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Lesetipps für jeden Geschmack

Wir stellen Ihnen regelmäßig die aktuellen Buchtipps der Humboldt-Buchhandlung vor

Die Füße hochlegen, in fremde Welten eintauchen und einfach mal ausspannen? Mit einem guten Buch für viele ein guter Ausgleich zum oft stressigen Alltag. Viele haben ihre Lieblingsautoren, ihr Lieblingsgenre. Natürlich hilft auch die Internetrecherche auf der Suche nach einer passenden Lektüre weiter, aber ein Tipp von Menschen, die die Werke selbst gelesen haben, ist meist Gold wert.

Lily – eine Rachegeschichte – Historischer Roman

Rose Tremaine, Insel Verlag, 11 Euro, Rezension von Kathrin Allkemper

London 1850. Lily wird als Baby von ihrer Mutter ausgesetzt und nur durch Zufall von dem jungen Polizisten Sam Trench in einem Park gefunden und gerettet. Zunächst kommt sie in ein Londoner Waisenhaus und von dort für die ersten sechs Lebensjahre in eine Pflegefamilie. Auf der Krähenhorstfarm verlebt sie eine schöne Kindheit. Zwar gibt es immer viel zu arbeiten und wenig zu essen, aber dafür sehr viel Liebe von ihrer Pflegemutter Nellie und viel zu lachen mit den leiblichen Kindern der Familie. Doch das damalige Gesetz sieht vor, dass die Pflegekinder nur sechs Jahre in den Familien bleiben und dann zurück in das Waisenhaus kommen, wo sie für später ausgebildet werden. Dort erlebt das Mädchen die Hölle auf Erden...

Als junge Frau arbeitet Lily bei einer Perückenmacherin und kommt ganz gut durchs Leben. Immer wieder läuft ihr Sam Trench, der sie einst gerettet hat, bei der Sonntagsmesse über den Weg. Er ist mittlerweile Hauptkommissar und sie erkennt in seinem Blick mehr als nur das Interesse um ihr Wohlergehen. Aber nicht nur die Tatsache, dass er verheiratet ist, lässt Lily Abstand von ihm nehmen. Sie hat auch unglaubliche Angst, dass er dahinter kommt, was sie Schreckliches getan hat...

Höllenkalt – Krimi

Lilja Sigurdardottir, Dumont Verlag, 13 Euro, Rension von Kathrin Allkemper

Arora Jonsdottir lebt schon lange nicht mehr in ihrer Heimat Island. Anders als ihre Schwester Isafold lebt sie genau wie ihre Mutter schon lange in London und arbeitet dort als Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität. Sie ist eher eine Einzelgängerin und nicht allzu gut im Kontakt knüpfen und halten. Auch der Kontakt zu ihrer Schwester ist seit Jahren eingeschlafen.

Zu oft hat Isafold sie verzweifelt angerufen, nachdem ihr brutaler Freund Björn sie einmal mehr verprügelt hat. Jedes Mal ist Aorar nach Island geeilt, um sie aus der Beziehung herauszuholen aber getrennt hat sich ihre Schwester letzten Endes nicht und somit hat Arora aufgegeben und den Kontakt mehr oder weniger abgebrochen. Jetzt bekommt sie einen besorgten Anruf ihrer Mutter, die ihre Schwester nicht erreichen kann und auch in den sozialen Medien scheint Isaford seit einiger Zeit nichts mehr zu posten.

Zwar hat Arora überhaupt keine Lust, erneut den Babysitter zu spielen und nach Island zu reisen, aber am Ende gibt sie nach und muss vor Ort sehr schnell feststellen, dass scheinbar wirklich irgendetwas nicht stimmt. Je mehr sich Arora durchfragt, desto wahrscheinlicher wird die Möglichkeit, dass ihre Schwester tatsächlich Opfer eines schrecklichen Verbrechens geworden ist...

Als die Welt uns gehörte – Jugendbuch

Liz Kessler, Fischer Verlag, 17 Euro, Rezension von Kathrin Allkemper

Wien 1936: Die drei Freunde Leo, Max und Elsa sind unzertrennlich und verbringen soviel Freizeit wie möglich miteinander. Leo wollte schon immer mal auf den berühmten Prater und an seinem neunten Geburtstag ist es endlich soweit. Zusammen mit seinen beiden Freunden und seinem Vater schwebt Leo hoch oben über der Stadt und die Kinder verbringen den schönsten Tag ihres bisherigen Lebens miteinander. Niemals wollen sie sich voneinander trennen und noch ahnen sie nicht, welch schreckliches Schicksal ihnen bevorsteht. Zunächst glaubt Leo, er würde sich die Veränderungen um ihn herum nur einbilden, ebenso wie das heimliche Getuschel seiner Eltern. Auch das plötzlich so brüske Verhalten von Max´Vater gegenüber seinem eigenen, kann Leo zunächst nicht einordnen. Als Max dann nicht mehr mit Leo und Elsa spielen darf, wird ihnen bewusst, das es scheinbar jetzt einen Unterschied macht, ob man Jude ist oder nicht.

Die Aggressionen in der Stadt kochen hoch, immer öfter hört man "Heil Hitler"-Parolen und es kommt zu Übergriffen auf die jüdischen Menschen in Wien. Von einem Tag auf den anderen verlässt Elsa mit ihrer Familie die Stadt, sie fliehen nach Prag. Die Freunde sind am Boden zerstört, wollten sie doch immer zusammen bleiben. Aber schon bald kommt es auch zum Bruch zwischen den beiden Jungen, da Max Vater als strammer Nazi jeglichen Kontakt unterbindet und es auch in der Schule eine neue Ordnung gibt, die die Juden von den anderen Kindern trennt... Dann bricht der Krieg aus und nichts auf dieser Welt ist mehr wie zuvor...

Diese, auf wahren Geschehnissen in der Familie der Autorin beruhende, Geschichte wird von 1936 bis 1945 abwechselnd aus der Sicht von Leo, Elsa oder Max erzählt und jedes der drei Schicksale nimmt den Leser mit auf eine Reise in die schrecklichste Zeit unserer Geschichte. Auch wenn viele Dinge nur angedeutet werden, so gibt es doch genug Schilderungen, die die Grausamkeit des Nazi-Regimes aufzeigen und das sollte man sich vor der Lektüre dieses Buches bewusst machen.

Selbst als Erwachsene hat mich die Geschichte sehr mitgenommen und daher würde ich das Buch auf jeden Fall frühestens ab 14 Jahren empfehlen.

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