Schermbeck
Fotos: Valerie Misz

Sicher sein in Schermbeck: Besichtigung des neuen Containerdorfes

An der Gahlener Kirchstraße entstand in den vergangenen Wochen ein Containerdorf – Wir haben einen Blick hineingeworfen

Schermbeck -

Es ist weniger geworden, doch dass Menschen aus verschiedensten Gründen in unserem Land nach Schutz suchen, hört nicht auf. Zuletzt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat bedingt, dass zahlreiche Männer, Frauen und Familien auf der Suche nach Sicherheit waren. Diese fanden viele auch in Schermbeck. Doch aufgrund der hohen Zahl mussten jetzt neue Lösungen für die Unterbringung her. Entstanden ist eine neue Unterkunft für bis zu 120 Personen. Die Möglichkeit zur Erweiterung besteht.

Vertreter der Lokalpolitik, Verwaltung und dem neu gegründeten Integrationsforum, bestehend aus hilfsbereiten Gahlener Bürgern, besichtigten gemeinsam die neu geschaffene Flüchtlingsunterkunft an der Kirchstraße in Gahlen. Auch, wenn der Standort hinsichtlich der vorhandenen Infrastruktur nicht die optimalen Voraussetzungen bot, wurde hier etwas geschaffen, wo die Wochen und Monate des Aufenthalts, bis der Schritt in die Gesellschaft gemeistert ist, erträglich werden können.

Carsten Klein-Bösing vom Gebäudemanagement der Gemeinde erläutert: „Hier wird alles noch gepflastert und Spielgeräte kommen in einen gesonderten Bereich. In der Mitte des Geländes, auf dem begrünten Stück, wird eine Sitzgruppe installiert, die von den Menschen hier vor Ort genutzt werden kann. Zuletzt wurden die hierher verlegten Wasser- und Stromleitungen an die Container angeschlossen. Nach dem Gahlener Schützenfest sollen die Einheiten bezugsfertig sein.”

Entstanden sind insgesamt zehn Wohneinheiten in drei Container-Komplexen. Diese verfügen jeweils über drei Schlafräume, einem Badezimmer mit Toiletten und Duschen sowie einer recht geräumigen Küche. Außerdem gibt es Kursräume in den Containern, wo zum Beispiel Hausaufgaben gemacht, Deutsch gelernt oder sich weitergebildet werden kann. Für die Instanthaltung und Reinigung sind die Bewohner dann selber verantwortlich.

Aktuelle Herausforderung

Begleitend ist die Caritas zur Stelle. Sie unterstützt die Gemeinde nicht nur dabei, auf kommunaler Ebene die passenden Wohngemeinschaften zusammenzustellen, sondern sorgt auch dafür, dass vor Ort alles geregelt läuft. „Wir richten ein besonderes Augenmerk darauf, dass die Menschen, die miteinander leben müssen, auch irgendwie zusammenpassen. Zum Beispiel vertragen sich nicht alle Kulturen gut miteinander”, erklärt Caritasmitarbeiter Guido Busch.

Auch für Familien sei die Einrichtung gut geeignet, denn hier fährt ein Bus und auch, wenn es mit der Beleuchtung und dem Gehweg schwierig aussieht, konnte zumindest eine Geschwindigkeitsreduzierung auf maximal 30 km/h an der Kirchstraße zwischen Kreuzung und Ortseingang durchgerungen werden.

Belegt wird nach Bedarf. Aktuell leben 639 geflüchtete Menschen in Schermbeck. Die Gemeinde bekommt maximal 14 Tage vorher Bescheid, wie viele Flüchtlinge neu zugeteilt werden. Man ist sich einig, dass für die Situation, so schlimm wie sie auch ist, in Gahlen eine gute Lösung gefunden wurde. Man behält im Blick, dass nicht zum Beispiel 12 Einzelpersonen in einer Einheit zusammen leben müssen und versucht es den Bewohnern so einfach wie möglich zu machen – in einer Situation, die sich sicherlich kaum jemand vorstellen, geschweige denn hineinfühlen kann.

Insbesondere sind aber auch die Ehrenamtlichen gefragt. Hilfsbereite Bürger können sich im Integrationsforum engagieren und die gewohnt herzliche Willkommenskultur in Schermbeck aufrechterhalten. Damit habe man bisher sehr gute Erfahrungen gemacht, betont Bürgermeister Mike Rexforth stolz.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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