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Akrobatik an der Metallstange

Stephanie Grewer ist aktuelle Miss Bottrop, leidenschaftliche Pole-Tänzerin und setzt sich mit ganzer Kraft für ihren Sport ein

Kirchhellen - Miss Bottrop? Gibt es die? Diese Frage stellen wir uns in der Redaktion, als Stephanie Grewer anfragt, ob wir nicht auch einmal über ihre Sportart, den Pole-Dance, berichten können.  Klar, gerne, nur keiner weiß genau, was das ist. Gleichzeitig erzählt sie, dass sie vor einigen Wochen Miss Bottrop geworden ist.
 

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Poledance ist weit mehr als der Tanz an einer Stange – Stephanie Grewer möchte ihren Sport aus der Schmuddelecke holen.
Foto: privat

Als diese hat sie demnächst viel zu tun. War das Auswahlverfahren für die Miss Bottrop noch ein reines Internet-Casting, so geht es in der nächsten Instanz auf den Laufsteg. „Ich habe in meiner Freizeit als Modell gearbeitet und bin darüber auf die Misswahl aufmerksam geworden. Also habe ich mich über das Internet beworben und bin schließlich ausgewählt worden“, erzählt die 25-jährige Kirchhellenerin.
Mittlerweile war sie schon in Berlin bei RTL2 und hat ein Fotoshooting bei BILD absolviert. Im Mai geht es dann nach Düsseldorf zur Auswahl der Miss Nordrhein-Westfalen. „Mein Traum war es immer, einmal auf dem Laufsteg zu gehen. Und in Düsseldorf ist es dann soweit. Darauf freue ich mich schon riesig.“ Die Endausscheidung wird dann irgendwann zur Miss-Galaxy sein – wer weiß, vielleicht schafft es Stephanie Grewer ja bis dahin!


Der Tanz an der Stange

Kondition genug hat sie. Kein Wunder, denn wer den durch und durch den akrobatischen Sport Poledance betreibt, muss eine außergewöhnliche Körperspannung haben. Denn beim Poledance wird sich an einer Stange gerekelt – nicht, was Sie jetzt denken! Stephanie Grewer legt großen Wert darauf, ihren Sport aus der Schmuddelecke zu befreien. „Auch wenn wir knapp bekleidet an einer Stange turnen, hat das rein gar nichts mit Table-Dance zu tun. Es ist ein toller Sport, der viel Beweglichkeit und Ästhetik beinhaltet. Man baut sehr viele Muskeln auf,“ erzählt sie weiter.
Das sieht auch eher wie Zirkus-Akrobatik aus, wenn Choreografien wie „Fallen Angel“ oder „Ballerina“ getanzt werden. Auf den Sport aufmerksam geworden ist die Bürokauffrau in den USA und musste lange suchen, bis sie in Essen ein Studio gefunden hat, das Poledance anbietet. Mittlerweile trainiert sie seit eineinhalb Jahren zweimal in der Woche und ist als fortgeschrittene Tänzerin demnächst bei der NRW-Meisterschaft dabei. „In dem Studio trainieren Mädchen, Frauen und auch ein paar Männer jeder Altersklasse. Poledance kann eigentlich jeder lernen, der ein wenig beweglich ist und viel trainiert.“ Das Training ist für Stephanie Grewer das geringste Problem, denn fit ist sie auf jeden Fall. Neben dem Poledance läuft sich auch noch Marathon und am 12. Mai will sie beim Ruhrgebietslauf am Start sein.
Wer Fotos vom Poledance sieht, an denen Stephanie Grewer in Pose an der Stange klebt, merkt schnell, dass dieser Sport Körperbeherrschung erfordert.  gj


Der Begriff Poledance (engl. für Stangentanz) bezeichnet eine Tanz- und Sportform, die mit einer oder mehreren oft fest montierten oder frei drehenden Stangen betrieben wird. Dabei wird teils mit der reinen Körperkraft, unterstützt durch die Schwerkraft ausreichend Anpresskraft produziert, um gar nicht oder weitgehend kontrolliert zu Boden zu gleiten. Es wird ebenso mit Muskelkraft von Armen, Beinen oder Händen eine haltende Anpresskraft erzeugt. Einige Stellungen benutzen Kopf-Über-Positionen, andere wiederum bringen den menschlichen Körper in teils heftige Rotation um die Stange herum.
Als Hilfsmittel gibt es je nach Variante und Interpretation auch Schlaufen, die es scheinbar ermöglichen seitlich auf der Stange zu stehen. Spezielle Varianten in der Artistik arbeiten mit mehr als einer Person, losen oder aufgehängten Stangen, so dass sich noch weitere Freiheitsgrade ergeben. Der Sport selbst erfordert Kenntnisse und Fertigkeiten, um ihn sicher und ästhetisch ausüben zu können. In manchen Fällen wird das auch aus dem Reckturnen oder Sportklettern bekannte Material Magnesia (Magnesiumoxid) zur Hemmung des Abgleitens bemüht.

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