Dabei berichtete Nicole Schulte-Kellinghaus, Gruppenleiterin und Vertretung der Hausleitung, davon, wie eingebunden die geistig behinderten Menschen aus dem Wohnheim in Schermbeck sind. Auf die Frage, wo es im Ort Verbesserungsmöglichkeiten der Inklusion geben könne, antwortete sie spontan: „An der Barrierefreiheit.“ Diese wäre an unterschiedlichen Orten nicht gegeben. Aber sonst: „Wir haben hier keine Probleme, unsere Bewohner gehören zum Ort und sind integriert.“ Das Zusammenleben sei wunderbar, ihr falle nichts weiter ein, was zu verbessern sei. Sichtlich beruhigend für die Betreuungskräfte im Haus sei, dass einige Bewohner durchaus allein in den Ort zum Einkauf gehen können. Und wenn doch mal Hilfe benötigt wird, erhalten die Mitarbeiter einen Anruf von Passanten. Die Schermbecker kommen, wenn im Haus Feste gefeiert werden, umgekehrt seien die Bewohner von Haus Kilian überall gerne gesehene Gäste.
Vielerorts ist man davon leider noch weit entfernt, doch Gabriele Schwarz vom „Elternkreis behinderter und nicht behinderter Kinder“ betonte ebenfalls, dass man in Schermbeck nicht nur „auf dem Weg“, sondern auf einem guten Weg sei.
Nicht nur eine Floskel
Die Veranstaltung begann am Haus Kilian, wo Bewohner und deren Familienangehörige zusammenkamen. Auch Vertreter lokaler Vereine waren eingeladen, um den Tag gemeinsam zu begehen. Dann setzte sich die Gruppe zum Rathausplatz in Bewegung. Auch hier war zu spüren, dass Gemeinschaft in Schermbeck nicht nur eine Floskel ist, sondern gelebt wird. So empfand es auch Bürgermeister Mike Rexforth, der sich freute: „Heute ist der Tag der Inklusion und es ist mir wichtig, dass wir alle Menschen hier einbinden.“
Gemeinsam zog der fröhliche Tross nach der Stippvisite am Rathaus zurück zum Parkplatz bei „O“. Hier kamen Betroffene aus Schermbeck und Gäste zu Wort die ihre Erfahrungen schilderten und die Bedeutung von Barrierefreiheit und Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen betonten.
Brigitte Förster, Leiterin von Haus Kilian, wies in ihrer kurzen Ansprache darauf hin, dass es noch einiges zu tun gäbe. Sicherlich mehr, als sich an einem Tag bewältigen lässt. Dennoch seien Tage wie dieser wichtig, um überhaupt den Blick für das Thema zu schärfen. Gerade auch bei Menschen, die nicht direkt oder nur indirekt betroffen sind.
Wieder ein Stück weiter
Eine wichtige Rolle in Schermbeck hat der „Elternkreis behinderter und nicht behinderter Kinder“. Diese Selbsthilfegruppe, die seit 1986 ein eingetragener Verein ist, setzt sich für das gemeinsame Miteinander und den Austausch ein. Besonders hierzu bot der Aktionstag eine ausgezeichnete Plattform, um neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Verbindungen zu stärken. Die Vision einer barrierefreien Gesellschaft, in der Inklusion gelebte Realität ist, rückte ein Stück näher.