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Gladbeck unterm Hakenkreuz

Schüler beschäftigen sich für ein Theaterprojekt mit der Nazizeit in der Stadt – Aufgeführt wird das Stück am 26. und 28. Juni 2017

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Foto: Privat


Sie engagierte den Schauspieltrainer Marco Spohr und „fütterte“ ihn mit Informationen über die Zeit des Zweiten Weltkrieges in Gladbeck. Er schrieb ein Theaterstück über einen Teil der machthabenden Personen in der Zeit bis 1945 in Gladbeck und die Menschen, die unter den schrecklichen Gräueltaten der Nationalsozialisten leiden und letztendlich sterben mussten. Katrin Bürgel und Marco Spohr stellten ihr Projekt in Schulen und im Jugendrat vor. Es entstand ein Ensemble, das aus Schülern einiger weiterführender Gladbecker Schulen besteht. Die Ingeborg Drewitz-Gesamtschule, die Anne-Frank-Realschule, die Erich Kästner-Realschule, das Riesenergymnasium und das Ratsgymnasium beteiligten sich.

Unter Anleitung von Katrin Bürgel recherchierten die  Schüler in den Quellen des Stadtarchivs. Die Historikerin führte die Jugendlichen vorbereitend durch die Stadt und zeigte ihnen historische Orte. Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, Judith Neuwald-Tasbach, berichtete über die Erlebnisse ihrer Familie und über die Situation der Juden in heutiger Zeit. Seit März wird unter der Regie von Marco Spohr und der Unterstützung eines pädagogischen Teams geprobt. Maria Hoffrogge und David Filipowski,  Geschichtslehrer am Ratsgymnasium, betreuen das Projekt pädagogisch.

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Foto: © Stadt Gladbeck


Unter dem Titel „Gladbeck unterm Hakenkreuz“ entstand eine Theaterdokumentation in 18 Bildern. 13 Schüler spielen – meistens in Doppelrollen. Der Krieg, der Nationalsozialismus und seine Folgen sind die Themen. Das Stück konzentriert sich auf die Erzählungen einzelner Gladbecker Bürger der damaligen Zeit. Die äußeren Rahmen sowie große Teile der Biographien sind dem Stadtarchiv bekannt, sowie auch manche Zitate. Das ist der dokumentarische Teil. Den Personen Charakter zu geben und Dialoge zu kreieren, ist der fiktive, der Theaterteil.

„Wichtig war es uns, einzelne Schicksale zu erzählen, die nachweisbar geschehen sind. Die erdrückend brutale Atmosphäre hervorzuheben“, berichten Katrin Bürgel und Marco Spohr. „Wie sind die Gladbecker Bürger damals mit dem Krieg umgegangen? Wer waren die zentralen Figuren? Wir erzählen von den jüdischen Bürgern, zum Beispiel von Bernhard Preminger oder Ida und Max Kaufmann, sowie aber auch von Bernhard Hackenberg, dem Gladbecker Oberbürgermeister der Nazizeit. Und von dem Gladbecker Widerstandskämpfer Mathias Jakobs.“


Einen weiteren wesentlichen Erzählstrang erhalten die Gladbecker Frauen, aus denen nach dem Krieg wichtige Figuren des Gladbecker Wiederaufbaus hervorgingen.

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