Kirchhellen
Fotos: Laura Verena Berger

Schnaps am Grab: Zeremonien, die bewegen

Laura Verena Berger über ihre Tätigkeit als Freie Rednerin und warum jede Art von Lebensübergang geehrt werden sollte

Kirchhellen -

Auf der Suche nach dem Sinn und dem Streben danach, wirklich etwas zu bewegen, hat sich Laura Verena Berger zur Aufgabe gemacht, Lebensübergänge durch individuelle, heilsame und tiefgründige Zeremonien zu begleiten. Dazu gehören Willkommensfeste für Babys, freie Trauungen, aber auch Trauerfeiern. Von den glücklichsten Momenten des Lebens bis hin zum traurigsten Augenblick, begleitet durch persönliche Worte bekommt alles eine einzigartige Note.

Sie lebt in Feldhausen und kommt eigentlich aus der Touristik-Branche. Irgendwann brauchte sie „mehr“, wollte etwas bewegen und begann, sich ehrenamtlich in einem Hospiz zu engagieren. Die Begleitung der Sterbenden und Angehörigen füllte eine Lücke, die sich schon seit längerem auftat. „Und dann kam Corona“, erinnert sich die junge Mutter. Und mit der Kurzarbeit die Insolvenz des Arbeitgebers. Das gab ihr den letzten Schubs, der noch fehlte. Mit den Erfahrungen aus der ehrenamtlichen Tätigkeit als Basis wagte sie dann den Schritt und absolvierte ihren IHK-Abschluss als Freie Rednerin. Worten Bedeutung zu verleihen und Menschen in verschiedenen Lebensabschnitten zu begleiten, sollten tatsächlich ihre Passionen werden.

Für wahre Worte

2021 gründete sie ihr Unternehmen „Wort-Anker“. Seitdem begleitete sie schon zahlreiche Menschen und Paare. „Ohne ‚bla bla‘, sondern mit echten, puren Worten, die wirklich das Herz berühren, möchte ich besondere Momente gemeinsam mit den Menschen schaffen“, betont sie. „Und dazu gehören für mich alle Lebensübergänge. Von der Willkommensfeier für das Baby, was inzwischen gerne als Alternative zur Taufe angenommen wird, über die freie Trauung von Paaren, bis hin zur Trauerfeier, die ich persönlich lieber als Lebensfeier bezeichne“, denn „immer, wenn etwas Altes zu Ende geht, etwas Neues beginnt und der Mut gefasst wird, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, können Bewusstsein und Liebe diesen Übergang unterstützen und vertiefen.“

Der Liebe Ausdruck verleihen

„Die Geschichte eines Paares zu begleiten ist total besonders“, findet sie. „Im Vorfeld der freien Trauung findet zunächst ein unverbindliches Gespräch satt, in dem wir herausfinden, ob die Chemie passt. Anschließend werden Fragen zum Kennenlernen und der Beziehungsgeschichte gestellt, um dann die Zeremonie gemeinsam mit den Paaren so persönlich zu gestalten, wie eben möglich.“ Denn die Liebe ist genauso persönlich wie individuell und die freie Rede bei der Hochzeit sollte eben nicht „von der Stange“ sein. Gleichzeitig übernimmt die Freie Rednerin die Kommunikation mit den anderen Dienstleistern sowie den Austausch mit Trauzeugen und Familienangehörigen, damit die Trauung reibungslos abläuft und das Brautpaar ihren Moment voll und ganz genießen kann.

Licht und Schatten

Ähnlich läuft ihre Arbeit aber auch bei der Lebensfeier ab. „Ich spreche dann mit den Angehörigen über den oder die Verstorbene oder – wie auch schon einige Male vorgekommen – spreche ich mit den Menschen, die im Sterben liegen und sich einen besonderen Abschied wünschen“, erklärt Laura Berger. „Wie man das emotional hinbekommt? Egal bei welcher Zeremonie, es geht immer um die Liebe. Mit dieser Energie im Herzen und dieser Haltung schaffe ich es, der Trauer Raum zu geben, sie wahrzunehmen, mitzufühlen, aber nicht mitzuleiden. Denn das, was passiert ist, liegt nicht in unserer Hand, was aber in unserer Hand liegt: Den Abschied so liebevoll und individuell wie möglich zu gestalten“, erklärt sie.

Wem diese Art von Abschied vor allem helfen kann, ist den Hinterbliebenen. „Diese Art von Trauerarbeit kann kostbar sein und beim Verarbeiten unterstützen“, erklärt sie und erinnert sich beispielsweise an Fälle von Unfällen und Suizid, die besonders traumatisch für Familien und Freunde waren. Eine weitere Herzensangelegenheit von Laura: Sie hat sich fortgebildet, um verstorbene Kinder und Sternenkinder zu verabschieden. „Ich möchte diesem Tabuthema einen Platz in unserer Gesellschaft schenken, denn es sind mehr Menschen davon betroffen, als man denkt“, sagt sie.

Im Jahr 2025 ergänzt sich ihr Portfolio um das sogenannte „Blessing Way“ - ein uraltes Ritual, das Frauen dabei unterstützt sich auf die Geburt ihres Kindes vorzubereiten und sie somit beim Übergang von „Schwangerschaft zu Mutterschaft“ begleitet.

Ob also zu glücklichen oder traurigen Anlässen, für die Liebenden, Betroffenen oder Angehörigen hängt immer das Herz an der Angelegenheit – am willkommen heißen, am Feiern und am Abschied nehmen. Und so handhabt es auch Laura Berger.

Wer mehr Informationen zu ihr, ihrer Tätigkeit und den Möglichkeiten erfahren möchte, wird auf ihrer Homepage www.wort-anker.de oder auf ihrer Instagram-Seite fündig.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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