Seit bald zwei Jahren gibt es eine Lenkungsgruppe in der Gemeinde St. Johannes, die den Prozess mitbegleitet und -gestaltet. Zwischen Kirchhellen und Alt-Bottrop verläuft die Grenze zwischen den Bistümern Essen und Münster. Ein Hindernis, das sich nicht überwinden lässt. Deshalb wird Kirchhellen künftig gemeinsam mit Dorsten einen Pastoralen Raum bilden – trotz größter Bemühungen des Lenkungsteams konnte keine Sonderlösung für Kirchhellen und Bottrop erreicht werden.
Kooperationen mit Bottrop
Funktionierende Kooperationen wie mit der Bottroper Caritas sollen weiterhin bestehen bleiben. Immerhin betreibt die zwei Kirchhellener Seniorenheime und bald auch eine Tagespflege am Jugend-Kloster. Außerdem befürwortet der Bischof die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Bottroper Institutionen. „Wir wollen weiterhin über den Tellerrand hinausschauen und unsere Zusammenarbeit vertiefen“, sagt Pastor Christoph Potowski.
Am Mittwochabend (17. Mai) luden der Pastor und weitere Mitglieder des Lenkungsteams ein, um ein Statement zu den Entwicklungen abzugeben. Als Pfarrei wird St. Johannes rechtlich und finanziell eigenständig bleiben. Aktuell heißt es von Seiten des Bistums, dass es keine Fusion oder Übernahme geben wird. Der Prozess der Umstrukturierung soll allerdings bis 2040 andauern. „Wir können nicht mit Sicherheit wissen, was uns in Zukunft erwartet“, sagt Pfarreiratsmitglied Franz Klein-Wiele.
Seelsorge ist ein Fundament
Künftig wird es ein Leitungsgremium mit Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen des Pastoralen Raumes geben. Man wolle die vorhandenen Strukturen der Pfarreiräte, Kirchenvorstände und Gemeindeausschüsse aber so lange wie möglich erhalten. Ab 2024 werden keine freien Stellen von Seelsorgern mehr besetzt. Es wird darauf hinauslaufen, dass bis 2040 nur noch sechs Seelsorgende im gesamten Pastoralen Raum Dorsten-Kirchhellen tätig sind. Aktuell verfügt allein die Gemeinde St. Johannes über ein sechsköpfiges Seelsorgeteam.
Die fundamentale Frage ist also, wie kann die Seelsorge in Zukunft gesichert werden? „Wir entwickeln uns weg von mehr als 1000 Jahren Versorgungskirche zu einem Ort, an dem die Leute selbst sorgen müssen“, sagt der Pastor. In den vergangenen zwei Jahren hat St. Johannes einiges ausprobiert. Susanne Breit hebt hervor, dass viele Aktionen in der Gemeinde bereits durch Ehrenamt gestemmt werden: „Das Engagement in der Gemeinde ist groß. Frühschichten, Kreuzwege und Wortgottesdienste werden gestaltet.“
Verantwortung der Ehrenamtlichen
In Zukunft überträgt das Bistum den Ehrenamtlichen mehr Verantwortung. Ziel der Lenkungsgruppe aus Kirchhellen ist es, den Prozess transparent für die Gemeinde zu gestalten. „Vieles läuft bereits sehr gut. Von Anfang an wollen wir aktiv mitgestalten und dürfen in der Entwicklung den Anschluss nicht verpassen“, sagt Klein-Wiele. Die Kirche wird auf das ehrenamtliche Engagement der Gemeindemitglieder angewiesen sein. Dafür müssen diese aber erst einmal zu den Aufgaben befähigt sein. Das Team von St. Johannes steht den Interessenten unterstützend zur Seite.
Eine Sorge bleibt. Die gesellschaftliche Entwicklung rund um das Ehrenamt ist nicht positiv. Viele Vereine und Institutionen haben aufgrund fehlenden Nachwuchses mit Herausforderungen zu kämpfen. „Wir haben eine gute Basis in der Gemeinde. Es wird Veränderungen geben, aber wir können die Zukunft gemeinsam gestalten“, fasst der Pastor nachdrücklich zusammen. Informationen zu dem ganzen Prozess finden Interessenten auf der Webseite der Gemeinde St. Johannes www.stjk.de. Dort ist auch ein umfangreiches Informationsblatt zu finden, das kürzlich verteilt wurde.