Foto: Daniel Böhm

Austauschen und voneinander lernen - Sporthelferforum Gladbeck

Mit leichteren Einstiegs- und Qualifizierungsmöglichkeiten im Vereinssport sollen Nachwuchssorgen kompensiert werden – Sporthelferforum fand in Gladbeck statt

Gladbeck - Die Sportvereine klagen immer lauter über Nachwuchsprobleme, insbesondere weil Übungsleiter und Trainer fehlen. Das hat zur Folge, dass Kurse ausfallen oder komplett abgesagt werden müssen, die vorhandenen Trainer überlastet sind oder Vereine sich zusammentun müssen, um fehlendes Engagement auszugleichen. Um dem entgegenzutreten bietet der Kreissportbund (KSB) seit einigen Jahren die Initiative „Sporthelfer“ an. „Hier sind bereits Schüler ab 13 Jahren aufgerufen, entsprechende Qualifikationen zu erwerben, um so im Bereich Vereinssport aktiv werden zu können“, erklärt Anton Deisel. Er ist Referent „NRW bewegt seine Kinder“ und organisierte das zweite Sporthelferforum für den Kreis Recklinghausen, das am 8. Mai 2019 in der Erich-Kästner-Realschule in Gladbeck stattgefunden hat.

140 Teilnehmer (Schüler wie Lehrer) kamen an diesem Tag zusammen, um über Workshops in Austausch zu treten, sich kennenzulernen und gemeinsam zu lernen. „Ein gut ausgebautes Netzwerk ist besonders wichtig, wenn es darum geht, sich sportlich mehr zu engagieren.“ Die Fortbildung, angeboten vom Landessportbund, soll dann Interessierten erste Schritte im Trainingsbereich aufzeigen. Deisel erklärt: „Dabei geht es um das Sportsystem selbst, also wie es funktioniert und was möglich ist, aber auch um den Umgang mit Teams, spielerische Herangehensweisen und darum, wie man Gruppen überhaupt trainiert und motiviert.“ Dafür ist neben theoretischem Wissen vor allem auch Feingefühl im Umgang mit den Sportlern gefragt. „Und auch daran arbeiten wir hier im Sporthelferforum und bei der Ausbildung zu Sporthelfern im Allgemeinen.“

Einstieg ab 13 Jahren möglich

Die Qualifikation zum Sporthelfer I dürfen schon Jugendliche ab 13 Jahren erwerben – und das gerne über Sportlehrer an der eigenen Schule. „Dafür muss lediglich eine Lehrkraft zertifiziert sein. Möglich ist das über ein geleistetes Wochenend-Seminar, also ohne allzu großen Aufwand.“ Wer den Status Sporthelfer I anstrebt, muss unter anderem in einem Sportverein hospitieren, um Übungsleiter bei ihrer Arbeit zu beobachten und zu erfahren, wie die Praxis aussehen kann. „Ist die Qualifikation erreicht, kann diese direkt eingesetzt werden, zum Beispiel für die Mithilfe bei Sportfesten an der Schule oder in AGs. Das ist oft der erste Schritt hin zum Aktivwerden in einem Verein.“ Mit 16 Jahren ist dann die Zusatzqualifikation Sporthelfer II möglich. Hierfür ist neuerdings auch ein Praktikum in einem Verein notwendig. Anton Deisel: „Die Anwärter sind dann bei mehreren Lehreinheiten dabei und bekommen einen intensiven Einblick in den Verein und die Arbeit der Trainer. Sie haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen, sich zu informieren und vor allem, erste Kontakte zu knüpfen.“ Denn Sporthelfer gibt es bereits einige und in der Regel sind das Menschen, die bereits selbst in einem Verein aktiv sind, ohne aber dass der Verein über die weitergehende Kompetenz weiß.

Basis für weitere Qualifikationen

Ziel des Ganzen ist es also nicht nur, engagierte Nachwuchskräfte zu finden, sondern sie vor allem auch an die bestehenden Vereine heranzuführen, um frühzeitig einen Mangel an Übungsleitern und Trainern kompensieren zu können. „Wir sprechen zwar gezielt auch Lehrkräfte von weiterführenden Schulen an, aber es handelt sich bei unserer Arbeit nicht um schulsportliche Aktivität. Wir wollen über diesen Weg lediglich jungen Menschen den Einstieg erleichtern, sich zu engagieren und es ihnen ermöglichen, schneller als Übungsleiter tätig werden zu können.“ Denn wer Sporthelfer I und II ist, bringt bereits die Basis für den Erwerb eines Übungsleiterscheins C mit, der sonst viele Lerneinheiten und damit viel Zeit verlangt. Anton Deisel: „Wer sich im Verein engagiert, sollte das mit besten Voraussetzungen tun und natürlich entsprechend gut ausgebildet sein. Dieses Knowhow möchten wir keinesfalls kippen, sondern mittels neuer Formen der Qualifizierung anders verbreiten.“

Nächste Hürde nehmen

Austauschen und voneinander lernen - so lautet das Prinzip des Sporthelferforums Foto: Daniel Böhm

Sporthelfer (ehemals Gruppenhelfer) sind also wichtige Kräfte, um die Vereine dauerhaft am Leben halten zu können: Sie schaffen Grundvoraussetzungen für angehende Vereinsmitglieder, die sich mit der Leitung von Gruppen oder sogar Fachbereichen auskennen und auch in Verwaltungsangelegenheiten kompetente Ansprechpartner darstellen. Zunächst als Sportart übergreifende Fortbildung, hat jeder einzelne die Möglichkeit, sich auf ein bestimmtes Gebiet festzulegen. Die Fachverbände halten für Spezifikationen alle Möglichkeiten offen.

Das Sporthelferforum in Gladbeck war ein voller Erfolg und dieser soll natürlich so weitergehen. „Die Schulen profitieren bereits von diesem Modell, nun müssen wir die nächste Hürde schaffen und die Qualifizierten auch mit den Vereinen zusammenbringen.“ Für weitere Informationen für Schüler, Lehrer und Vereine ist die Homepage des Kreissportbundes Recklinghausen eine erste ausführliche Quelle. Auf www.ksb-re.de stehen unter „Angebote“ Auskünfte zu Qualifizierungsmöglichkeiten in den Bereichen Sportpraxis und Vereinsmanagement bereit. Für weitere Fragen sind auch die Kontakte aller Ansprechpartner auf der Website zu finden. ko

Zurück