besonderheiten der Traditionskneipe sollen beibehalten werden – bis auf einen neuen Anstrich. „Stammtische, die Frikadellen und Schnitzel, das Bier bleiben. Wieso sollte man ein so gut funktionierendes System ändern?“, heißt es von Seiten der neuen Pächter.
„Bis zu der Übergabe steht noch einiges an“, so Dieter Werner, der gerade liebevoll die Dekorationen für das Oktoberfest seiner „Jungs vom VfB“ aufhängt. Nach der langen Corona-Krise konnten sie sich wirtschaftlich wieder erholen, das Auftragsbuch ist voll. Rasend schnell vergeht die Zeit, bis sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge die Schlüssel abgeben. Bärbel Werner scherzt: „Ich werde Zlatkas beste Kundin.“
Nach dem großen Abschiedsabend wird das Klosterstübchen erst einmal geschlossen, bis die beiden neuen Pächter die Türen dann zu den gewohnten Öffnungszeiten donnerstags bis sonntags ab 17 Uhr im Januar wieder öffnen wollen.