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Die Heimat des Papstes

Argentinien ist momentan in aller Munde – Umso mehr lohnt es sich, einen Blick ins Landesinnere zu werfen

Kirchhellen - Wer bisher an bedeutende Persönlichkeiten Argentiniens gedacht hat, dem kamen wahrscheinlich vor allem zwei Fußballer in den Sinn. Diego Maradona, dem die „Hand Gottes“ ein Weltmeisterschaftstor beschert haben soll, und Lionel Messi, der nicht nur seine eigenen Landsleute in Entzücken versetzt, sondern auch alle anderen Fußballbegeisterte ins Staunen und Schwärmen bringt.
 

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Doch sind die beiden in ihrer Popularität nun wohl überholt worden. Denn seit März 2013 steht Argentinien vor allem für eine Person: für Papst Franziskus. Kaum stand fest, dass das neue Oberhaupt der katholischen Kirche aus dem achtgrößten Staat der Erde stammt, brandete in Argentinien Jubel und Feierstimmung auf, der Stolz auf „ihren“ Papst wurde ausdrucksvoll zum Ausdruck gebracht. Das Interesse an der Heimat des Papstes wächst und das völlig zu Recht. Denn der Staat in Südamerika zeichnet sich durch zahlreiche Sehenswürdigkeiten, einzigartige Städte und Superlativen aus.

Der ganze Stolz der Argentinier ist ihre Hauptstadt Buenos Aires, in der sich rund 3 Millionen Portenos, wie die Einwohner der Stadt genannt werden, zuhause fühlen. Vor allem die unterschiedlichen Einflüsse, die die zahlreichen, häufig aus Europa stammenden Einwanderer, auf die Stadt ausüben, verleihen Buenos Aires ihren unverwechselbaren Charme und ihren Spitznamen „Paris Südamerikas“.  Die Avenida 9 de Julio, die nach dem Datum der Unabhängigkeit Argentiniens benannt ist, ist einen Besuch allemal wert. Sie ist mit ihren 125 Metern nicht nur die breiteste Straße der Welt, sondern beheimatet auch das Teatro Colón, eines der Vorzeigestücke der Stadt. Entgegen seines Namens werden in der Kulturmetropole keine Theaterstücke aufgeführt, vielmehr bietet sie eine Bühne für Ballettstücke und Opern, hin und wieder sogar für Rockkonzerte.
 

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Ein Besuch in La Boca lohnt sich, denn die farbenfrohen Häuser sind besondere Sehenswürdigkeiten.
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Um etwas Farbe in den Städtetrip zu bringen, empfiehlt sich ein Besuch in La Boca an. Das Hafenviertel ist bekannt für seine farbenfrohen Häuser, die aus dem Blech abgewrackter Schiffe gebaut und mit Schiffslack in den buntesten Farben bemalt wurden. Neben dem Stadion der Boca Juniors, in dem einst Maradona seine ersten Erfolge feiern durfte, ist La Boca auch ein Wahrzeichen für den Tango, der im ganzen Viertel allgegenwärtig ist. So laden Tangosäle dazu ein, das Tanzbein zu schwingen, ab und zu kann man allerdings auch noch einzelne Tanzpaare auf der Straße entdecken und bewundern.

Südlich der Hauptstadt befindet sich der Badeort Mar del Plata, der im Sommer sowohl die Bewohner von Buenos Aires anzieht, als auch zahlreiche Touristen. Allerdings ist zu beachten, dass Argentinien auf der Südhalbkugel liegt und somit die Jahreszeiten entgegen der europäischen verlaufen. Damit liegt der argentinische Winter zwischen Mai und September, während die Sonne zu unseren Wintermonaten scheint. Doch selbst wer nicht eine Abkühlung im Meer oder ein Sonnenbad genießen möchte, sollte sich zumindest in den abendlichen Trubel stürzen, an der Promenade entlang flanieren und die argentinischen Leckereien genießen. Als Nationalgetränk gilt der „Yerba Mate“, auch Mate-Tee genannt. Mit einem metallischen Siebröhrchens wird der heiße Mate aus ausgehöhlten Flaschenkürbissen gesaugt und anschließend an den Tischnachbarn weitergegeben. Bei den Hauptgerichten haben Vegetarier in Argentinien einen schweren Stand. Denn nicht umsonst ist das argentinische Rindfleisch weit über die Grenzen hinaus bekannt. Bei der landestypischen Spezialität „Asado“ finden alle Teile des Rindes auf dem Holzgrill Platz, vom Filet bis zu den Nieren und Blutwurst.
 

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Foto: © Dieter Schütz / pixelio.de

Gesättigt und gestärkt steht einem Abenteuer nichts mehr im Weg. Westlich und südlich der Hauptstadt erstrecken sich die Pampas, unendlich scheinende grasbewachsene Ebenen, auf denen die Gaucho die Viehzucht betreiben. Mittlerweile bieten zahlreiche Enstancias, die einer amerikanischen Ranch ähneln, Urlaubern die Möglichkeit, für einige Tage ihren Urlaub im Sattel und im Zeichen der Natur zu verbringen. Nirgends sonst bekommt man einen besseren Eindruck in das Leben der Gaucho, deren Leben geprägt ist von der harten Arbeit in der Landwirtschaft und der Viehzucht. So kann aus dem Sightseeing- im Nu ein Erlebnis-Urlaub werden. Und reitet man erst einmal im rasenden Galopp durch die endlose Pampa, ist das hektische Treiben der Großstadt im Nu vergessen.

Etwas beschaulicher aber nicht minder spektakulär geht es bei den Wasserfällen von Iguazú zu. Die größten Wasserfälle der Erde erstrecken sich über Argentinien und Brasilien, wobei der größere Teil in Argentinien liegt. Bis zu 22.000 Kubikliter Wasser rauschen pro Sekunde hinab. Insgesamt laden 275 Wasserfälle zu einem einzigartigen Naturspektakel, in deren Gischt sich farbenfrohe Regenbogen bilden. Lenkt man den Blick von den Wasserschauspielen in die Büsche und Bäume, so lassen sich in dem Nationalpark immer wieder Affen, Nasenbären und Schmetterlinge erblicken. Um die Wasserfälle aus einer völlig anderen Perspektive zu sehen zu bekommen, empfiehlt sich eine Bootstour zu den Wunderwerken der Natur. Doch trotz der Schwimmweste ist Badekleidung angebracht, schließlich lässt sich nicht immer vermeiden, dass der Ausflug „ins Wasser fällt“. mh

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